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Vic Elford ist gestorben

Im Alter von 86 Jahren ist am Sonntag Victor Henry Elford gestorben. Der gebürtige Londoner war in den 60er-Jahren einer der vielseitigsten und erfolgreichsten Werksrennfahrer von Porsche gewesen.

Nach einer technischen Ausbildung sammelte Vic Elford 1964 erste Erfahrungen in der Sportwagen-Weltmeisterschaft. 1966 erreichte er in einem Porsche 911 den dritten Platz bei der Rallye Korsika, ein Jahr später gewann er die Rallye Stuttgart-Lyon-Charbonnières. Ebenfalls 1967 siegte er im ersten Rallyecross-Rennen der Historie in Kent mit einem Porsche 911 R des britischen Importeurs AFN. Im gleichen Jahr wurde der Brite Rallye-Europameister – und Porsche nahm ihn daraufhin als Werksfahrer unter Vertrag.

1968 wurde der Brite von seinen Fans „Quick Vic“ getauft, denn im Januar gewann er im 170 PS starken 911 T die Rallye Monte Carlo, im Februar im 907 LH die 24 Stunden von Daytona, im Mai dann mit dem 907 Kurzheck die Targa Florio sowie das 1000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring.

Die Targa Florio war immer sein Lieblingsrennen. Zwischen 1967 und 1972 fuhr Elford sie sechsmal hintereinander. Zwar siegte er nur 1968, sicherte sich aber in jedem der folgenden Rennen die schnellste Runde. Bis zuletzt schwärmte er von den hilfsbereiten Sizilianern, die ihm damals einen seiner größten Triumphe ermöglichten. „Kurz nach dem Start verlor ich hier zwischen Cefalu und Cerda ein Rad. Die Zuschauer kamen von der Mauer gesprungen, hoben mein leichtes Auto an und ich konnte das Ersatzrad montieren. Man muss sich das vorstellen: Einem Briten in einem deutschen Auto wird in Italien zum Sieg verholfen“, erzählte er einmal. Das störte das Publikum auch ein paar Kurven später nicht: „Da verlor ich das nächste Rad. Wieder hoben die Leute das Auto an, und weil ich kein Ersatzrad mehr hatte, schraubte ein Fan das Rad von seinem Privatwagen ab und überließ es mir.“ Bis zuletzt war „Quick Vic“ besonders stolz auf ein Plakat, das bei ihm zu Hause in Florida hängt: Es zeigt sein Konterfei, darüber steht „Classifica Assoluta“, darunter „1. Elford Maglioli 907“. Ein Porsche-Schriftzug ist nur am Rande zu erblicken – und das ist ungewöhnlich: Porsche feierte mit diesem Siegerposter ausnahmsweise den Fahrer und nicht die Marke.

Vic Elford war Zeit seines Lebens aber nicht nur vom 911 begeistert, sondern ebenfalls vom nicht immer einfachen Porsche 917. Er pilotierte sechs verschiedene 917-Typen in 16 Rennen von 1969 bis 1971, so zum Beispiel in Le Mans. Bei sechs Einsätzen dort konnte er allerdings nie siegen. 1971 verfehlte er den Triumph nur knapp, als er im Porsche 917 Langheck gemeinsam mit Gérard Larrousse 21 Stunden führte, bis die Technik streikte. Dafür gelang im selben Jahr der Sieg in Sebring. 2014 wurde der Rennfahrer dann in die Sebring Hall of Fame aufgenommen.

Weil Vic Elford zuverlässig und schnell war, engagierte ihn Steve McQueen 1970 für High-Speed-Aufnahmen seines Filmes „Le Mans“. Fast „nebenbei“ startete Elford bei 13 Formel 1-Rennen von 1968 bis 1971, kletterte in Autos der Can-Am- und Trans-Am-Serie, saß bei Offroad-Events in Afrika am Steuer und wagte sich in Nascar-Ovale. Stets blieb Vic Elford ein fairer Sportsmann, etwa als er auf Nachfrage statt eines engen Freundes einen in seinen Augen noch besseren Fahrer für ein Rennen empfahl. 1972 wurde er zum Ritter der französischen Ehrenlegion ernannt, weil er während der 24 Stunden von Le Mans anhielt, um einen Fahrer aus dessen brennenden Wagen zu retten.

1974 zog sich der schnelle Engländer vom aktiven Rennsport zurück. 1975 meldete er sich wieder mit dem Rennwagenprojekt Inaltera zurück, später managte er das ATS-Team. Nach seinem Umzug in die USA 1984 leitete er die Porsche Owners Driving School und die Porsche Driving Experience. In zwei Büchern hat er seine Erfahrungen festgehalten: „The Porsche High Performance Driving Handbook“ und „Reflections on a Golden Era in Motorsport“. Noch im hohen Alter freute sich Elford, der zuletzt in Kalifornien lebte, wenn er mit Porsche an historischen Rallyes teilnehmen konnte. (aum)

Weiterführende Links: Porsche-Presseseite

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Vic Elford: Sieger beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring 1970.

Vic Elford: Sieger beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring 1970.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Porsche

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Vic Elford im  Porsche Typ 718/2 (1960).

