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Glosse: Zahlenspiele

Dass die Argumentation des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) ideologische und messianische Züge hat, kennen wir. Aber nun wird es auch noch militärisch, wenn der VCD einen Leopard Kampfpanzer heranzieht, um gegen die Klassifizierung der Autos nach Schadstoffausstoß zu kämpfen.

Der VCD verweist auf seinem Internetportal darauf, dass mit der der Zustimmung des Bundesrats zum C02-Label in der vorgeschlagenen Art nun schwere Geländewagen mit dem Label „B” besser bewertet werden als Kleinwagen, die nur halb so viel Kraftstoff verbrauchen. Die völlige Absurdität dieser Formal zeigt, dass der Kampfpanzer Leopard 2 das gleiche „Label E” bekäme wie ein VW Golf 1.4.

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) nahm den Vergleich ernst und rechnete nach: „Der Kampfpanzer Leopard 2A5 hat ein Leergewicht von 52 t. Vollgetankt (im Frieden ca. 900 l) inklusive Fahrer sind das 53 t. Das volle Kampfgewicht von 62 t unterstellen wir nicht (voll aufmunitioniert, vier Besatzungsmitglieder), da auch der NEFZ nicht den Verbrauch des Pkw mit vier bis fünf Personen misst. Der Verbrauch liegt – laut Wikipedia – bei 340 l/100 km, wenn der Leopard 2 auf der Straße fährt (das Gelände klammern wir aus, auch der NEFZ berücksichtigt keine Geländefahrten. Laut Wikipedia werden im Gelände 530 l/100 km verbraucht, im Mittel dann 410 l/100 km).

Wenn wir das Gewicht des Panzers und seinen Verbrauch auf 100 km (340 l) in CO2-Werte und das Labeling umrechnen, kommen wir in die schlechteste Kategorie N. Bei 53t Leergewicht (voller Tank plus Fahrer) und 340l /100km auf der Straße ergibt sich eine Abweichung vom Referenzwert von +88 Prozent, und das entspricht einer theoretischen Verbrauchskennzeichnung: von N oder entsprechend die schlechteste Klasse, die es heute gibt: G“.

„Spritschluckern wird ein grünes Mäntelchen umgehängt“, sagte der VCD und verdeutlicht das mit einem nicht ganz ernst gemeinten Beispiel: Der Kampfpanzer Leopard 2 (62 Tonnen/1500 Gramm CO2 pro Kilometer) lande in der Logik des Regierungsentwurfs rechnerisch in der gleichen Effizienzklasse wie ein VW Golf 1.4.

Auch diese Rechnung geht nicht auf. Ein Fahrzeug mit einem Gewicht von 62 t und einem CO2-Wert von 1.500 g/km hätte einen Verbrauch von 56,6 l Diesel/100 km. Einen so „spritsparenden“ Panzer gibt es nicht, der Leopard (V12-Mehrstoffmotor mit knapp 48 Liter Hubraum) braucht – im günstigsten Fall – das Sechsfache.“ (Der VCD hat offenbar Leistung und Emission verwechselt. Der Motor des Leo 2 leistet 1500 PS)

Der VCD hat übrigens die Überlegung begrüßt, das Label in Zukunft nach der Fläche des Automobils zu vergeben. Die Kleinbusfahrer werden sich darüber sicher nicht freuen. Aber die Fahrer von SUV könnten ihre Freude daran haben, denn der Flächenbedarf eines SUV kleiner als die einer entsprechenden Limousine, wenn auch nicht so viel kleiner als die Fläche eines Golf im Vergleich mit einem Leo 2. (ampnet/Sm)

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