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TÜV-Report 2022: Fast jedes fünfte Auto fällt durch

Fast jedes fünfte Auto in Deutschland fiel zwischen Juli 2020 und Juni dieses Jahres durch die Hauptuntersuchung. 17,9 Prozent aller vom TÜV geprüften Fahrzeuge wiesen erhebliche oder gar gefährliche Mängel auf. Das sind zwei Prozentpunkte weniger als im Vorjahr und ist die niedrigste Quote seit Jahren. Für Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands, zeigt sich hier ein gewisser „Corona-Effekt“. Die Autos wurden weniger bewegt und besser gepflegt sowie frühzeitiger als sonst zur Hauptuntersuchung vorgeführt. Zudem kamen verhältnismäßig viele junge Fahrzeuge zum TÜV, weil wegen der Pandemie so mancher Neuwagenkauf verschoben wurde.

In die vor drei Jahren eingeführte Kategorie des „gefährlichen“ Mangels fielen 100.000 Autos. Sie dürfen nur noch in die Werkstatt gefahren werden und müssen innerhalb einer Frist von vier Wochen wieder zur Hauptuntersuchung vorgeführt werden. Es wurden aber auch rund 10.000 Fahrzeuge als so verkehrsunsicher eingestuft, dass sie vor Ort stillgelegt worden sind.

Am häufigsten fallen Autos bei der HU durch defekte Beleuchtung auf. Ein Dauerproblem ist auch Ölverlust. Auch mangelhafte Bremsen sind immer wieder ein Thema beim TÜV.

Am besten unter allen Autos schneidet bei der ersten Hauptuntersuchung nach zwei oder drei Jahren der Mercedes-Benz GLC ab. Dahinter folgen B-Klasse und der VW T-Roc. Bei den Kleinstwagen ist es der Opel Karl, bei den Kleinwagen der Audi A1. Mit A- und C-Klasse stellt Mercedes-Benz auch in der Kompakt- und Mittelklasse die Modelle mit der geringsten Mängelquote in den ersten drei Jahren. Bei den Modellen, die bereits bei der ersten Hauptuntersuchung überdurchschnittlich schlecht abschneiden stehen im TÜV-Report 2022 folgende Modelle an der Spitze ihrer jeweiligen Klasse: Hyundai i10 (Mini), Seat Ibiza (Kleinwagen), Dacia Logan (Kompaktwagen), Ford Mondeo (Mittelklasse), Dacia Duster (SUV) und Ford Galaxy (Van).

In der Altersklasse der vier bis fünf Jahre alten Autos steht der Audi Q2 am besten da, bei den sechs- bis siebenjährigen Fahrzeugen ist es der Porsche 911 und darüber zweimal der Audi TT (8–9 und 10–11 Jahre). Das Durchschnittsalter der in Deutschland noch zugelassenen Pkw beträgt laut Kraftfahrt-Budensamt inzwischen 9,8 Jahre.

Mit der zunehmenden technischen Ausstattung und Digitalisierung von neuen Autos sieht der TÜV-Verband Bedarf für eine Anpassung der Prüfungen. So fordert Geschäftsführer Bühler, dass in Zukunft auch die Assistenzsysteme mit unter die Lupe genommen werden: Funktionieren die Kameras oder die Radarsensoren noch einwandfrei? Wurde das aktuelle Update der Software aufgespielt? Außerdem setzt sich der TÜV dafür ein, dass bei der Abgasuntersuchung die Partikelanzahl auch bei Benzinern gemessen und ein Verfahren für die Messung von Stickoxiden (NOx) bei Diesel-Fahrzeugen festgelegt wird. Darüber fehlen noch Regelungen für die Prüfung von Wasserstofffahrzeugen. Apropos alternative Antriebe: Elektroautos spielen im aktuellen TÜV-Report noch keine Rolle, da der Bestand an einzelnen Modelltypen für eine allgemeine Aussage noch zu gering ist. Dennoch ist eine separate Liste in Arbeit, die irgendwann ebenfalls veröffentlicht werden wird. „Dabei fällt ein Hersteller negativ auf“, verrät Dr. Joachim Bühler schon einmal. Und fügt noch hinzu, dass es keine deutsche Marke ist.

Für den TÜV-Report 2022 sind 9,6 Millionen Hauptuntersuchungen an 222 verschiedenen Fahrzeugmodellen ausgewertet worden. (aum)

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TÜV-Prüfer mit einer Autofahrerin bei der Hauptuntersuchung.

TÜV-Prüfer mit einer Autofahrerin bei der Hauptuntersuchung.

Foto: Auto-Medienportal.Net/TÜV Süd

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