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Seat Ateca: Nicht unter jeder schönen Schale steckt ein Pfadfinder

Wenn plötzlich das Gelände ruft, stellen sich viele SUV-Besitzer taub. Kunststück, denn für die überwiegende Mehrheit unter ihnen sind Wege abseits der glatten Asphaltpisten rund um die Einkaufsmeilen dieser Welt, dreckiges, unerforschtes und daher gefährliches Terrain. Außerdem verbirgt sich inzwischen unter den meisten Geländekarossen längst ein biederer Zweiradantrieb, der nicht zuletzt dank der breiten Bereifung schon bei Matsch und Schotter bald kapitulieren müsste. Daher schlagen viele um Geländestrecken einen weiten Bogen und lassen den Rest der Welt glauben, dass man ja könnte wenn man wollte, nur muss man ja nicht immer wollen…

Auch beim jüngsten Zugang im Segment der urbanen Geländegänger, dem Seat Ateca, setzen die meisten Kunden auf die äußeren Karosseriewerte und die erhabene Sitzposition über dem restlichen Verkehr und weniger auf den Allradantrieb. Von den 11 000 Vorbestellern orderte lediglich ein Drittel die beiden zusätzlich angetriebenen Hinterräder. Abgesehen davon, dass sich Allradantrieb nicht nur für Förster in Wald und Flur, sondern auch auf verschneiten und glatten Straßen bewährt, verpassen die Freunde des Frontantriebs auf diese Weise eine ganz andere Seite des Spaniers.

Auf den ersten Blick ist der Seat Ateca der Beau unter den kompakten Vertretern der Volkswagen-SUV-Palette. Doch wenn er den glatten Asphalt verlässt, zeigt er, dass er nicht nur vor den angesagten Cafés eine gute Figur macht, sondern auch vor dem Hochsitz im tiefen Wald. Um dort hinzukommen, dreht der Jäger im Ateca, bevor er ins Gelände abbiegt, einen offensichtlich von anderen Geländewagen-Herstellern inspirierten Drehschalter in die Stellung Gelände. Fortan mutiert der der Schönling zum Naturburschen und zeigt sich von seiner robusten Seite. Selbst mit den serienmäßigen Sommerreifen wühlt sich der Seat, benannt nach einem kleinen Dorf nördlich von Barcelona, bei einer ersten Testfahrt abseits der Straße erstaunlich souverän durchs Gelände. Dabei entwickelt sich das Kompakt-SUV natürlich nicht zu einem potenziellen Dakar-Sieger, doch reichen seine Gelände-Eigenschaften für mittlere Anforderungen aus. Ob Schotter, steinige Steigungen oder Feuchtgebiete, der Ateca legt sich ins Zeug.

In der Geländeeinstellung ist auch die Bergabfahrtkontrolle inbegriffen, die den Ateca mit gezielter elektronisch gesteuertem Bremseneinsatz steile Abhänge herunterbringt, ohne dass der Fahrer eingreifen muss. Vor dem Weg nach unten kann sich der Pilot zudem dank der gegen Aufpreis lieferbaren Top View Kamera von den Platzverhältnissen rund um sein Fahrzeug überzeugen. In der Geländeeinstellung wird gleichzeitig das Drehmoment angehoben. Außerdem passt sich das Gaspedal dem veränderten Umfeld an.

So wühlt sich der Ateca durch das Gelände, und Fahrer wie Passagiere erleben dabei dank der robust abgestimmten Federung und Dämpfung eine durchaus komfortable Fahrt durch die Natur. Die Geräuschkulisse verändert sich gegenüber den Asphaltverhältnissen kaum – der Seat bleibt ruhig, verzichtet auf störende Geräusche der Karosserie oder Mechanik und zieht dank der Haldex-Kupplung, die den Antrieb je nach Bedarf an die Räder regelt, unbeeindruckt seiner Wege. Da klappert nichts, würde vielleicht ein ehemaliger VW-Topmanager sagen. Selbst wenn man in einer Steigung bis zum Stillstand abbremsen muss, bleibt der Ateca zunächst geduldig wie ein belgisches Kaltblut in seiner Position stehen, um sich nach kräftigem Tritt aufs Gaspedal langsam, aber sicher nach oben zu arbeiten. Auch Wasserdurchfahrten meistert der Allradler problemlos, wobei der Seat natürlich keine Trial-Eigenschaften erreicht. Aber für die Fahrt durchs Jagdrevier sollte es allemal reichen.

Aktuell muss der Seat noch auf eine elektronische Fahrwerksteuerung verzichten, doch in Barcelona arbeiten die Seat-Ingenieure bereits an dieser Technik, die wahrscheinlich im kommenden Jahr angeboten werden soll. Darüber hinaus denken die Verantwortlichen über eine Version nach, bei der die Geländegänger-Eigenschaften noch mehr betont werden sollen. Denkbar sind dabei zusätzliche Kunststoffanbauten, die den Boulevard-Ateca optisch in einen Pfadfinder für Förster und Jäger verwandeln könnten. Ob eine derartige Offroad-Version tatsächlich auf den Markt rollen wird, ist allerdings noch nicht entschieden.

Sicher ist auf jeden Fall, dass Ende des Jahres ein kleines SUV auf Basis des neuen Ibiza bei den Händlern stehen wird. „Nachdem wir mit dem Ateca die letzten im Konzern waren, sind wir bei dem kleinen SUV die ersten“, blickt Bernhard Bauer, Geschäftsführer von Seat-Deutschland, optimistisch in die Zukunft. (ampnet/ww)

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