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Sicherheit steht für Motorradfahrer ganz oben an

Motorradfahrer gehen nicht mehr oder weniger Risiken ein als die meisten anderen Verkehrsteilnehmer, denn auch sie wollen natürlich unversehrt am Ziel ankommen. Dies ist das zentrale Ergebnis einer repräsentativen Studie des Instituts für Zweiradsicherheit zum Sicherheitsbewusstsein von Motorradfahrern. Im Fokus der Untersuchung stand dabei auch die Frage, wie Motorradfahrer die auch beim Zweirad zunehmend vorhandenen Assistenzsysteme beurteilen.

98 Prozent der über 3800 Befragten stufen über alle Altersstufen hinweg das Thema „Sicherheit beim Motorradfahren“ als wichtig ein. Nur ein Prozent der Befragten zeigt kein Interesse daran. So gehört es zum Sicherheitsbewusstsein und -bedürfnis unter anderem, die zur Verfügung stehende Technik zu nutzen. „Gerade als ungeschützter Verkehrsteilnehmer ,ohne Knautschzone’ ist das Bedürfnis groß, vorhandene Sicherheitspotenziale auszuschöpfen, was insbesondere beim Neuerwerb eines Motorrades eine Rolle spielt. Sicherheitsfeatures sind dann ein wichtiger Aspekt bei der Kaufentscheidung“, so das Essener Institut. Nahezu drei Viertel aller Befragten haben die Qualität der Sicherheitseigenschaften oder das Angebot an Sicherheitskomponenten bei Motorrädern in ihren Kaufentscheid mit einbezogen. 53 Prozent gaben ausdrücklich an, dass die sicherheitsrelevanten Aspekte bei ihrer Motorradwahl einen großen bis sehr großen Einfluss ausgeübt haben.

Den allermeisten Motorradfahrern kann das IfZ bescheinigen, sich dauerhaft mit ihrer Sicherheit auseinandersetzen, etwa wenn sie die potenziellen Gefährdungen reflektieren und sich konkrete Risikolagen bewusst machen. Letzteres gilt für 80 Prozent der Teilnehmer. Ihre Gedanken kreisen dabei vor allem um die folgenden Situationen: Die Angst vor einem anderen Verkehrsteilnehmer, der das Motorrad übersehen könnte, ist bei 51 Prozent der Befragten vorhanden, Probleme infolge von Straßenschäden bzw. problematischen Fahrbahnoberflächen nennen 18 Prozent der Teilnehmer. Mit zunehmendem Alter steigt das Risikobewusstsein dabei deutlich an. Noch eine Erkenntnis: Motorradfahrer, die bereits schon einmal an einem oder mehreren Fahrsicherheitstrainings teilgenommen haben, denken während des Fahrens häufiger an die Gefahren.

70,6 Prozent der befragten Motorradfahrer halten sich für einen eher sicheren Fahrer. Etwas über ein Viertel (27,4 %) stufen sich selbst im Mittelfeld ein, während die restlichen 2,0 Prozent sich unsicher fühlen. Männer schätzen sich deutlich öfter sicherer ein als die weiblichen Motorradnutzer.

Die Erfahrung eines Unfalls oder Sturzes hat keinen Einfluss auf die Frage. Die 2430 Motorradfahrer (das sind annähernd zwei Drittel aller Befragten), die mindestens einmal bereits in einen Unfall verwickelt waren oder einen Sturz erlitten hatten, bewerten das Thema Sicherheit im Vergleich zur Gruppe ohne Vorfall nicht höher. Für die persönliche Haltung zum Thema Sicherheit spielt es bei den Fahrern mit Unfallerfahrung ebenfalls keine Rolle, ob das Ereignis Verletzungen nach sich gezogen hat oder nicht. Ebenso ohne Einfluss ist es, wie lange die Unfallerfahrung her ist.