Vic Elford im Porsche Typ 718/2 (1960).

Foto: Autoren-Union Mobilität/Porsche

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Vic Elford bei der Targa Florio 1967.

Vic Elford bei der Targa Florio 1967.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Porsche

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Porsche T 2,0 Coupé von Vic Elford und David Stone bei der Rallye Lyon-Charbonnières 1967..

Porsche T 2,0 Coupé von Vic Elford und David Stone bei der Rallye Lyon-Charbonnières 1967..

Foto: Autoren-Union Mobilität/Porsche

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 24 Stunden von Daytona 1968: Hans Herrmann, Rolf Stommelen, Vic Elford, Jochen Neerpasch und Jo Siffert fuhren abwechselnd den 907 LH und erzielten den Gesamtsieg.

24 Stunden von Daytona 1968: Hans Herrmann, Rolf Stommelen, Vic Elford, Jochen Neerpasch und Jo Siffert fuhren abwechselnd den 907 LH und erzielten den Gesamtsieg.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Porsche

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Abfahrt zur Rallye Monte Carlo 1968: Vic Elford (r.) und Copilot David Stone am 911 T 2,0 Coupé.

Abfahrt zur Rallye Monte Carlo 1968: Vic Elford (r.) und Copilot David Stone am 911 T 2,0 Coupé.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Porsche

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Sieger der Rallye Monte Carlo 1968: Vic Elford (rechts) und David Stone im Porsche 911 T.

Sieger der Rallye Monte Carlo 1968: Vic Elford (rechts) und David Stone im Porsche 911 T.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Porsche

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Rallye Monte Carlo 1968: Der siegreiche Porsche 911 T mit Vic Elford und David Stone.

Rallye Monte Carlo 1968: Der siegreiche Porsche 911 T mit Vic Elford und David Stone.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Porsche

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Vic Elford bei der Rallye Monte Carlo 1968.

Vic Elford bei der Rallye Monte Carlo 1968.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Porsche

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Vic Elford im Porsche 908 KH im August 1968 in Zeltweg.

Vic Elford im Porsche 908 KH im August 1968 in Zeltweg.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Porsche

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Targa Florio 1968: Porsche 907 von Vic Elford und Umberto Maglioli (Sieger im Gesamtklassement).

Targa Florio 1968: Porsche 907 von Vic Elford und Umberto Maglioli (Sieger im Gesamtklassement).

Foto: Autoren-Union Mobilität/Porsche

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 24 Stunden von Le Mans 1969: Vic Elford und Richard Attwood am Porsche  917 LH Coupé (links im T-Shirt steht Ferdinand Piëch).

24 Stunden von Le Mans 1969: Vic Elford und Richard Attwood am Porsche 917 LH Coupé (links im T-Shirt steht Ferdinand Piëch).

Foto: Autoren-Union Mobilität/Porsche

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Vic Elford im 908/02 Spyder, Norsiring 1969.

Vic Elford im 908/02 Spyder, Norsiring 1969.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Porsche

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 24 Stunden von Le Mans 1970: Der Porsche 917 LH von Vic Elford und Kurt Ahrens, jr.

24 Stunden von Le Mans 1970: Der Porsche 917 LH von Vic Elford und Kurt Ahrens, jr.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Porsche

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Targa Florio 1971: Porsche 908/03 Spyder von Vic Elford und Gérard Larrousse.

Targa Florio 1971: Porsche 908/03 Spyder von Vic Elford und Gérard Larrousse.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Porsche

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Vic Elford; Gesamtsieger bei den Sport-Protoytpen beim  500-km-Rennen auf dem Nürburgring im September 1971.

Vic Elford; Gesamtsieger bei den Sport-Protoytpen beim 500-km-Rennen auf dem Nürburgring im September 1971.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Porsche

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12 Stunden von Sebring im März 1971: Porsche 917 KH von Vic Elford (im Fahrzeug) und Gérrard Larrousse (1. Platz Gesamtklassement).

12 Stunden von Sebring im März 1971: Porsche 917 KH von Vic Elford (im Fahrzeug) und Gérrard Larrousse (1. Platz Gesamtklassement).

Foto: Autoren-Union Mobilität/Porsche

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2010 fuhr Vic Elford („Quick Vic“) bei der Parade der Le Mans Classics mit.

2010 fuhr Vic Elford („Quick Vic“) bei der Parade der Le Mans Classics mit.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Porsche

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Zusammen mit Gérard Larrousse (links) und dem Team Porsche Heritage und Museum nahm Vic Elford 2017 noch einmal an der Tour de Corse teil.

Zusammen mit Gérard Larrousse (links) und dem Team Porsche Heritage und Museum nahm Vic Elford 2017 noch einmal an der Tour de Corse teil.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Porsche

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Vic Elford (2017).

Vic Elford (2017).

Foto: Autoren-Union Mobilität/Porsche

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Vic Elford (1935–2022).

Vic Elford (1935–2022).

Foto: Autoren-Union Mobilität/Porsche

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Vic Elford (10.6.1935–13.3.2022)

Video: Autoren-Union Mobilität/Porsche

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