Mit 435 Weltpremieren, 282 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche und 2174 Firmen aus 48 Ländern sowie rund 250 000 Besuchern hat die heute endende IAA Nutzfahrzeuge in Hannover neue Maßstäbe gesetzt. Die bereits hochgesteckten Erwartungen seien damit noch einmal übertroffen worden, sagte Bernhard Mattes, Präsident des ausrichtenden Verbands der Automobilindustrie (VDA) bei der Abschluss-Pressekonferenz. Das Motto der weltweit wichtigsten Leitmesse für Transport, Logistik und Mobilität lautete „Driving tomorrow“.
Nicht nur der zunehmende Onlinehandel und der damit verbundene Warenverkehr, sondern auch Umweltbelange und steigendes Sicherheitsbewusstsein stellen die gesamte Transportbranche vor neue Herausforderungen. Im Fokus der IAA standen daher die Themen Elektromobilität, Digitalisierung, Vernetzung, automatisiertes Fahren und urbane Mobilität. So standen beispielsweise 36 Elektromodelle für Probefahrten bereit. Zu den Weltpremieren gehörten etliche E-Transporter und Elektrobusse. Auch der mittelschwere Lkw im Verteilerverkehr wird zunehmend elektrifiziert. Auf vielen Ständen wurden außerdem Elektro-Lastenräder für die so genannte „letzte Meile“ gezeigt.
Breiten Raum nahm in Hannover auch die Digitalisierung ein – angefangen vom Lkw, dessen Außenspiegel durch Kameras ersetzt werden, über voll vernetzte Trailer bis hin zum Platooning (halbautomatisiertes Kolonnenfahren). Automatisiertes Fahren konnten die Besucher mit einem Shuttle von Continental hautnah erleben.
Mit dem Programm „New Mobility World“ bot der VDA erstmals auch eine Diskussionsplattform, auf der die Automobilindustrie und neue Zielgruppen wie Technologieunternehmen, Mobilitätsanbieter, Start-ups und Digitalwirtschaft miteinander sowie mit hochrangigen Vertretern von Politik, Wissenschaft und Gesellschaft über die Zukunft der Mobilität ins Gespräch kamen, neue Ideen vorstellten und die Mobilität von morgen erlebbar machten. Die Demonstrationsfläche „Live“ im Freigelände erwies sich ebenfalls als Publikumsmagnet. 19 Aussteller zeigten täglich in 16 Vorführungen, die per Livebild aus den Fahrzeugen auf eine große Leinwand übertragen wurden, Transportfahrzeuge im Praxistest – vom Lang-Lkw bis zu Fahrerassistenzsystemen. Dazu kam ein viertägiges internationales Konferenzprogramm.
60 Prozent der Aussteller in Hannover kamen aus dem Ausland. Das größte Kontingent stellte mit 252 Anmeldungen China. Der Großteil waren Zulieferer auf Gemeinschaftsständen, die die IAA vor allem für Kontakte zu anderen Unternehmen nutzen. Auf Platz zwei stand Italien (137 Aussteller), gefolgt von den Niederlanden (135), der Türkei (126) und Frankreich (101).
60 Prozent der Fachbesucher, die Einfluss auf Einkaufsentscheidungen haben, planen in den nächsten sechs bis zwölf Monaten Investitionen im Nutzfahrzeugbereich. Gut jeder zweite Fachbesucher nutzte den Messebesuch zur Vorbereitung von Investitionen, bei ausländischen Gästen war der Anteil noch höher (68 Prozent). VDA-Präsident Bernhard Mattes: „Auf dieser IAA wurden offensichtlich so viele Kaufabschlüsse getätigt, wie noch nie zuvor. Ich kann hier keine Firmennamen nennen. Aber eines kann ich sagen: Allein ein Logistikunternehmen hat hier auf der IAA 2500 Lkw von drei Herstellern und zusätzlich noch 1000 Trailer gekauft.“ (ampnet/jri)
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