Mehr als über die Risiken vor oder während einer Kurvenfahrt (sieben Prozent) machen sich viele Motorrdahrer Gedanken über ihr eigenes Können. Jeder zehnte denkt auch während der Fahrt an die eigenen Fähigkeiten und Grenzen. Fahrer-Assistenzsysteme werden grundsätzlich positiv bewertet, eigene Erfahrungen der Befragten verstärken diese Ansicht noch einmal. Dennoch wissen immer noch viele Motorradfahrer nicht ausreichend über die FAS-M Bescheid. Während knapp 30 Prozent die eigenen Kenntnisse als gut bewerten, sieht sich mit 40 Prozent der Großteil mit seinem allgemeinen Wissen rund um die Sicherheitssysteme im breiten Mittelfeld eines „geht so“ zwischen gut und mäßig.

Damit verbleiben immer noch fast ein Drittel ohne ausreichende Kenntnisse. Mit der fortschreitenden Marktdurchdringung der Systeme hat das Wissen um sie also noch nicht in gleichem Maße mithalten können, stellt das IfZ fest. Immerhin 38,2 Prozent der Studienteilnehmer fahren ein Motorrad der Jahrgänge 2014 bis 2018, dahinter folgen mit 18,7 Prozent die Baujahre 2009 bis 2013 mit 18,7 Prozent, relativ dicht gefolgt von Maschinen aus der Zeit zwischen 2004 und 2008 (16,5 %). Mit 23,7 Prozent fährt mehr als ein Fünftel der Biker ein Motorrad, das älter als 15 Jahre ist (die Befragung fand 2018 statt, die Auswertung liegt nun vor).

80 Prozent der Teilnehmer, die bereits mit FAS-M fahren, gaben an, über deren Funktion und Bedienung Bescheid zu wissen. Hinsichtlich des Geschlechts sind es rund drei Viertel der Männer, die über spezifische Kenntnisse im Umgang mit den vorhandenen Systemen verfügen. Mit 54 Prozent liegen die Frauen deutlich darunter. Signifikante Unterschiede gibt es auch beim Alter. Jüngere Fahrer fallen eher durch geringeres Wissen auf als die älteren. Hauptinformationsquelle ist die Betriebsanleitung des Fahrzeugs (73 %). Es folgen die Motorradhändler, bei denen sich über 40 Prozent der Teilnehmer den speziellen Umgang mit der Technik erklären lassen. Meist finden Erklärungen der Systeme bei der Fahrzeugübergabe statt. Mit über 30 Prozent dient der Freundes- und Bekanntenkreis als Informationsquelle. Auch an dieser Stelle konnte die Analyse geschlechtsspezifische Besonderheiten aufdecken. Während Männer deutlich häufiger zu
Fachzeitschriften und Betriebsanleitung greifen, bevorzugen Frauen überdurchschnittlich oft den Austausch mit Freunden und Bekannten. Auch erwähnten sie Fahrschulen und Sicherheitstrainings anteilig häufiger als
Männer. Der Händler vor Ort war dagegen für beide Geschlechter eine annähernd gleich wichtige Informationsquelle.

Der Vermutung, dass Motorradfahrer sich aufgrund der technischen Unterstützung eher bzw. mehr „in Sicherheit wiegen“ und sich zu riskanteren Fahrmanövern verleiten lassen, widersprechen fast zwei Drittel der Befragten. Direkt auf das Thema „Risikokompensation“ angesprochen sehen sich 13 Prozent der Teilnehmer in Versuchung, wegen vorhandener FAS-M auch einmal eine riskantere Fahrweise an den Tag zu legen. Über 60 Prozent der Motorradfahrer sind der Meinung, dass die elektronischen Helfer dazu beitragen werden, die Unfallzahlen zu reduzieren. Knapp 36 Prozent erwarten keine Änderungen und nur zwei Prozent gehen von einer Zunahme der Unfallzahlen infolge des Technikzuwachses aus.

Was die zukünftige Vernetzung von Verkehrsteilnehmern und Infrastruktur betrifft, ist sich die Hälfte der Motorradfahrer nicht sicher. Rund 14 Prozent sind der Ansicht, dass sie keine Verbesserung bringt. Die restlichen 36 Prozent hingegen blicken zuversichtlich auf die Technik. Das IfZ sieht hier aber auch einen noch geringen Kenntnisstand. (ampnet/jri)

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