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Autokäufe im Internet: ZDK kritisiert Dudenhöffer

„Die Unterstellung, dass die Verbraucher im Fall des Kaufs aller Neufahrzeuge über das Internet über drei Milliarden Euro pro Jahr sparen können, ist geradezu absurd“. Mit diesen Worten reagierte Ulrich Fromme jetzt als Vizepräsident des Zentralverband des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) auf jüngst veröffentlichte Ergebnisse einer Studie des Center Automotive Research (CAR). Die Argumente, die Car-Direktor Ferdinand Dudenhöffer gegenüber der Nachrichtenagentur dpa anbrachte, seien nicht nachvollziehbar.

„Wenn alle Verbraucher ihr Neufahrzeug über das Internet kaufen wollten, gäbe es keine Autohäuser und wohl auch keine Internetvermittler mehr“, erklärte Fromme zum angeblich milliardenschweren Einsparpotential. Die Fahrzeuge würden dann direkt von den Herstellern verkauft. Diese müssten dann aber auch den kompletten Verkaufsprozess managen. Weshalb sie das kostengünstiger können sollen als die von ihnen bisher eingeschalteten Autohändler, sei nicht ersichtlich.

Dudenhöffer hatte behauptet, dass im Autohaus wegen der Vertriebskosten und der Händlermarge bis zu 13 Prozent auf den Neuwagenpreis aufgeschlagen werden. Das ist laut Fromme so nicht richtig: Es werde nicht aufgeschlagen. Vielmehr kalkuliere der Hersteller eine Unverbindliche Preisempfehlung (UPE) für jedes Fahrzeug. Darin enthalten sind nicht nur die Kosten für die Entwicklung und Produktion des Fahrzeugs, sondern auch für den kompletten Vertriebsprozess. Auf diese UPE räumt der Vertragshändler dem Kunden einen Nachlass ein.

Dudenhöffer unterstellt, dass die Vertriebskosten im Autohaus bei 13 Prozent der UPE liegen, beim Verkauf über das Internet nur bei zwei bis vier Prozent. Auch das sei unzutreffend, so Fromme: „Jeder Schritt im Verkaufsprozess verursacht Kosten. Wenn ein Fahrzeug online verkauft wird, fallen eventuell bestimmte Prozessschritte weg wie Beratung oder Probefahrt. Die Reduktion der Vertriebskosten beläuft sich dann auf etwa drei Prozentpunkte – keinesfalls auf zehn Prozentpunkte“. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch Prof. Willi Diez vom renommierten IFA-Institut. Hinzu kommt laut Fromme, dass vielfach der Internetkäufer das bestehende Vertragshändlernetz nutzt. So lässt er sich von Händler A beraten und führt dort die Probefahrt durch. Händler B verkauft ihm dann online das Fahrzeug. Auch in diesem Fall sind die kompletten Vertriebskosten angefallen, aber eben verteilt auf zwei Händler.

Ferner wird laut ZDK unterstellt, dass auf der einen Seite Autohändler Neufahrzeuge verkaufen, auf der anderen Seite Internetvermittler. Tatsächlich jedoch ist – Fromme zufolge – auch beim Verkauf über Internetvermittler der Verkäufer ein klassischer Vertragshändler. Das heißt, es wird noch eine zusätzliche Vertriebsstufe eingezogen. Die Vertriebskette besteht nicht nur aus Hersteller-Händler-Kunde, sondern aus Hersteller-Händler-Internetvermittler-Kunde. Das kann im Einzelfall sogar dazu führen, dass die Kosten bei diesem Vertriebsweg höher sind als üblich. Denn auch die Internetvermittler verlangen eine Vergütung. (aampnet/Sm)

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