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Klein schluckt Groß: Hoffnung für 3400 Saab-Mitarbeiter

Die rund 3400 Saab-Mitarbeiter im schwedischen Trollhättan können aufatmen. Zumindest die meisten von ihnen, denn der neue Besitzer, der niederländische Sportwagenhersteller Spyker Cars N.V. hat keine Arbeitsplatzgarantie ausgesprochen. Aber der Spyker-Chef Victor R. Muller erklärete gestern nach Bekanntgabe des Deals, das nun zu gründende Unternehmen Saab Spyker Automoblies N.V. werde die Marke Saab dabei unterstützen, eine wettbewerbsfähige globale Marke zu werden.

Nach 20 Jahren hatte sich General Motors (GM) gestern in einer bindenden Vereinbarung mit Spyker zum Verkauf von Saab bekannt. Das Geschäft soll bis Mitte Februar abgeschlossen sein. Spyker zahlt an GM 74 Mio US-Dollar (rund 52 Mio Euro) in bar. Außerdem erhält GM Aktien des neuen Unternehmens im Wert von 326 Mio US-Dollar (etwa 230 Mio Euro), was nach Angaben von Spyker weniger als ein Prozent der Stimmrechte des neuen Unternehmens ausmachen wird. Voraussetzung für den Verkauf ist ein Kredit der Europäischen Investmenst Bank in Höhe von 400 Mio Euro, für den die schwedische Regierung gestern die Garantie übernommen hat.

Saab sitzt zur Zeit auf einem Schuldenberg von rund 1,1 Mrd Euro, nachdem das Unternehmen 2009 nur noch 32 000 Fahrzeuge hatte verkaufen können. Noch 2008 waren es 93 000 Fahrzeuge gewesen. Bereits im Dezember 2008 hatte GM angekündigt, sich von Saab trennen zu wollen. Das Ziel, bis Juni 2009 einen Käufer zu finden erreichte der US-Konzern nicht, trotz der Bereitschaft des schwedischen Sportwagenherstellers Koenigsegg, Saab zu übrnehmen.

Am 24. November zog sich Koenigsegg zurück. Man sah keine Einigungsmöglichkeit mit den Amerikanern. Dabei dürften Fragen der Finanzierung ebenso eine Rolle gespielt haben, wie die Bereitschaft des chinesischen Herstellers BAIC, in das Koenigsegg-Konsortium einzusteigen. Am 15. Dezember benannte GM dann Spyker als einzig verbliebenen Interessenten, um schon drei Tage später zu verkünden, Saab werde eingestellt. Seitdem laufen in Trollhättan die Vorbereitungen für die Schließung des Werks, die nun seit gestern unterbrochen sind.

Inzwischen ist die Fertigung des neuen Saab 9-5 dort angelaufen. Der Verkauf der Technologie des aus 2003 stammenden Saab 9-3 und des aktuellen Saab 9-5 von GM an BAIC soll nach Angaben von Spyker keinen Einfluss auf das Geschäft des neuen Unternehmen haben.

Wieder macht sich ein Kleiner daran, einen Großen zu schlucken. Die Spyker N.V. ist eine private Gesellschaft, die pro Jahr etwa 50 hochpreisige Sportwagen herstellt. Dahinter steht die Tenaci Capital B.V., die dem Spyker-Chef Muller gehört. Zugunsten von Tenaci hat sich auch der bisherige Spyker-Großaktionär Antonov zurückgezogen und seine 4,6 Millionen Spyker-Aktien an Tenaci verkauft. (ampnet/Sm)

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