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Ford gibt bei der Elektrifizierung seiner Modelle kräftig „Gas“

Was für ein Symbol? Schon fast ein Fanal: Das in den USA meistverkaufte Auto seiner Klasse, mit sieben Sitzen und US-Dimensionen, eine Ikone der Marke Ford kommt nun als Plug-in-Hybrid. Sechs Zylinder plus Elektromotor für den Ford Explorer statt der üblichen acht Zylinder aus sattem Hubraum. Nun gut, auch der elektrifizierte Explorer kann auf insgesamt 450 PS zurückgreifen. Dennoch kann das neue Modell als Beweis herhalten, dass es Ford ernst ist mit der Elektrifizierung.

Das viel europäischer dimensionierte SUV Ford Kuga wird auf seiner neuen Plattform das erste Modell sein, das der neuen Strategie der alten Lateiner folgt: Jedem das Seine. Es wird den Kuga mit Benzin- und Dieselmotoren geben, aber auch als 48-Volt-Mild-Hybrid, mit Hybridantrieb und als Plug-in-Hybrid und später auch als rein batterieelektrisch angetriebenes Fahrzeug.

Damit ist klar: Auch Ford hält sich bei der Elektrifizierung erst einmal alle Optionen offen. Wie sinnvoll dieser Weg ist, zeigt sich am eindrucksvollsten bei den gewerblich eingesetzten Fahrzeugen. Ford ist hier mit Transit, Tourneo und Connect Marktführer in Europa. Schon vor diesem Hintergrund ist das Unternehmen darauf angewiesen, keinen der professionellen Betreiber von Flotten zu enttäuschen – seien es große Flotten oder überschaubar kleine.

Beim Mild-Hybrid-Antrieb übernimmt ein großer, riemengetriebener Generator eine Dreifachfunktion: Er startet den Motor, gewinnt beim Abbremsen Energie für die Batterie, die er drittens für Nebenaggregate oder für eine Unterstützung des Verbrenners einsetzt. Je nach Einsatzart spart das bis zu acht Prozent. Koppelt ein Hersteller diesen Antrieb mit einem Dieselmotor, gewinnt der Spediteur doppelt bei den Kraftstoffkosten, besonders auf langen Strecken ohne viele Stopps.

Stop-and-Go-Verkehr und viele Ampelstopps im innerstädtischen Betrieb sind die Stärke des Hybridantriebs, weil der Motor steht, wenn das Auto steht. Beim Anfahren und Gleiten hilft der Elektromotor des Hybridantriebs, beim Bremsen holt der einen Teil der Energie zurück in seine relativ kleine Batterie. Hält man sich diese Eigenschaften vor Augen, sieht man quasi schon den Auslieferungsfahrer auf der sogenannten letzten Meile, auf dem letzte Stück des Transport zur Wohnung des Kunden.

Die letzte Meile könnte aber durch eine Zone führen, in der Verbrennungsmotoren ausgesperrt sind. Spätestens dann kommt der Plug-in-Hybrid ins Spiel. Nach den gängigen Regeln der Reichweitenmessung soll der Plug-in-Hybrid-Antrieb bei Ford 40 oder 50 Kilometer Reichweite aus der Batterie schaffen, bevor sich der Verbrenner wieder einschaltet oder der Fahrer eine Ladestation aufsuchen muss. Das reicht allemal für eine rein elektrische letzte Meile für viele Großstädte.

Wenn die emissionsfreie Zone oder das Stadtgebiet noch größer wird, kommt der rein batterieelektrische Betrieb ins Spiel. Ford hat das mit seiner Studie eines Elektro-Transit mit Batterie jetzt in London im Praxisversuch erprobt. Probleme soll es dabei auch bei den Spediteuren nicht gegeben haben. Wie auch, wenn ein Elektroauto von einem Startpunkt sternförmig eingesetzt wird und dann wieder an seine Steckdose zurückkehrt, sollte alles glatt laufen. Der Elektro-Transit soll 2021 in die Serie gehen.

