Kein anderes Modell im Citroën-Programm verkauft sich besser als der C3. Seit dem Marktstart der aktuellen Generation in 2017 fanden weltweit 850.000 Kunden Gefallen an dem knapp vier Meter kleinen Franzosen, immerhin 40.000 davon auch in Deutschland. Entsprechend vorsichtig fiel die Überarbeitung des Konzernbruders von Peugeot 208 und Opel Corsa aus. Neben einer leicht gelifteten Front gibt es nun mehr Komfort und dreimal so viele Möglichkeiten zur optischen Individualisierung – inklusive Geschmacks-Fauxpas.
Tatsächlich soll die neue Frontpartie an das 2016 auf dem Pariser Salon präsentierte Concept Car CX-Perience erinnern. Davon ist im realen Leben allerdings nur mit viel Fantasie was zu sehen. Am ehesten noch an der Form des verchromten Doppelwinkel, der sich bis zu den LED-Tagfahrleuchten erstreckt. Apropos, auch die Haupt-Scheinwerfer strahlen nun serienmäßig mit LED.
Mit sieben Lackierungen, darunter erstmals auch rot und blau, vier Dachfarben plus drei Dachaufklebern, unterschiedlichen Dekorelementen sowie vier exklusiven Style-Paketen spuckt der Konfigurator statt der bisherigen 37 nun bis zu 97 mögliche Außenvarianten des C3 aus. Vom fröhlichen Elixier-rot mit opal-weißem Dach bis zum gediegenen Platinium-Grau mit onyx-schwarzem Dach. Dazu kontrastieren in den Flanken die so genannten Airbump-Luftpolster mit verschiedenfarbigen Umrandungen, die der C3 vom mittlerweile eingestellten C4 Cactus übernommen hatte und die rund die Hälfte aller C3-Käufer mitbestellen. Je nach Version runden 16- oder 17-Zoll-Leichtmetallfelgen das Angebot ab.
Komfortsitze und Komfortfederung
Entgegen des neuen Farbspektrums stand für unsere Testfahrt jedoch nur ein etwas farbloser C3 in Sand-Beige mit weißem Dach bereit. Passend dazu ergänzte im Innenraum eine Kunststoff-Armaturenbrettblende in hellem Holz-Imitat, dessen Farbton sich in den oberen Teil der Sitze wiederholte, den trüben Eindruck. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Über Komfort dagegen nicht. Davon bietet der C3 für einen Kleinwagen reichlich. Vor allem die nun auch in dieser Klasse erhältlichen „Advanced Comfort“-Sitze mit extra dicker Polsterung und Armlehne für den Fahrer sind äußerst komfortabel, wenn auch nur gegen Extra-Euros in bestimmten Ausstattungspakten zu haben. Dafür pampert das Fahrwerk die Insassen ab Werk mit einer Komfortfederung, die so gut wie jede Gemeinheit des Straßenbelags absorbiert. Die Lenkung hingegen könnte etwas mehr Präzision vertragen.
Die Platzverhältnisse des Viertürers sind gut. Auch der Kofferraum ist mit 300 Litern ausreichend groß, wenn auch nur mit Schwung über eine hohe Ladekante zu befüllen. Nach wie vor zählt Citroën bis zu zwölf Assistenzsysteme für den C3, die meisten serienmäßig oder optional an Bord. Neu ist eine Einparkhilfe vorn, auch wenn es bei den übersichtlichen Abmessungen des 3,99 Meter kurzen Kleinwagens nicht wirklich eine gebraucht hätte. Auch in punkto Konnektivität spiegelt der kleine Franzose den Zeitgeist wieder. Wie aus allen übrigen PSA-Neuwagen bekannt, gibt es je nach Version ein Navigationssystem mit 7-Zoll-Touchscreen und TomTom-Echtzeit-Verkehrsführung inklusive Smartphone-Integration via Android Auto und Apple Carplay.
