Das Wetter wird grauer und nasser und vielen Motorradfahrern setzt das Saisonkennzeichen einen Schlussstrich unter das Jahr. Damit die erste Ausfahrt im Frühjahr nicht mit bösen Überraschungen endet, sollten einige Vorbereitungen für die Überwinterung des Zweirads getroffen werden. An erster Stelle dürfte die Batterie stehen, damit die Startversuche im nächsten Jahr nicht gleich ins Leere laufen. Zumindest sollte der Minuspol abgeklemmt werden, damit nicht Kleinverbraucher wie die Uhr den Akku über die lange Standzeit leersaugen. Noch besser ist es natürlich, die Batterie in der Garage alle paar Wochen nachzuladen oder an ein Gerät mit automatischer Erhaltungsfunktion anzuschließen. Gibt es keinen Strom im Winterquartier, sollte Batterie herausgenommen und an einem nicht zu kalten Platz ans Ladegerät angeschlossen werden.
Die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) erinnert auch daran, dass Motoröl und Bremsflüssigkeit relativ rasch altern. Die bevorstehende Winterpause ist ein guter Zeitpunkt, die Betriebsstoffe zu wechseln, falls ohnehin erforderlich. So enthält in die Jahre gekommenes Motoröl aggressive Substanzen, und Metallabrieb der Motorkomponenten verunreinigt es zusätzlich. Rückstände an Benzin oder Wasser können zudem die Schmierfähigkeit des Öls herabsetzen. Deswegen raten die GTÜ-Experten, das Öl samt Ölfilter unbedingt und unabhängig von den gefahrenen Kilometern spätestens alle zwei Jahre vor dem Abstellen zu wechseln.
Ähnlich verhält es sich mit der Bremsflüssigkeit. Deren Wasseranteil nimmt mit der Zeit zu, von einem auf mehrere Prozent. Das führt zu haarigen oder gar lebensgefährlichen Fahrsituationen – sei es, wenn sich die Bremsflüssigkeit nach mehreren harten Bremsungen erhitzt, etwa bei Bergabfahrten auf Alpenpässen: Das Wasser wird zu komprimierbarem Wasserdampf. Die Folge: Der Bremsdruck fällt ab, schlagartig verlieren die Bremsen ihre Wirkung. Nach dem Abkühlen fühlt sich alles wieder normal an, doch nur frische Bremsflüssigkeit verspricht wirkliche Abhilfe. Selbst, wenn die Flüssigkeit im Behälter oben am Lenker in vielen Fällen noch vertrauenerweckend frisch aussieht, zeigt sich erst beim Ablassen an den tiefer liegenden Bremssätteln, wie sehr die Flüssigkeit durch Rückstände getrübt ist.
Hat das Motorrad einen Stahl- oder Aluminiumtank, empfiehlt es sich, vollzutanken. Kondensiert die Luft in den Metallbehältern, kann es zu Rostbildung kann. Hier rät die GTÜ sogar zu Superplus, weil das weniger schnell altert als E5- oder E10-Benzin. Manche Hersteller und viele Werkstätten empfehlen Additive, um das gesamte Benzinsystem während der Standzeit zu schützen. Aber auch Kunststofftanks sind nicht ohne Tücke. Unbewegtes Benzin kann den Innenwänden zusetzen. Sie sollten daher genau das Gegenteil von voll sein, sondern vor dem Abstellen möglichst leer gefahren werden. Lediglich Carbontanks sind unempfindlich gegen Benzin und Luft.
Um Standschäden an den Reifen zu vermeiden, sollte er zumindest nicht niedriger sein als vom Hersteller empfohlen. Besser noch ist es, den Luftdruck um etwa ein halbes bis ein bar über den Normalwert zu erhöhen.
Last, but not least, schadet natürlich eine gründliche Reinigung des Motorrads nicht. Der Blick aufs frisch geputzte Bike steigert nicht nur die Vorfreude auf die neue Saison, sondern hilft auch, eventuelle Schäden wie zum Beispiel Undichtigkeiten zu entdecken. Dem Lack können außerdem Insektenreste auf Dauer zusetzen. Und wer schon einmal dabei ist, der kann auch gleich noch die Bowdenzüge und die Kette schmieren sowie die Staubkappen der Simmerringe an der Vorderradgabel einfetten.
Die GTÜ bietet für Motorradfahrer eine Checkliste für die Vorbereitung zur Hauptuntersuchung und einen Motorrad-Ratgeber mit vielen Tipps an. Beide können auf der Internetseite der Prüf- und Sachverständigenorganisation bestellt werden und kommen dann per E-Mail. (aum)
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