Mit dem Frühjahr wechseln viele Autofahrer von Winter- auf Sommerreifen. Dabei kann es durchaus vorkommen, dass sich eine zuvor festgezogene Radmutter wieder lockert. Die Gesellschaft für Technische Überwachung empfiehlt, die Radmuttern 50 bis 100 Kilometer nach einem Räderwechsel mit einem Drehmomentschlüssel nachzuziehen. Eine Werkstatt erledigt das in wenigen Minuten, zuhause vergeht kaum mehr Zeit. Mit ein paar Klicks stellt dann ein sicheres Gefühl ein.
Manche Werkstatt weist nach dem Räderwechsel den Kunden auf das Nachziehen der Schraubverbindungen hin. Das geschieht mündlich oder per schriftlichem Hinweis auf der Rechnung oder einem Aufkleber im Cockpit. Sicher ist sicher: Jeder Autofahrer sollte im eigenen Interesse darauf achten, dass die Räder fest sitzen. Die Schrauben lösen sich meist nicht, weil nachlässig gearbeitet wurde. Vielmehr wirken hohe Kräfte auf Felgen und Radnabe, Verschmutzungen oder andere Rückstände können zu Spiel führen, das irgendwann bewirkt, dass die Schrauben ihre Aufgaben nicht mehr so erfüllen wie sie sollen.
Doch wie fest sollen die Schrauben nun angezogen werden? Das passende Werkzeug ist ein einstellbarer Drehmomentschlüssel. Die Angabe für den notwendigen Festigkeitswert in Newtonmeter (Nm) findet sich in den Fahrzeugunterlagen oder Herstellerlisten im Internet. Sind die Felgen nachgerüstet, steht der Wert im dazugehörenden Gutachten. Bei Pkw üblich sind Werte zwischen 110 und 130 Nm. Ist der auslösende Drehmomentschlüssel korrekt eingestellt, macht er sich beim Anziehen der Schrauben beim Erreichen des Nennwerts mit einem deutlich vernehmbaren Knacken bemerkbar. Für das Nachziehen der Schrauben muss der Wagen nicht aufgebockt werden.
Viele Autofahrer wechseln die Räder im Frühjahr oder Herbst selbst. Wichtig ist zunächst ein kontrollierender Blick auf die Reifen, die nun montiert werden sollen. Haben sie sichtbare Schäden? Dann muss ein neuer Pneu her. Bevor das Fahrzeug angehoben wird, werden bei angezogener Handbremse und eingelegtem Gang alle Schrauben gelockert. Das geschieht mit Radkreuz oder Schlagschrauber. Nun hoch mit dem Auto. Nicht alle Fahrzeuge haben heutzutage mehr einen eigenen Wagenheber an Bord. In jedem Fall bequemer ist das Anheben mit einem Hydraulikwagenheber.
Nun den Radtausch vornehmen und alle Schrauben und Bolzen miteinander verbinden. Keinesfalls sollte das Gewinde gefettet werden, warnt die GTÜ, denn beim Bremsen entstehen in den Rädern hohe Temperaturen, die technische Fette verbrennen lassen. Die Folge: Die Schrauben sitzen zu fest und lassen sich beim nächsten Räderwechsel kaum noch lösen. Anders ist es, wenn der Hersteller das Fetten empfiehlt und entsprechende Schmierstoffe freigibt.
Nach dem Ablassen des Wagenhebers werden die Schrauben noch einmal fest angezogen. Bei Felgen mit vier Schrauben ist ein Anziehen „über Kreuz“ sinnvoll, bei fünf oder sechs Schrauben ist es ein sternförmiges Vorgehen. So sitzt die Felge gleichmäßig bündig auf der Nabe. Der finale Check erfolgt mit dem Drehmomentschlüssel – und die Nachkontrolle nach 50 bis 100 Kilometern ebenfalls mit dem hilfreichen Werkzeug. (aum)
Mehr zum Thema: Ratgeber , Reifenwechsel
Teile diesen Artikel: