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Noch liegt das Fahrrad ohne E-Unterstützung leicht vorn

Die Lager bei den Herstellern und Händlern sind voll. Nicht, weil es keine Nachfrage gibt, sondern weil zum einen die Lieferengpässe in den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres zur Produktionsengpässen und zum anderen die Ungewissheit über die Energiekosten bei den Verbrauchern im Herbst zu einer Kaufzurückhaltung geführt haben. Jetzt hat sich die Lage wieder normalisert – und die Zeit für den Kauf ist günstig. Die Branche selbst blickt trotz der genannten Umstände auf ein gutes Jahr 2022 zurück.

In Deutschland sind nach Angaben des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV) im vergangenen Jahr 4,6 Millionen Fahrräder verkauft worden. Das sind aufgrund der bereits genannten Gründe zwar rund 100.000 weniger als im Vorjahr, aber immer noch 300.000 mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019. Im Schnitt gaben die Kunden für ein Fahrrad ohne Hilfsmotor 500 Euro und 2800 Euro für ein Pedelec aus. Das sind in Summe unterm Strich etwa 200 Euro pro Rad mehr als noch vor einem Jahr. Noch entfällt etwas mehr als die Hälfte der Käufe auf das klassische Fahrrad ohne E-Unterstützung. ZIV-Geschäftsführer Burkhard Stork rechnet aber damit, dass in diesem Jahr erstmals mehr Pedelecs als ununterstützte Räder verkauft werden. Zugpferde sind hier neben den Lastenrädern vor allem die E-Mountainbikes. Aber auch die schnellen S-Pedelecs legten im vergangenen Jahr auf 11.000 Stück zu (2021: 8000 Einheiten).

Mittlerweile verfügt statistisch gesehen jeder Mensch in Deutschland über ein Fahrrad – und der Bestand dürfte weiter zunehmen. Die Branche, die im vergangenen Jahr 7,36 Milliarden Euro (plus zwölf Prozent) umgesetzt hat, erkennt mittlerweile einen Trend zum Zweitrad (Cargo- oder spezielles Sportbike). So ist die Produktion 2022 deutscher Fahrradhersteller um acht Prozent auf den Rekordwert von 2,6 Millionen Stück gestiegen, darunter 1,7 Millionen E-Bikes (+20 %). 1,55 Millionen Fahrräder wurden exportiert, fast ausschließlich in EU- und EFTA-Länder. Dazu kommen noch einmal 780.000 Zweiräder, die deutsche Unternehmen im Ausland, vor allem Osteuropa, gefertigt und teilweise importiert haben. 52 Prozent der im vergangenen Jahr in Deutschland verkauften Fahrräder stammten aus Asien, wobei aber die EU als Produktionstandort vor allem für E-Bikes, an Bedeutung gewonnen hat. Aktuelle Wachstumstreiber sind neben den Lastenrädern die E-MTBs.

Um über 40.000 Stück auf insgesamt 212.800 Einheiten ist im vergangenen Jahr der Verkauf von Cargobikes angestiegen. Dabei erlebten auch Fahrräder ohne Hilfsmotor einen leichten Anstieg. Der Zuwachs bei den E-Lastenrädern betrug 37,5 Prozent. Dennoch gibt es ein Zweirad-Transportmittel, das noch stärker nachgefragt ist: 2022 wuden in Deutschland auch 293.000 Fahrradanhänger verkauft – ein in der öffentlichen Wahrnehmung damit völlig unterschätzter Fahrzeugmarkt. Gleiches gilt für die Produktion von Fahrradteilen im Wert von 1,6 Milliarden Euro in Deutschland, die zu 60 Prozent exportiert wurden. (aum/jri)

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2022 waren bereits 48 Prozent aller in Deutschland verkauften Fahrräder E-Bikes.

2022 waren bereits 48 Prozent aller in Deutschland verkauften Fahrräder E-Bikes.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Yamaha

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