Diamantenfieber an der Elbe
Größtes europäisches Mitsubishi-Treffen in Sachsen-Anhalt, unser Autor Walther Wuttke (re.) im Gespräch mit Mitsubishi-Museums-Betreiber Matthias Lang (li.).
Foto: Autoren-Union Mobilität/Mitsubishi
Größtes europäisches Mitsubishi-Treffen in Pretzsch in Sachsen-Anhalt.
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Größtes europäisches Mitsubishi-Treffen in Sachsen-Anhalt, unser Autor Walther Wuttke (re.) im Gespräch mit Mitsubishi-Museums-Betreiber Matthias Lang (li.).
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Pretzsch an der Elbe ist zwar klein, hat aber dennoch einiges zu bieten – zum Beispiel das Renaissance-Schloss aus dem 16. Jahrhundert, das zum Netzwerk Gartenträume Sachsen-Anhalt gehört oder die spätgotische Stadtkirche. Doch wirklich groß wird die Gemeinde an einem Wochenende im Juni, wenn die Freunde einer japanischen Automobilmarke den Sportplatz besetzen. Wo sonst die Kreisklassen-Kicker von Grün Weiß Pretzsch dem Ball nachjagen, reihen sich die Modelle von Mitsubishi auf und die Fangemeinde feiert das Elbe-Treffen der Marke.
Es herrscht Diamanten-Fieber beim größten europäischen Treffen der Marke in der sachsen-anhaltinischen Provinz. Angefangen hatte das Ganze mit einem einfachen Satz: „Probieren wir es doch mal“, sagte sich Mitsubishi-Fan Kai Wandersee und startete zusammen mit seinem Team die erste Veranstaltung auf dem Sportplatz. Und die Mitsubishi-Freunde kamen in Scharen, ließen sich nicht von Regen oder Kälte – „wir haben uns hier schon bei neun Grad und Dauerregen getroffen“ – abhalten, ihre Marke zu feiern. Und alle teilen die Überzeugung von Wandersee, dass „Mitsubishi eine fantastische Marke ist“.
Beim 18. Treffen brachten die Freunde der Marke 349 Modelle aus den vergangenen Jahrzehnten auf den Sportplatz und feierten ihre gemeinsame Leidenschaft. Von Colt über Galant, Carisma, Lancer und Pajero bis zum legendären Sportwagen 3000 GT stand die Geschichte der Marke in Reih und Glied. Für Kai Wandersee begann die Faszination 1999 mit dem ersten Galant. Heute fährt er einen ASX. „Zu uns kommen die Menschen auch aus den Niederlanden, Polen, Österreich, Schweiz und auch Großbritannien“, beschreibt er die Anziehungskraft seiner Veranstaltung. „Einmal hatten wir sogar einen Amerikaner hier. Der hat in Berlin lange gesucht, bis er endlich einen Mitsubishi als Mietwagen gefunden hat.“ Denn: Auf den Sportplatz dürfen nur Fahrzeuge mit den drei Diamanten auf der Haube.
„Wir organisieren unser Treffen ohne Sponsoren“, erklärt der bei der Deutschen Bahn als Gleisbauer angestellte Wandersee. Für die Teilnahme wird lediglich eine Schutzgebühr von 25 Euro fällig. Allerdings unterstützt Mitsubishi Deutschland das Treffen mit Sachleistungen. In Pretzsch wird zwar viel Benzin geredet, doch hat das Ganze mehr den Charakter eines Familientreffens bei Kaffee und hausgemachten Kuchen – und natürlich dem einen oder anderen Bier.
Höhepunkt ist die gemeinsame Ausfahrt durch die nähere Umgebung von Pretzsch. „Am Anfang hat uns noch die Polizei begleitet, doch inzwischen organisieren wir die Fahrt selbst“, erklärt Wandersee. „Wir haben Posten entlang der Strecke, und wer aus der Reihe fällt, muss sofort anhalten“. Die Rundfahrt bringt Leben in die ansonsten beschauliche Ruhe der Region. Es darf, nein, es muss gehupt werden, und selbst im Kurbezirk des benachbarten Bad Schmiedeberg fordern die Zuschauer den beherzten akustischen Einsatz. Die Stimmung am Rande der Straße hat etwas von einem fröhlichen Jahrmarkt.
Das Treffen in Sachsen-Anhalt hat auch bei Matthias Lang und seiner Familie einen festen Platz im Jahreskalender. 1980 fragte sein Vater die Familie: „Wär das was für uns?“, und meinte einen gelben Galant. So kamen die drei Diamanten in die Familie und blieben, und dann fiel Matthias Lang später der Prospekt des Galant GTI 16V Dynamic4 in die Hände, und die Leidenschaft bekam noch einmal einen Turboschub. „Von dem Modell wurden nur 500 Exemplare gebaut, um es für die Rallye-Weltmeisterschaft zu homologieren“, blickt Lang zurück.
Heute steht der Jugendtraum in seinem Mitsubishi-Museum (www.mitsubishi-museum.com) im Allgäu zusammen mit 57 anderen Modellen der Marke. Unter anderem auch ein Debonair. Das Modell wurde zu seinen Zeiten in Japan vor allem für den Transport von Mitsubishi-Vorständen eingesetzt. „Das ist der einzige in Europa“, ist Lang sichtlich stolz. Auch die Geschichte des Museums begann mit einem einfachen Satz: „Du kannst ein Museum aufmachen“, stellte seine Mutter fest, als sie auf die wachsende Sammlung blickte. Denn da waren noch rund 1250 Modellautos in der Wohnung und irgendwo stapelten sich 3500 Mitsubishi-Prospekte aus 32 Ländern.
Nun wird es wenig kitschig, denn 2013 fand die Sammlung ihre Heimat in einem Ponyhof, den seine Frau betreibt. Während auf der einen Hälfte der Halle Ponys ihre Runden drehen, warten in der anderen Hälfte die vor Staub geschützten Mitsubishi-Raritäten auf Besucher, die sich anmelden müssen. Es sei denn sie kommen am zweiten Mai-Wochenende zum Kirschblütenfest – dann ist die Sammlung geöffnet. (cen/ww)
Mehr zum Thema: Mitsubishi , Elbe-Treffen , Sachsen-Anhalt , Sachsen-Anhalt , Mitsubishi-Museum , Mitsubishi-Museum
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