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Praxistest LMC Innovan 540: Kompakt und dennoch wohnlich

LMC ist einer der traditionsreichsten Caravan-Hersteller in Deutschland und war einst bekannt für den Einrichtungsstil im Gelsenkirchner Barock. Die Zeiten sind längst vorüber, das zeigt sich schon an den aktuellen Modellbezeichnungen. Der ausgebaute Kastenwagen Innovan ist einer der jüngsten Vertreter der Marke aus Sassenberg, der Grundriss 540 der kleinste von drei Varianten. Mit 5,4 Meter Länge geht er noch als alltagstaugliches Zweitfahrzeug durch.

Als Basis dient der Fiat Ducato und der Preis des Einstiegsmodells liest sich zunächst verlockend. 60.400 Euro kostet der kleinste Innovan, motorisiert mit dem 140-PS-Fiat-Diesel. Aber das Glücksgefühl beim Campen stellt sich für viele erst mit dem Komfortgewinn durch die begehrten Extras ein. Die gibt es bei LMC unter anderem zusammengefasst im Inno-Paket für satte 8790 Euro, immerhin kommen damit die Duschoption einschließlich Ausstellfenster im Bad, die Verdunkelungs-Stores im Fahrerhaus, Piloten-Sitze mit Armlehnen, eine Markise, eine breitere Einstiegstufe und eine Rückfahrkamera an Bord. Das optische Erscheinungsbild verbessern Leichtmetallräder, in Wagenfarbe lackierte Stoßfänger und Aluminium-Applikationen an der Schalttafel.

Für einen Preissprung sorgt außerdem das auf Wunsch erhältliche Hubdach, das die Zahl der Übernachtungsplätze von zwei auf vier, allerdings auch das Leergewicht um 120 Kilogramm erhöht. 5900 Euro müssen dafür bezahlt werden, womit der LMC-Camper mit Schwung die 70.000-Euro-Grenze überwindet. Wer dann noch die neunstufige und sanft schaltende ZF-Automatik zum Preis von fast 4300 Euro wählt und sich obendrein für eine Metallic-Lackierung, einen Fahrradträger und das Radio mit Navigationsfunktion entscheidet, zahlt am Ende 83.150 Euro.

Aber der Innovan 540 bietet mit einer ausgezeichneten Verarbeitung und vielen cleveren Detaillösung einen guten Gegenwert für diesen Preis. Selten waren wir mit einem Camping-Van unterwegs, der ohne jegliche Knarz- oder Klappergeräusche im Ausbau die Nerven schont. Türen und Klappen sitzen perfekt eingepasst an ihren Plätzen, alle Schlösser schließen so, wie sie es sollen und die Proportionen der Möbel gewähren trotz der knappen Aufbaulänge ausreichende Bewegungsfreiheit.

Ganz ohne Zugeständnisse geht es freilich nicht. Das Querbett im Heck ist mit 195 Zentimeter zwar auch für größere Camper geeignet, die Breite von 133 Zentimeter eher nicht. Auch die übliche Halbdinette kann von vier Speisenden erst nach akribischen Dreh- und Schiebevorgängen der beiden Sessel für Fahrer und Beifahrer und des Tischs genutzt werden. Eng ist ebenso der Weg ins obere Schlafgemach im Hubdach. Hierfür empfiehlt es sich, den Tisch ganz abzubauen, um die mitgelieferte Teleskopleiter korrekt anstellen zu können. Oben misst die Liegefläche komfortable 208 mal 143 Zentimeter. Der Klappmechanismus des Aufstelldachs selber ist schwergängig und fordert hohen Krafteinsatz.

Wohlbemessen ist der Waschraum. Die Toilettennutzung gelingt komfortabel, beim Duschen eckt keiner an. Schränke und Fächer gibt es hier in ausreichender Zahl, das Aufstellfenster sorgt neben der kleinen Dachhaube für gutes Klima. Weniger großzügig ist die Küchenzeile geraten. Weil man die Sichtachse nach hinten zwecks besseren Raumgefühls freihalten und mehr Anrichtfläche bieten möchte ist der 70-Liter-Kompressorkühlschrank unten direkt an der Eingangstür platziert. Sein Volumen ist aufgrund der Fächer mit geringer Höhe nur eingeschränkt nutzbar, wer mehr Vorräte unterbringen möchte, kann das Gefrierfach aushängen und zu Hause lassen, gewinnt so Kühlraum. Die nach beiden Seiten öffnende Tür vereinfacht die Entnahme von Kaltgetränken auch von außen.

Der Gasherd kommt mit zwei Brennern aus, was in den meisten aller Fälle genügt. Eine Edelstahlspüle gehört zum Ausstattungsstandard, die flachen Einteilungen der beiden Unterschränke erfordern beim Beladen Tetris-Erfahrung, vor allem die unteren Fächer lassen sich nur in demutsvoll kniender Haltung befüllen. Ein Dach-Stauschrank über der Pantry würde dem kleinen Innovan gut tun, die beiden offenen Fächer in der Innenverkleidung der Schiebetür taugen für den Transport von Küchenutensilien nur wenig.

Ein großes Lob erntet die teils indirekte Beleuchtung im Wohnraum. Ein praktisches 12-Volt-Schienensystem unter den Dachstaukästen mit verschiebbaren Spots- und USB-Anschlüssen bringt Licht und Strom dorthin, wo Bedarf besteht. Eine gute Lösung gibt es ebenso für die Entleerung des (beim Inno-Paket beheizten) 90-Liter-Abwassertank. Hierfür wird ein Vierkantschlüssel aufgesteckt, der während der Fahrt immer sauber und hygienisch einwandfrei im Inneren aufbewahrt wird.

Die Fahreigenschaften des Camper-Vans erfreuen in fast allen Situationen, denn sie sind insbesondere was Kurven- und Bremsverhalten angeht kaum weniger gut als die eines VW California oder Mercedes Marco Polo. Die teure Automatik reduziert den Treibstoffverbrauch im Vergleich zum Sechsgang-Schaltgetriebe um fast zehn Prozent, 9,2 Liter Diesel reichen im Eco-Modus für 100 Kilometer. Den auf 90 Liter vergrößerten Treibstofftank gibt es im Rahmen des Paketes außerdem dazu. Mit dem Gewicht hat das LMC-Mobil unterdessen keine Schwierigkeiten. Trotz der üppigen Ausstattung bleiben noch fast 500 Kilogramm Zuladung übrig.

Für vier Personen taugt der Innovan 540 wirklich nur bei sommerlicher Witterung, wenn das wahre Wohnzimmer erst jenseits der Schiebetür beginnt. Und Pärchen, die nur zu zweit unterwegs sind, können auch ohne das Hubdach wonnige Urlaubsfreuden genießen. Und sparen überdies Gewicht und Geld. (aum/mk)

Technische Daten LMC Innovan 540

Länge x Breite x Höhe (m): 5,40 x 2,05 x 2,63
Radstand (m): 3,45
Motor: 4-Zyl.Diesel, Hubraum 2184 ccm, Turbolader, Front, Automatik
Leistung: 103 kW/140 PS bei 3500/min,
Max. Drehmoment: 350 Nm bei 1400/min
Leergewicht: 2090 kg
Zuladung: 510 kg
Max. Anhängelast: 2000 kg
Stehhöhe: 1,95 m
Schlaf-/Sitzplätze: 2/4
Frisch-/Abwassertank 118/110 Liter
Verbrauch im Durchschnitt 9,2 Liter Diesel je 100 km
Basispreis: 60.400 Euro
Testwagenpreis: 83.150 Euro

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LMC Innovan 540.

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Foto: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger

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