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Wortklauberei (49): Wundersame Autovermehrung

Heute soll es mal weniger um Worte gehen, auch wenn der Volkswagen-Markenchef Thomas Schäfer ein ganz großes wählte, als er seinen Managern – wenn man dem „Handelsblatt“ Glauben schenken darf – gestern zurief: „The roof is on Fire!“ Deswegen will die Marke ihre Produktion rein batterieelektrischer Fahrzeuge (BEV) jetzt zurückfahren. Doch die Wolfsburger sind sicher nicht die einzigen, die sich von der politisch verordneten Elektro-Monokultur nun enttäuscht sehen. Die Zahlen vom Kraftfahrtbundesamt (KBA) lassen nichts Gutes ahnen.

Die EU lenkt, und der Mensch denkt nicht einmal daran, so einfach von seinen Gewohnheiten und Vorlieben zu lassen, nur um politische Vorgaben für sein Verhalten zu erfüllen. Berlin will bis 2030 – also in sieben Jahren – 15 Millionen BEV auf deutschen Straßen sehen. Anfang des Jahres waren es immerhin schon mehr als eine Million. Im ersten Halbjahr 2023 kamen noch einmal gut 220.000 hinzu – weniger als die Zuwachsraten der vergangenen Jahre hätten vermuten lassen. Dieses Jahr wuchs die Zahl der neu zugelassenen Elektroautos um 15,8 Prozent und damit nicht mehr um dreistellige Raten wie zuvor. Mit Super-Prozentsätzen fürs Wachstum sollten die geringen Stückzahlen wohl an der Realität vorbei hochgejubelt werden.

Zum Ende des Jahres werden sie im KBA nicht mehr als 1,5 Millionen rein batterieelektrische Pkw zählen. Das entspricht dann einem Anteil von rund drei Prozent am wieder wachsenden Gesamt-Pkw-Bestand von etwa 49 Millionen in Deutschland. Fehlen noch 13,5 Millionen E-Neuzulassungen für die kommenden knapp sieben Jahre. Das entspricht im Schnitt der Jahre fast zwei Millionen neuer E-Autos allein in Deutschland oder knapp zwei Dritteln der jährlich in Deutschland neu zugelassenen Pkw.

Aber so entwickeln sich die Märkte nicht. Gehen wir von einer in diesen Fällen übliche Hochlaufkurve aus, müssten 2030 sogar rund vier Millionen reinbatterieelektrische Personenwagen neu zugelassen werden. Wer angesichts dieser Zahlen heute noch an die Vision von 15 Millionen BEV bis 2030 glaubt, der sollte zum Arzt gehen. Aber wer weiß? Es gibt Wunder.

Sollte das Wunder geschehen, könnten so viele E-Autos sogar etwas zur Reduktion des CO2-Ausstoßes über Deutschland beitragen – wenn es genügend grünen Strom gäbe. Dem Weltklima wäre das zwar einerlei. Aber wir hätten es der Welt mal wieder gezeigt, wenn auch nur mit tatkräftiger Unterstützung koreanischer und chinesischer Elektroauto-Hersteller. (cen/Peter Schwerdtmann)

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Auch unser Autor Peter Schwerdtmann müsste für seinen Kona Elektro den neuen Führerschein machen. Glücklicherweise ist er bereits älter als 21 Jahre.

Auch unser Autor Peter Schwerdtmann müsste für seinen Kona Elektro den neuen Führerschein machen. Glücklicherweise ist er bereits älter als 21 Jahre.

Foto: Autoren-Union Mobilität

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Peter Schwerdtmann.

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