Opel-Chef Neumann: „Wir sind extrem optimistisch“

Für Opel-Chef Karl-Thomas Neumann stellt die IAA (Publikumstage vom 19. – 27. September) ein Heimspiel dar – gerade die rechte Umgebung für die Weltpremiere des Opel Astra und des Astra Sports Tourer. „Wir sind extrem optimistisch“, sagt Neumann zu den Chancen des Neuen im Markt. Es lägen inzwischen mehr als 30 000 Bestellungen vor, obwohl noch niemand den Wagen gesehen habe, erklärt Neumann am Rande der IAA.

Opel – so Neumann – habe jetzt das zehnte Quartal in Folge seine Ziele erreicht und seit drei Jahren den Marktanteil vergrößert. Trotz der Währungsprobleme und dem vorläufigen Ausstieg aus dem russischen Markt sei es gelungen, den Verlust im ersten Halbjahr zu halbieren. Vom Astra erwartet Neumann weitere Verbesserungen: „Wir werden mehr Umsatz pro Auto erzielen.“ Zum Beleg zieht er den neuen Corsa heran: „Wir können mit jedem Corsa heute einen wesentlich höheren Preis erzielen als beim Vorgänger.“ Bei Astra erwartet er eine vergleichbar gute Entwicklung. Darüber hinaus habe man beim Einkauf und bei den Fixkosten seine Hausaufgaben gemacht.

Neumann kündigt an: „Wir werden wieder ein Elektroauto für Opel machen“, hält sich aber mit Einzelheiten zurück. Dafür unterstützt er die Vision vom autonomen Fahren und zitiert General-Motors-Chefin Mary Barra mit der Aussage, in den kommenden fünf Jahren werde sich das Auto mehr verändern als in den 50 Jahren zuvor. GM arbeite intensiv daran. Opels Rolle dabei werde es sein, die Technologie in die Breite zu tragen.

Der Opel-Chef unterstreicht seine früheren Aussagen, dass die Rüsselsheimer Modelle den Grenzwert von 95 Gramm Kohlendioxid-Emissionen pro Kilometer auch ohne Elektrifizierung, nur mit konventionellen Motoren einhalten werde. Als Beispiel nennt er die neuen Drei-Zylinder-Motoren, denen er zutraut, auch einen späteren Insignia anzutreiben.

Angesichts des großen Angebots an Fahrer-Assistenzsystem im Astra, das an das Ausstattungsniveau der Oberklasse heranreicht, befassen sich Opel und die Konzernmutter General Motors (GM) auch mit der Sicherheit der Fahrzeuge und ihrer Systeme vor einem Eingriff von außen. Neumann berichtet, GM habe eine Task Force eingerichtet, die in Zusammenarbeit mit Hackern versuche, Sicherheitslücken aufzuspüren. Dank des im Astra erstmals verfügbaren Onstar-Systems können man die durch Eingriffe in die Software über das Internet und Onstar schließen.

Onstar soll nach dem Astra nun mit Modellwechsel und -pflege in allen Opel-Modellen angeboten werden. Es handelt sich dabei um ein sogenannten Concierge-System, bei dem ein Operator in der Zentrale den Fahrer jederzeit helfend und informierend unterstützen kann. Dazu gehört auch ein umfassendes Angebot an Internetzugriffen und Apps. In den USA wird Cadillac bald die ersten Modelle mit Car-to-Car-Kommunikation auf den Markt bringen. Dabei kommunizieren die Fahrzeuge miteinander zum Beispiel zu Straßenverhältnissen, Verkehrsstörungen, glatte Fahrbahn und anderes.

Auch Opel engagiert bei der Bewältigung des Flüchtlingsstroms. Neumann betont, Deutschland habe ohne Zuwanderung keine Chance. Die jetzige Situation stelle eine nationale Aufgabe dar, die nur im Schulterschluss von Politik, Bürgern und Wirtschaft gelöst werden könne. Opel hat als erste Maßnahmen 20 zusätzliche Lehrstellen für Flüchtlinge eingerichtet, will Praktikanten ins Unternehmen lassen, eng mit dem Arbeitsamt zusammenarbeiten und ein Mentorenprogramm aufbauen, bei dem sich Mitarbeiter zum Beispiel bei Behördengängen um Flüchtlinge kümmern. (ampnet/Sm)