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Pressepräsentation Porsche 911 Turbo: Das Meisterstück

Ihre Weltpremiere hat sie schon auf der IAA im September hinter sich gebracht, die zweite Genration des Porsche 911 Turbo. Jetzt stellten die Stuttgarter Sportwagenexperten den neuen Turbo auch auf der Straße vor und das in einem angemessenen Umfeld – auf der Formel-1-Rennstrecke im portugiesischen Estoril. Hier kann er seine wahren Qualitäten unter Beweis stellen, ohne Fahrer und Auto zu gefährden.

Halten wir uns nicht lange mit den Äußerlichkeiten auf. Das lohnt nicht, weil Porsche bei diesem Turbo sich auf die inneren Werte konzentriert hat, um die erste Generation nicht alt aussehen zu lassen. Eine neue Bugverkleidung mit großen Kühleröffnungen, stegförmige LED-Blinker, neue Bicolor-Felgen für die superbreiten 19-Zoll-Räder, neue Rückleuchten, deutlich vergrößerte Endrohre aus poliertem Edelstahl und neue Rückspiegel sind die Retuschen, die man dem Neuen gegönnt hat. Auffälligste Änderung im Inneren sind die neuen Drei-Speichen-Sportlenkräder, die wieder puristischer wirken als die bisherigen Lenkräder, die optisch unpassend stark um die Aufmerksamkeit des Betrachters buhlten.

Kommen wir also zum Kern, zum Innenleben unter dem Blech, das aus diesem scheinbaren Klassiker einen richtungweisenden Sportwagen werden lässt. Nimmt man alle technischen Helferlein in Anspruch, beschleunigt er in 3,4 Sekunden von null auf 100 km/h und schafft die 200 km/h nach 11,6 Sekunden. Seine Höchstgeschwindigkeit wird mit 312 km/h angegeben. „Aber Höchstgeschwindigkeit ist nicht unser Entwicklungsziel“, stellt dazu August Achleitner, der Baureihen-Chef für den 911er fest.

Es geht den Stuttgartern mehr um die Beschleunigung auf der Geraden und in der Kurve. Dafür haben sie ihren neuen Sechszylinder jetzt auch in den Turbo implantiert, ihm 200 ccm mehr Hubraum, zwei Turbolader mit der Porsche-typischen variablen Ladergeometrie mitgegeben und auch sonst viel Feinarbeit für Effizienz und Leistung investiert. Herausgekommen sind dabei 368 kW / 500 PS und ein maximales Drehmoment von 650 Newtonmetern (Nm), das sich per Overboost kurzzeitig auf 700 Nm anheben lässt. Kommentar von Ex-Weltmeister Walter Röhrl zu diesen Turbomotoren: „Man kann sie fast nicht mehr von Saugern unterscheiden. Sie haben einen unheimlichen Bumms.“

Der 3,8-Liter-Motor erweist sich als Prachtkerl, der am Gas hängt und zusammen mit dem Porsche Doppelkupplungsgetriebe (PDK) und dem Allradantrieb alles auch mit Macht auf die Straße bringt, ohne Spuren zu hinterlassen. Startet man mit der Launchcontrol des Sport Chrono Turbo-Pakets, lehnt man den Kopf besser gleich an die Kopfstütze. Dort landet er sowieso, wenn man mit dem linken Fuß bremst, Vollgas gibt, kurz wartet, bis sich der Motor bei 5000 Umdrehungen pro Minute (U/min) eingependelt hat, und dann die Bremse löst. Was dann geschieht, raubt einem den Atem. Gut, dass man nach knapp zwölf Sekunden, wenn der Turbo die 200-km/h-Marke geschafft hat, wieder Luft holen kann.

Die Launchkontrolle ist viel zu schade für den Ampelstart. Das ist eine Renntechnik, und für Rennen ist sie auch gedacht. Im normalen Straßenverkehr freut man sich eher über das bärenstarke Drehmoment. Die Leistung und die maximal 700 Nm verkürzen jeden Überholvorgang auf die Dauer eines Wimpernschlags. Das kann man gern einmal genießen, und muss dennoch weder auf der Landstraße noch auf der Autobahn auf Fahrkomfort verzichten, es sei denn, man schaltet den Sport-Modus ein, denn dann geht der Porsche härter zur Sache.

Für die Rennstrecke hält auch der Turbo den Sport Plus-Modus bereit. Dann schaltet das PDK noch schneller, was die Rundenzeiten verkürzt. Beim Einlenken hilft dem Turbo jetzt das Porsche Torque Vectoring (PTV). Es beinhaltet ein mechanisches Sperrdifferenzial an der Hinterachse und hilft dem Turbo mit einem gezielten, aber nicht spürbaren Bremseingriff am kurveninneren Hinterrad beim Eindrehen. PTV kommuniziert mit dem Porsche-ESP Porsche Stability Management und dem Porsche Active Suspension Management (PASM).

