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„Handelsblatt“: Tesla-Files nähren Zweifel an Elon Musks Versprechen

100 Gigabyte interner Daten vom Elektroauto-Hersteller Tesla hat das „Handelsblatt“ zugespielt bekommen. Mehr als 23.000 Dokumente hat die Redaktion offenbar inzwischen ausgewertet. Die Daten enthalten Angaben über Kunden und Mitarbeiter, legen aber auch nahe, dass der amerikanische Hersteller größere technische Probleme mit seinem Autopilot-System hat als bislang angenommen, so das Blatt. Die „Tesla-Files“ schocken Kunden und auch die Mitarbeiter im deutschen Tesla-Werk in Grünheide. Während das Unternehmen den Datenklau beklagt, kritisiert die Gewerkschaft IG Metall das Schweigen des Managements.

„Wir fordern die Konzernspitze von Tesla auf, die Beschäftigten sofort umfänglich über alle Verletzungen ihrer Datenschutzrechte aufzuklären“, forderte am Freitag Dirk Schulze von der IG Metall Brandenburg laut „Handelsblatt“. Offenbar liegen persönlichste Daten der Beschäftigten für jede denkbare Form des Missbrauchs offen, sagte Schulze. Die Excel-Listen enthalten die Gehälter und Privatanschriften von mehr als 100.000 aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern, auch solchen aus dem brandenburgische Grünheide. Dort warteten Mitarbeiter am Freitag vergeblich auf eine Stellungnahme ihres Arbeitgebers.

Das „Handelsblatt“ zitiert einen deutschen Mitarbeiter, der anonym bleiben will: „Der Konzern tut sich schwer damit, unangenehme Dinge offen und transparent zu kommunizieren.“ Die Zurückhaltung des amerikanischen Managements um Konzernchef Elon Musk erklärt sich Experten auch aus der Tatsache, dass selbstfahrende Fahrzeuge für Tesla eine Frage der Existenz darstellen. „Einen funktionierenden Autopiloten zu entwickeln“, sagte Musk im Juni 2022, entscheide darüber, „ob Tesla viel Geld wert ist oder praktisch null“. Die Tesla-Files mit ihrer Sammlung von Pannen und Unfällen mit den Fahrzeugen stellen deswegen nicht nur einen Imageschaden bei der Gemeinde der Tesla-Liebhaber dar.

Es ist nicht lange her, da war Tesla mehr wert als BMW, Ford, General Motors, Honda, Mercedes, Toyota und Volkswagen zusammen. Im November 2021 erreichte die Marktkapitalisierung des weltgrößten Elektroautoherstellers 1,2 Billionen Dollar. Heute liegt der Börsenwert des Unternehmens bei weniger als der Hälfte. Niemals zuvor hat ein Unternehmen in so kurzer Zeit so viel Börsenwert verloren, stellt das „Handelsblatt“ fest.

Die Gründe für diese negative Entwicklungen liegen auch in den zahlreichen Gerichtsprozessen zu seinen Fahrassistenzsystemen. Das „Handelsblatt“ meldet, die US-Verkehrsbehörde NHTSA ermittele wegen Teslas Probleme mit dem Autopiloten. Unterdessen wittern erste Rechtsdienstleister Geschäft und bringen sich für mögliche Schadensersatzklagen gegen Tesla in Stellung. So hat – laut „Handelsblatt“ – die Europäische Gesellschaft für Datenschutz (EuGD) eine Seite eingerichtet, auf der Kunden und Mitarbeitern anbietet, Schadensersatzansprüche zu prüfen. (aum)

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SWR-Dokumentation „Elon Musk – der Tech-Titan“.

SWR-Dokumentation „Elon Musk – der Tech-Titan“.

Foto: Autoren-Union Mobilität/SWR/SmartMedia/BriteSpark

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Elon Musk als Wario verkleidet in der NBC-Unterhaltungssendung „Saturday Night Live“.

Elon Musk als Wario verkleidet in der NBC-Unterhaltungssendung „Saturday Night Live“.

Foto: Auto-Medienportal.Net/NBC (Screenshot)

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Elon Musk.

Elon Musk.

Foto: Auto-Medienportal.Net/Tesla

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Produktion in der Tesla-Fabrik Berlin-Brandenburg in Grünheide.

Produktion in der Tesla-Fabrik Berlin-Brandenburg in Grünheide.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Tesla

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