Daihatsu hat als ausgewiesener Kleinwagenspezialist nicht von der Abwrackprämie in Deutschland profitiert. Im Gegenteil: Mit knapp 10 600 Neuzulassungen sank der Absatz 2009 nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes um fast 23 Prozent. Zugegeben, die Modellpalette ist nicht die jüngste, aber auch nicht von gestern, und selbst Lada profitierte im vergangen Jahr kräftig von der staatlichen Verkaufsförderung. Möglicherweise hat Daihatsu zu wenig die Werbetrommel gerührt. Erfolgreichste Baureihe der Toyota-Tochter ist der Sirion mit einem markeninternen Verkaufsanteil von über 50 Prozent im vergangenen Jahr.
Der Daihatsu Sirion signalisiert schon von außen, das bei ihm optimale Raumausnutzung vor Schönheit geht. Das Karosseriedesign ist eher klassisch eckig, und die Überhänge sind extrem kurz. Dafür gibt es innen aber auch reichlich Platz bei nur 3,61 Metern Fahrzeuglänge. Doch nicht nur das Raumangebot, sondern auch die übrigen inneren Werte überzeugen. Der Sirion ist ein Praktiker durch und durch. Da ist in erster Linie die klappbare Rücksitzbank zu nennen. Sie schafft bei Bedarf nicht nur eine ebene Ladefläche, sondern die Sitzflächen lassen sich separat nach vorne in den Fußraum vorziehen, so dass auch bei aufrechter Lehne im Handumdrehen eine praktische Gepäckablage entsteht. Die hinteren Türen schwingen weit auf und erleichtern so den Zugang hinten.
Fahrer und Beifahrer dürfen sich über viele praktische und große Ablagen freuen. Da ist zunächst ein Mal das zentrale offene Fach in der Mittelkonsole zu nennen, das allerlei alltäglichen Kleinkram vom Schlüssel über das Handy bis zum MP3-Player aufnimmt, der auch gleich über den AUX-Eingang an das CD-Radio angeschlossen werden kann. Darunter findet sich noch ein zweites kleines und mit einer Klappe zu schließendes Fach. In den Türen finden sich Cup-Holder und unter dem Handschuhfach tut sich ein großer Schllitz für Zeitschriften oder den Atlas auf. Für die Fondpassagiere gibt es in der Mittelkonsole ebenfalls zwei Getränkehalter sowie serienmäßig Kopfairbags.
Drehzahlmesser und Tachometer sind in einer Instrumenteneinheit zusammengefasst, die sich bei horizontaler Verstellung des Lenkrads mitbewegt. Die Sitze sind angenehm straff gepolstert, lassen es aber etwas an Seitenhalt vermissen. Die feine Wabenstruktur des Armaturenbretts und die Zweifarbigkeit geben dem harten Kunststoff im Innenraum eine etwas angenehmere Note. Das Plastik ist allerdings recht kratzempfindlich. Standard in allen Sirion-Versionen sind weitere innere Werte wie Lenkrad und Schaltknauf in Leder, Klimaanlage und CD-Radio. Beim 1.3 kommen unter anderem noch Leichtmetallfelgen dazu
Wer mit dem kleinen Daihatsu flott unterwegs sein will, der muss den Motor ordentlich mit Drehzahl versorgen. Auf der Landstraße bietet der 1,3-Liter bei etwas Schaltarbeit und ab 3000 Umdrehungen in der Minute ausreichend Durchzug. Auf der Autobahn zeigt sich der Sirion mit einer problemlos erreichbaren Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h erstaunlich schnell. Ab Richtgeschwindigkeit steigt allerdings das bis dato akzeptable Geräuschniveau spürbar an. Vor allem die Windgeräusche an der recht steilen A-Säule nehmen zu. Auf dem Papier verbraucht der Sirion durchschnittlich 5,8 Liter, in der Praxis muss mit etwa einem Liter mehr gerechnet werden.
Das Fahrwerk ist zwar gutmütig, und in scharf angegangen Kurven können die Reifen auch schon ein Mal kräftig quietschen, ohne dass es brenzlig wird, aber das größtes Manko des Sirion ist die fehlende Stabilitätskontrolle. Es ist auch optional nicht lieferbar und steht nur für das Topmodell 1.5 S zur Verfügung. Vielleicht ist auch dies eine der Ursachen dafür, dass Daihatsu nichts von der Abwrackprämie hatte. (ampnet/jri)
Daten Daihatsu Sirion 1.3
Länge x Breite x Höhe: 3,61 m x 1,67 m x 1,56 m
Motor (Bauart, Hubraum): Vierzylinder-Benziner, 1298 ccm
Leistung: 67 kW / 91 PS bei 6000 U/min
Max. Drehmoment: 120 Nm bei 4400 U/min
Verbrauch (nach EU-Norm): 5,8 Liter
CO2-Emission: 137 g/km
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 11,3 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
Leergewicht/Zuladung: 940 kg,/510 kg
Kofferraum: 225 – 630 Liter (bis Fensterunterkante)
Anhängelast (gebremst): 1000 kg
Wendekreis: 9,4 m
Basispreis: 12 490 Euro
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