Pressepräsentation Citroën DS 3: Alles, bloß nicht „retro“
Citroën war schon immer etwas anders. Dieses Image kultivieren die Franzosen gern und schon sehr lange. Jetzt haben sie für ihren neuen Trend ein trotziges Schlagwort gefunden. „Anti Retro“ nennen sie das und meinen damit die Besinnung auf alte Erfolge, die man rundum in der Autoszene beobachten kann. So ganz konsequent sind sie dabei auf den ersten Blick allerdings nicht. Denn in der neuen TV-Werbung werden als Markenbotschafter Marylin Monroe und John Lennon antreten, aufpolierte Ikonen der Vergangenheit.
Auf den zweiten Blick kann man John Lennon beim neuen Citroën DS 3 als Symbol für kompromisslosen Individualismus akzeptieren. Marylin Monroe steht ganz offensichtlich für die runden, weichen Formen, wie sie den DS 3 kennzeichnen. Dabei wirkt der nicht etwas weiblich, nur auf eine andere Art stark. Große Scheinwerfer und ein großer Kühlergrill mit einem großen Citroën-Doppelwinkel in Chrom-Querspangen, die tief eingelassenen Nebelscheinwerfer und besonders die beiden senkrechten Reihen der LED des Tagfahrlichts zeigen Charakter und Kraft.
Das Besonndere des Designs zeigt sich noch mehr beim Blick von der Seite. Das Dach des DS 3 scheint zu schweben. Die B-Säule wächst schwungvoll aus Charakterlinien in Richtung Dach. Die C-Säule zeigt ähnlichen Schwung: nahtlos verglast wie die Heckscheibe, fehlt sie dem äußeren Anschein nach.
Den Dreitürer prägt außerdem die ansteigende Unterkante der Seitenscheiben. Das führt natürlich zu nach hinten immer kleiner werdenden Scheiben. Mit den riesigen Fensterflächen des Citroën C 3 hat das nichts zu tun. Mit dem teilt sich der DS 3 zwar die technische Basis und dennoch hat er ein völlig anderen Charakter. Citroën kündigt an, dass es nicht nur für den C 3, sondern auch für den C 4 und C 5 DS-Varianten geben werde. Die sollen erkennbar etwas Besonderes sein, im Falle des des DS 3 für den gleichen Preis wie den C 3, weil beim DS nicht die Kosten für die hinteren Türen anfallen. Die Basispreise liegen zwischen 15 200 Euro und 20 700 Euro.
Im kommenden Frühjahr soll der DS 4 auf den Markt kommen. Der wird auf der Basis des C 5 daherkommen, als Dieselhybrid, der an der Vorderachse von einem Diesel- und an der Hinterachse von einem Elektromotor angetrieben wird, also über einen Allradantrieb verfügt.
Citroën bietet für den DS 3 38 Farbkombinationen an. Wem das noch nicht genügt, der kann zwischen vier Schmuckfolien fürs Dach, unterschiedlichen Farben für die Außenspiegel und auch bei den Armaturentafeln zwischen Schwarz, Rot, Blau und Gelb wählen. Wer so vorgeht, wird lange brauchen, um den eigenen DS 3 in einer identischen Version noch einmal auf der Straße zu erleben.
Der Innenraum lässt sich in das Spiel mit der Individualisierung einbeziehen. Den Anfang macht dabei die farbige Armaturentafel aus hochglänzendem Kunststoff. Schwarzer Klavierlack und viel Chrom tragen das Ihre zum hochwerigen Gesamteindruck bei. Die Instrumente im Blickfeld des Fahrers werden von einer scheinbar schwebenden Haube beschattet. Das kleine, dicke, unten abgeschrägte Lederlenkrad, der kurze Knüppel der Fünf-Gang-Handschaltung und die Sitze mit ausgeprägten Seitenteilen fügen der extravanganten Eleganz das Maß an Sportlichkeit hinzu, dass dem mehrfachen Rallye-Weltmeister Citroën angemessen ist. Der Sportlichkeit wegen haben sich die Franzosen ihren DS 3 sogar vom üblichen Citroën-Ferdungskomfort hin zu einer strafferen Abstimmung entschieden. Aber keine Sorge: Der DS 3 ist kein Trampler.
Die elektrische Lenkung arbeitet bei niedrigen Geschwindigkeiten leichtgängiger, meldet mehr von der Straße, wenn's schneller wird. Das gefällt besser als die Geradeauslaufeigenschaften bei hoher Geschwindigkeit. Verwundert hat uns, dass der DS 3 mit einer Fünf-Gang-Schaltung geliefert wird. Man gibt sich bei den jeweils drei Benzinern (von 70 kW / 95 PS bis 115 kW / 156 PS) und drei Dieseln (68 kW / 92 PS bis 82 kW / 112 PS) sonst so viel Mühe, Verbrauch und Emissionen zu reduzieren und verzichtet auf den Spar-Beitrag des sechsten Gangs. Dafür soll es vom zweiten Quartal dieses Jahres an ein Start-Stopp-System geben.
Wir fuhren jetzt den Citroën DS 3 VTi 120 mit dem 1,6-Liter-Vierzylinder mit 88 kW / 120 PS. Der beschleunigt den leer 1150 Kilogramm schweren DS3 in 9,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h und auf 190 km/h Höchstgeschwindigkeit. Der Durchschnittsverbrauch (nach EU-Norm) liegt bei 5,9 Liter, der CO2-Ausstoß pro Kilometer bei 136 Gramm. Dieser Motor passt zum DS 3, aber er hält auch die Sehnsucht nach mehr wach, wie es das Spitzenmodell THP 150 mit 115 kW / 156 PS, 8,1 Sekunden und einer Spitze von 214 km/h bietet.
Der DS 3 ist genau das, was er sein will: ein extravaganter Dreitürer mit Coupé-Feeling und sportlichem Flair, der auf weniger als vier Metern Länge viel Raum für Gepäck (285 Liter) und Passagiere bietet, solange nicht tatsächlich drei Erwachsene versuchen, hinten auf die drei Plätze zu steigen. Er ist ein Großstädter mit einem angenehmen Maß an Individualismus und einem Design, dem man nun wirklich nicht nachsagen kann, es sei „retro“. (ampnet/Sm)
Daten Citroën DS 3 VTi 120
Länge x Breite x Höhe (m): 3,95 x 1,72 x 1,46
Motor: Vierzylinder-Benziner, 1598 ccm
Leistung: 88 kW / 120 PS bei 6000 U/min
Max. Drehmoment: 160 Nm bei 4250 U/min
Leergewicht / Zuladung: 1150 kg / 404 kg
Gepäckraum: 285 l
Wendekreis: 10,2 m
Verbrauch (nach EU-Norm): Durchschnitt 5,9 Liter Super
Emissionen: 136 g/km, Euro 5
Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
Beschleunigung 0 – 100 km/h: 9,9 s
Reifen: 195/55 R 16
Basispreis: 17 500 Euro (Ausstattung SoChic)
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