Automatik nur mit Topausstattung
An der Motorenpalette hat sich nichts verändert. Als einer der wenigen Kleinwagen auf den Markt ist der C3 nach wie vor mit einem 102 PS (75 kW) starken Diesel und 5-Gang-Schaltgetriebe zu bekommen. Den größeren Anteil am Volumen haben allerdings die beiden 3-Zylinder-Benziner, die mit 83 PS (61 kW) und 5-Gang-Schaltgetriebe sowie 110 PS (81 kW) und wahlweise manuellem oder automatischen 6-Gang-Getriebe (plus 1462 Euro) angeboten werden. Letzteres ist in einem Kleinwagen schon echter Luxus, zumal die EAT6 genannte Automatik auch immer nur in Kombination mit der höchsten Ausstattung zu bekommen ist.
Andererseits trägt sie mit ihrem schnellen wie harmonischen Wechsel der Gänge ebenso zum Komforterlebnis bei wie die Laufruhe, mit der das knurrige 1,2-Liter Turbomotörchen seine 205 Newtonmeter Drehmoment schon ab 1500 Touren mobilisiert, um in knapp elf Sekunden Tempo 100 zu erreichen. Warum allerdings die Fahrstufenanzeige mit winzig kleinen LED-Punkten im unteren, dunklen Eck der Mittelkonsole angezeigt wird, wird wohl ewig Designers Geheimnis bleiben.
Allgemein bekannt dagegen ist, das der Komfort wie so oft zu Lasten der Umwelt geht. Nach Citroëns Angaben schluckt die Automatik im Vergleich zum 6-Gang-Schaltgetriebe mit 4,7 Litern nach WLTP-Messung gute 300 Milliliter mehr Sprit, stößt sieben Gramm mehr CO2 pro Kilometer aus und rutscht damit in die schlechtere Effizienzklasse B. Doch was soll’s, gelten die Werte ohnehin nur auf dem Papier. Bei unserer Testfahrt durchs Hamburger Stadtgebiet, über mehrspurigen Ausfallstraßen und kurzen Autobahnabschnitten pendelte sich die Anzeige im Bordcomputer bei 5,9 Liter ein – was angesichts der Leistungen des C3 Puretech 110 EAT6 immer noch ein guter Wert ist.
Dafür kostet er allerdings auch in der Anschaffung. Zwar startet die Preisliste aktuell (16 Prozent MwSt.) ab 13.637 Euro mit dem Einstiegs-Benziner. Unser Testwagen in besagter Motor-Getriebe-Kombination und vorgeschriebener Topversion „Shine Pack“ ist nicht unter 22.557 Euro zu bekommen. Dann allerdings auch schon neben Klimaautomatik und aktivem Notbremsassistenten mit Zweifarb-Dachlackierung, Navigationssystem, Techwood-Ambiente und glanzgedrehten 17-Zoll-Alurädern. (ampnet/fw)
Daten Citroën C3 PureTech 110 EAT6
Länge x Breite (o.Spiegel) x Höhe (m): 3,99 x 1,75 x 1,47
Radstand (m): 2,54
Motor: 3-Zylinder-Benziner, 1199 ccm, Turbo
Leistung: 110 PS (781kW) bei 5500 U/min
Max. Drehmoment: 205 Nm bei 1500 U/min
Antriebsart: Frontantrieb
Getriebe: 6-Gang-Automatik
Höchstgeschwindigkeit: 193 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 10,2 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 4,7 Liter
Effizienzklasse: B
CO2-Emissionen: 107 g/km (Euro 6d)
Leergewicht / Zuladung: min. 1165 kg / max. 520 kg
Kofferraumvolumen: 300 Liter
Tankvolumen: 45 Liter
Wendekreis: k.A.
Bereifung: 205/50 R 17
Basispreis: ab 13.637 Euro (16% MwSt)
Testwagenpreis: 22.557 Euro (16% MwSt.)
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