Bei der VDA-Pressekonferenz auf dem deutschen Gemeinschaftsstand bei der Auto Shanghai (bis 25. April 2019) hat sich Bernhard Mattes zum Stand der deutschen Automobilindustrie geäußert. VDA-Präsident Mattes sieht Chancen für erneute Steigerungen auf dem chinesischen Markt. Mehr als jeder fünfte verkaufte Neuwagen in China komme von einer deutschen Marke. Auch in das laufende Jahr sei die Branche mit einem Marktanteil von 23,6 Prozent gut gestartet.
„Unter der Annahme, dass die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China konstruktiv gelöst werden können, rechnen wir mit einer stabilen Entwicklung im Gesamtjahr“, gab Mattes in Shanghai zu verstehen. Er sieht die gute Position für deutsche Hersteller in China auch darin, dass die Fertigung zum großen Teil in China stattfinde.
Weiter begrüßt der VDA-Präsident die Lockerung der bisherigen Joint-Venture-Vorgaben, die für den Pkw-Bereich ab 2022 gilt. Sowohl für Deutschland und die EU als auch für China seien der internationale Handel und grenzüberschreitende Investitionen wesentliche Grundlagen für Wachstum, Wohlstand und Beschäftigung. In Zeiten von Unsicherheit und zunehmendem Protektionismus sei es wichtig, an der Welthandelsordnung und regelbasiertem Handel festzuhalten.
Das größte aktuelle Problem sieht Mattes im Handelsstreit zwischen China und den USA. Mehr als jedes zweite in den USA produzierte Fahrzeug deutscher Hersteller geht in den Export. Im Jahr 2017 haben deutsche Hersteller etwa 150 000 Einheiten aus den USA nach China ausgeliefert. Durch den Handelsstreit konnten hier 2018 nur noch 95 000 Neuwagen exportiert werden. Der VDA hofft auf eine umgehende Ausräumung der Differenzen.
Gegenwärtig befinden sich 315 Standorte deutscher Zulieferer in China. Gegenüber dem Jahr 2010 (180 Standorte) ist das ein Plus von 75 Prozent. In den letzten Jahren engagieren sich zunehmend auch mittelständische Unternehmen. Die Zahl ihrer Beschäftigten ist in den vergangenen Jahren zweistellig gestiegen und hat die 100.000-Marke überschritten.
Mattes zeigte sich zuversichtlich, den E-Marktanteil in China (aktuell: 5 Prozent) steigern zu können. Dazu trage auch die Liberalisierung des Automobilmarktes bei: Seit 2018 dürfen E-Autos in China auch von Firmen ohne chinesischen Partner produziert werden. Auch bei der Digitalisierung sowie dem vernetzten und autonomen Fahren partizipiere Deutschland an der rasanten Entwicklung in China. Mattes begrüßte außerdem die Absichtserklärung zwischen Deutschland und China, die Digitalisierung gemeinsam voranzutreiben. (ampnet/deg)
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