Das alles kann man haben für viele tausend Extra-Euro, was bei einem Basispreis von 122 400 Euro für das Coupé und 131 800 Euro für das Cabrio dann auch noch drin sein sollte. Denn nur mit den elektronischen Helferlein wird der Turbo zu einem Meisterstück in des Wortes doppelter Bedeutung: Er zeigt sich als Sportwagen auf der Höhe der Technik, und er hebt seinen Fahrer auf ein Niveau in der Nähe der Meister.

Wir erlebten ihn als schnellen Gleiter und Kurvenfresser auf den Straßen rund um Lissabon und auf der Rennstrecke in Estoril. In vielen, sehr vielen Runden hinter den Autos der Instruktoren, die immer ein bisschen schneller wurden, war das erste Lernziel erreicht: Dieses Auto beschleunigt brachial aus den Kurven, lässt sich in die nächste willig hineinwerfen, lenkt präzise, liegt ruhig und bleibt am Grenzbereich gutmütig. Zweites Lernziel: Ohne Elektronik wären die schnellen Runden in Stress ausgeartet und womöglich im Kiesbett geendet.

Die Elektronik ersetzt den Schutzengel. Wer seine persönlichen Grenzen weiter draußen vermutete als die des Autos, für den gibt es für abgesperrte Strecken den Sport-Plus-Knopf, die Launchkontrolle und die Keramikbremse, alles gegen Aufpreis.

Es muss in diesen Zeiten die Frage erlaubt sein, ob der Mensch ein Auto wie dieses braucht. Nach den vielen Runden in Estoril ist meine Antwort: ja! Wenn sich die Euphorie der Rennstrecke gelegt hat, kommt die Besinnung. Dann sagt man sich: Auf der Straße gibt sich der Turbo trotz seiner 20 Mehr-PS mit rund 18 Prozent weniger Kraftstoff zufrieden als sein Vorgänger. Alles ist eben relativ. Der Durchschnittsverbrauch (nach EU-Norm) liegt bei 11,5 Liter (mit PDK), fällt also für diese Leistung benfalls vergleichsweise niedrig aus. Auch Porsche kämpft also an der CO2-Front um die Akzeptanz seiner Sportler. Meinen Segen haben sie. Die paar Turbos werden den Lauf der Erde um die Sonne nicht ändern, aber im Herzen ihrer Fahrer die Sonne aufgehen lassen.

Ürigens lohnt sich ein Sportfahrerlehrgang à la Porsche. Auch wenn er nicht mit einer Fahrerlizenz enden sollte, so lernt man doch viel über die eigenen Fähigkeiten und Grenzen. Das Autofahren wird sicherer, wenn man sich und sein Auto kennt und beherrscht. Außerdem bringt der Kurs auf dem Kurs viel Spaß mit Gleichgesinnten. (ampnet/Sm)

Daten: Porsche 911 Turbo Coupé mit PDK:

Länge x Breite x Höhe (m): 4,45 x 1,85 x 1.30
Motor: Sechszylinder-Boxer mit 3800 ccm, Biturbo mit variabler Turbinen-Geometrie, Benzindirekteinspritzung
Leistung: 369 kW / 500 PS bei 6000 U/min
Max. Drehmoment: 650 Nm zwischen 1950 und 5000 U/min; Overboost 700 Nm zwischen 2100 und 4000 U/min
Leergewicht/Zuladung: 1595 kg/375 kg kg
Räder: vorn 8,5 J x 19 mit 235/35 ZR 19; hinten 11 J x 19 mit 305/30 ZR 19
Verbrauch (nach EU-Norm): Durchschnitt 11,4 Liter Super plus
Emissionen: 268 g/km (Euro 5)
Fahrleistungen: 312 km/h, 3,4 s für 0 auf 100 km/h; 11,6 s für 0 auf 200 km/h
Kofferrauminhalt: vorn 105 Liter, hinten 190 Liter
Basispreis: 122 400 Euro

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Porsche 911 Turbo: Warten auf den Start in Estoril.

Porsche 911 Turbo: Warten auf den Start in Estoril.

Foto: Auto-Medienportal.Net

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Porsche 911 Turbo: Startaufstellung hinter dern Instruktoren-Autos in Estoril.

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Porsche 911 Turbo: Gemeinsam auf der Suche nach der Ideallinie.

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Foto: Auto-Medienportal.Net/Porsche

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Porsche 911 Turbo in Estoril.

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Porsche 911 Turbo

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Porsche 911 Turbo mit dem Aerokit Turbo.

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Porsche 911 Turbo mit dem Aerokit Turbo.

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Porsche 911 Turbo

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Porsche 911 Turbo mit dem Aerokit Turbo.

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Porsche 911 Turbo

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Porsche 911 Turbo Cabrio: Das Stoffverdeck öffnet und schließt elektrisch in Sekunden bei Geschwindigkeiten bis 50 km/h.

Porsche 911 Turbo Cabrio: Das Stoffverdeck öffnet und schließt elektrisch in Sekunden bei Geschwindigkeiten bis 50 km/h.

Foto: Auto-Medienportal.Net/Porsche

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