Vom Silicon-Valley aus betrachtet ist Detroit Symbol einer dem Untergang geweihten Technologie, die eigentlich nicht mehr auf die Straßen, sondern ins Museum gehört. Für Google und Co sind Automobile, die von Menschen gesteuert werden, schlicht so aktuell wie Fred Feuersteins Steinzeit-Mobil. Google-Mobile fahren autonom über die Straßen, und diese Technik, vor wenigen Jahren noch allenfalls in Science-Fiction-Romanen unterwegs, soll schon bald zum automobilen Standard gehören.
So sieht es auch Ford und wird sich deshalb demnächst mit dem Internet-Giganten Google verbünden, um gemeinsam autonom fahrende Automobile zu entwickeln. Der Deal soll nach Informationen des renommierten US-Branchendienstes „The Detroit Bureau“ auf der Consumer Electronic Show in Las Vegas am 5. Januar bekannt gegeben werden. Auf der Messe in der Wüste Nevadas wird Ford-CEO Mark Fields über die Zukunft seines Unternehmens sprechen. Fields gilt als die treibende Kraft hinter den Bestrebungen, Ford von einem klassischen Automobilhersteller zu einem Mobilitätsanbieter umzuwandeln, um so „auch noch in fünf, zehn und 15 Jahren erfolgreich zu sein.“
Mit der überraschenden Verbindung könnte Ford sein Entwicklungsprogramm autonomes Fahren deutlich beschleunigen und Google hätte endlich den lange gesuchten Partner in der Welt der konventionellen Hersteller gefunden. Aktuell stehen bei Ford im kommenden Monat die ersten Fahrten einer autonom gesteuerten Version des Fusion auf den Straßen in Silicon Valley auf dem Programm, wo Ford wie die meisten anderen Hersteller ein Entwicklungszentrum unterhält. Die Testfahrten gehören zum „Ford smart Mobility Programm“, mit dem der Konzern verschiedene künftige Mobilitätsangebote testet. „Wir sprechen mit vielen Unternehmen, doch halten wir unsere Gespräche aus nachvollziehbaren Gründen geheim“, erklärte Ford zur Google-Connection. Außerdem testet Ford die Technik auf einer Strecke, die zur University of Michigan gehört.
Ford gehört in Sachen autonomes Fahren zu den Nachzüglern, während Google an der Spitze der Bewegung fährt. In den kommenden Jahren werden entsprechende Modelle unter anderem von Mercedes-Benz, General-Motors, Nissan und Volvo auf den Markt rollen. Im Jahr 2025, so Marktbeobachter, wird diese Technik zum Standardangebot gehören. Allerdings müssen bis dahin noch zahlreiche juristische Probleme gelöst werden. In Kalifornien zum Beispiel muss stets ein Chauffeur mit Führerschein an Bord sein. Was wiederum die Google-Pläne, Autos ohne Fahrer und ohne Lenkrad auf die Straßen zu bringen, auf die Kriechspur befördert.
Nach einer Untersuchung des britischen Instituts Juniper Research, fährt Google an der Spitze der autonomen Bewegung vor Tesla, Mercedes-Benz und General-Motors. Nach Informationen von „The Detroit Bureau“ wird der Verbindung mit Ford die Herauslösung der Fahrzeugeinheit aus dem Google-Konzern folgen und fortan als selbstständige Einheit fungieren. Geleitet wird die Einheit von John Krafcik, der seine Karriere einst bei Ford begonnen hat. (ampnet/ww)
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