Kommen wir zurück zu den im Vergleich zu den arbeitenden Mitgliedern der automobilen Gesellschaft zu einem großen „Spielzeug“, den Ford Explorer, in Zukunft das TOP-SUV der Marke auch in Europa. Er kommt zum Jahresende als Plug-in mit 450 PS (331 kW) und dem sagenhaften Drehmoment von 840 Newtonmetern (Nm). Mit seiner rein elektrischen Reichweite von rund 40 Kilometern kann sich der Siebensitzer nun auch politisch korrekt in Innenstädten bewegen.

Das Plug-in-Hybrid-System besteht aus einem 350 PS (257 kW) starken Ford Ecoboost-V6-Turbobenziner mit 3,0 Liter Hubraum und einem Elektromotor mit 100 PS (74 kW). Die Lithiumionen-Batterie hat eine Kapazität von 13,1 Kilowattstunden (kWh) und kann über eine Anschlussmöglichkeit im vorderen linken Kotflügel mit einer Ladestation verbunden werden.
Die Systemleistung liegt bei den genannten 450 PS (331 kW).

Ein Beispiel für ein Nutzfahrzeug nach der neuen Strategie ist der Ford Tourneo Custom mit Plug-in-Hybrid-Antrieb, eine Großraum-Limousine mit Sitzplätzen für bis zu acht Personen. Die elektrische Reichweite liegt bei 50 Kilometer. Der Tourneo Custom PHEV (Plug-in Hybrid Vehicle) kann mit Netzstrom aufgeladen werden. Die Vorderräder des Tourneo Custom PHEV werden ausschließlich von einem Elektromotor angetrieben, der von einem 13,6 kWh-Lithiumionen-Akku gespeist wird. Als sogenannter „Range Extender" lädt der 1,0-Liter-Dreizylinder Ecoboost-Benzinmotor – je nach gewähltem Fahrmodus – den Akku während der Fahrt wieder auf und vergrößert so die Reichweite des Fahrzeugs auf rund 500 Kilometer. Die Markteinführung ist für Ende 2019 geplant.

Die Fülle der neuen elektrischen Ford-Modelle gestern in Amsterdam zeigte, dass der Konzern es ernst meint mit seiner Elektrifizierungsstrategie. Amsterdam war Bühne für die vierte „Go Further“-Veranstaltung der Marke, bei der Händlern und Journalisten gezeigt wird, wohin der Weg führen soll. 16 dort vorgestellte oder angekündigte Modelle sollen die Absicht zeigen, mit voller Kraft in die Elektromobilität einzusteigen. Zu den Höhepunkten zählte die statische Weltpremiere der neuen, dritten Ford Kuga*-Generation. Der wird als erste Ford-Baureihe überhaupt nicht nur als Benziner und Diesel zur Wahl stehen, sondern darüber hinaus auch als Mild-, Voll- und Plug-In-Hybrid. Die Markteinführung ist für das Frühjahr 2020 geplant.

Ebenfalls neu: der Ford Fiesta und der Ford Focus mit Mild-Hybrid-Technologie. Dabei ersetzt ein riemengetriebener Starter-Generator (Belt-driven Integrated Starter/Generator, BISG) die konventionelle Lichtmaschine. Er rekuperiert kinetische Energie und speist damit eine luftgekühlte 48 Volt-Lithiumionen-Batterie. Der BISG den 1,0-Liter-Ecoboost-Dreizylinder-Benziner bei geringeren Drehzahlen als Elektromotor mit zusätzlichem Drehmoment von bis zu 50 Nm.

Im kommenden Jahr will Ford ein bislang noch namenloses rein batterieelektrisches Hochleistungs-SUV mit Schnelllade-Kapazität und einer Reichweite von rund 600 Kilometer nach WLTP-Norm (World Harmonised Light Vehicle Test Procedure) auf den Markt bringen. Sein Design soll Stil-Elemente des legendären Ford Mustang aufweisen. Man wird sehen. (ampnet/Sm)

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Ford Explorer Plug-in-Hybrid.

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Ford Tourneo Plug-in-Hybrid.

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