Der Nissan Qashqai hat sich in den vergangenen Jahren 18 Jahren zum Bestseller entwickelt, obwohl anfangs viele Beobachter skeptisch waren, als die Japaner in dem bis dahin von klassischen Schrägheck-Modellen dominierten Segment zu einem kompakten SUV wechselten. Seit seiner Premiere wurden vier Millionen Exemplare des Crossovers in mehr als 140 Ländern verkauft. Gleichzeitig entwickelte sich der im britischen Sunderland produzierte Qashqai zu dem am schnellsten verkauften Modell der britischen Automobilindustrie, die heute vor allem von internationalen Konzernen beherrscht wird. Nun rollt die nächste Generation des Bestsellers von den Bändern.
Für die Umstellung auf das neue Modell investierte Nissan 30 Millionen Pfund Sterling, was die Investitionen in den Standort auf insgesamt sechs Milliarden Pfund steigen lässt. Neben einem überarbeiteten Design kommt der neue Qashqai mit einem neuen Innenraum zu den Kunden. Unter anderem stehen jetzt bei der Ambientebeleuchtung 64 Farben zur Wahl, und vier Kameras ermöglichen eine verbesserte Rundumsicht. Neu sind auch weiterentwickelte Assistenten, die sich über Tasten am Lenkrad bedienen lassen. Gleichzeitig wurden Google-Dienste integriert – nach einer Anmeldung kommt Google Maps an Bord, und über den Sprachbefehl „Hey Google“ lassen sich unter anderem die Navigation oder die Klimaautomatik aktivieren. Die Antriebe wurden vom Vorgängermodell übernommen. Auch der inzwischen mehr als 120.000 Mal verkaufte e-Power-Motor bleibt im Angebot. Dabei erzeugt ein Dreizylinder-Motor die Energie für den elektrischen Antrieb.
Die erste Modellgeneration des Crossovers wurde in Großbritannien entwickelt und kam im Jahr 2007 auf den Markt und erreichte die Marke von einer Million produzierten Einheiten so schnell wie kein anderes jemals im Vereinigten Königreich produziertes Modell. Mit der Fabrikation, die auch auf die Initiative und großzügigen Subventionen der damaligen Premierministerin Margret Thatcher im Jahr 1986 mit 430 Angestellten startete, entstanden in Sunderland 7000 Arbeitsplätze, darunter 1000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Londoner Designzentrum und anderen Standorten in Großbritannien. Hinzu kommen rund 30.000 Beschäftigte in der gesamten Produktions- und Lieferkette.
Sunderland, wo auch der Juke hergestellt wird, spielt bei den Nissan-Plänen, bis zum Jahr 2030 das Pkw-Angebot vollständig auf rein elektrische Fahrzeuge umzustellen, eine wichtige Rolle. In Zukunft sollen hier drei vollelektrische Modelle produziert werden. Der Konzern plant, bis 2026 weltweit 16 Elektromobile auf den Markt zu bringen. Für Europa sind sechs elektrische Neuzugänge geplant. Gleichzeitig stehen allerdings auch 14 neue Verbrennermodelle für den Rest der Welt in der Produktions-Pipeline. Im Jahr 2026 erwartet Nissan für die E-Mobile einen Anteil von 40 Prozent.
In der Fabrik im Nordosten Großbritanniens entstehen auch die Batterien für die Elektromodelle. Gleichzeitig entwickeln die Ingenieure neue Energiespeicher, die 20 Prozent mehr leisten und unter anderem bis zum Jahr 2028 die Ladezeit um bis zu 50 Prozent verkürzen sollen. In Japan arbeitet Nissan an der Entwicklung der Feststoffbatterie, die 2026 in einem ersten Pilotmodell auf die Straße geschickt und zwei Jahre später in einem Serienmodell eingesetzt werden soll. Sunderland ist Teil des weltweiten Nissan-Projekts „EV36 Zero“, mit dem sich das Unternehmen das Ziel gesetzt hat, komplett emissionsfreie Fahrzeuge – von der Produktion bis zur Nutzung – zu produzieren. (aum/ww)
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