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Kommentar IAA 2011: Feuerwerk und Dauerfeuer

„Niemand braucht einen Porsche“, schrieb einst Porsche-Pressesprecher Anton Hunger seinem Chef ins Redemanuskript. „Aber jeder will einen haben.“ Besser und kürzer hat niemand eine Antwort auf die Frage gefunden: Wie viel Auto braucht der Mensch? Der Mensch, besonders der, der sich keinen Porsche leisten kann, neigt zur der Meinung, dass klein auch fein sein kann und vermischt beim Argumentieren gern Wirtschaftliches und mit dem Bemühen, die Welt nach seinem Bild zu verbessern. Die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) steht vor der Tür als Feuerwerk der Premieren und Gelegenheit zum Dauerfeuer gegen Autos und deren deutsche Hersteller.

Greenpeace hat jetzt die Kanonade mit einem ersten Schuss eröffnet. Getroffen werden sollte Volkswagen, der Konzern der zwar auch Porsche zu den Seinen zählt, aber die Gelegenheit in Frankfurt nutzt, mit dem Up einen Kleinwagen zu präsentieren, der sich am ganz unteren Ende der Verbrauchsskala bewegen wird. Generell kann man den deutschen Herstellern auch großer Fahrzeuge bescheinigen, dass sie wie keine andere Industrie der Auto-Welt den Kraftstoffverbrauch ihrer Modelle reduziert haben. Diese IAA wird wieder zeigen, wie intensiv und innovativ die internationale Automobilindustrie in Richtung nachhaltiger Mobilität strebt, obwohl der Verkehr keineswegs der Klimasünder Nummer 1 ist.

Es wäre lobenswert, wenn andere sich ebenso dafür einsetzten, sozial- und umweltverträglich zu agieren. Statt die dabei weniger Erfolgreichen anzutreiben, beschränken sich aber leider ausgerechnet in Deutschland, dem Land, dessen Wirtschaftskraft erheblich vom Automobil abhängt, viele der Kanoniere darauf, den Neid zu instrumentalisieren. Für sie ist die Antwort auf die Frage nach dem richtigen Auto: am besten keins und wenn schon, dann ein ganz kleines. Der Verdacht ist angebracht, dahinter gar nicht Umweltüberlegungen zu vermuten, sondern eher den Versuch, das Verhalten der Menschen zu beeinflussen.

Der Mensch ist aber längst weiter, als die Kanoniere meinen. Ändert sich das Umfeld, passt er sich an. Vor Jahren noch war der Drei-Liter-Lupo unverkäuflich. Heute würde er mit seinem Verbrauch man gerade die Erwartungen erfüllen. Downsizing lautet ein aktueller Trend der automobilen Gegenwart sowohl beim Verbrauch als auch bei der Fahrzeuggröße. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, das Wissen um die begrenzten Vorräte an fossiler Energie haben dafür gesorgt.

Sicher können sich auch Aktivisten Erfolge bei der Bildung eines neuen Bewusstseins zum Auto zurechnen. Deswegen steht ihnen aber noch lange nicht das Recht zu, anderen vorzuschreiben, welches Auto das politisch korrekte ist. Freuen wir uns, wenn sich Menschen hierzulande und anderswo viele Porsche und andere so gern als überflüssig gebrandmarkte Fahrzeuge leisten können und wollen. Das müssen sie mit sich selbst ausmachen. Niemand hat das Recht, ihnen das abzusprechen. Die Frage, welches Auto für seine Bedürfnisse das Richtige ist, muss jeder für sich im Rahmen seiner Möglichkeiten und seiner Überzeugungen entscheiden dürfen. (ampnet/Sm)

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Peter Schwerdtmann

Peter Schwerdtmann

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