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Ratgeber: Vorsicht bei der Fahrzeugbeladung

Die Sommerferien stehen vor der Tür. Auf der Fahrt in den Urlaub mutiert der Pkw immer mehr zum Packesel. Dabei sind die Grenzen schneller überschritten, als mancher glaubt. Die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) warnt vor den Folgen der Überladung und gibt Tipps für die richtige Beladung.

Beim Familienurlaub mit dem eigenen Auto wandert vieles von dem, was bei der Flugreise zu Hause bleiben muss, ins Gepäck. Dabei machen sich viele keine Gedanken, ob das Gepäck zu schwer oder zu sperrig ist. Es wird einfach im Kofferraum oder auf dem Dach verstaut.

Die Experten der Stuttgarter Prüf- und Sachverständigenorganisation rechnen vor, wie viel wirklich erlaubt ist. Die Zulassungsbescheinigung Teil 1, besser unter dem alten Namen Fahrzeugschein bekannt, sollte eigentlich Klärung schaffen. Zulässiges Gesamtgewicht minus Leergewicht, in dem bereits 75 Kilogramm für den Fahrer enthalten sind, ergibt die maximal mögliche Zuladung für Mitfahrer und Gepäck.

Demzufolge packt ein typisches Familienauto wie etwa der Passat Variant von Volkswagen rund 560 Kilo. Das müsste reichen. Doch wer wirklich kräftig einladen will, sollte vorsorglich einen Blick auf die Bemerkungen und Ausnahmen im Fahrzeugschein werfen. Dort steht fast immer fürs Leergewicht noch eine weitaus höhere Zahl: Abhängig von der Ausstattung des Fahrzeugs kann das Leergewicht eines Passats demzufolge auch 200 Kilo höher liegen. Luxus kostet eben nicht nur Geld, sondern auch Zuladung. Von den ehedem 560 kg sind möglicherweise nur noch 360 Kilo übrig. Wenn jetzt zusammen mit dem Fahrer noch drei Erwachsene à 75 Kilogramm verreisen wollen, schlagen die mit 225 Kilo zu Buche. Verbleiben sage und schreibe noch 135 Kilo Freigepäck für vier Personen - weniger als auf so manchem Interkontinentalflug selbst in der Economy Class erlaubt sind.

Deshalb ist es ratsam vor Urlaubsfahrten mit vollem Gepäck erst mal nachzurechnen, wie schwer das eigene Auto wirklich ist. Volltanken zu wenigstens 90 Prozent nicht vergessen, denn auch der Sprit zählt dazu. Nur so lässt sich korrekt ermitteln, wie viel tatsächlich eingeladen werden darf. Auch die Polizei sc hickt das Fahrzeug auf die Waage, wenn sie den Verdacht hat, dass das Gefährt überladen ist.

Deshalb sollte vor dem Start in den Urlaub das Auto auf der öffentlichen Waage, von denen es in jeder Gemeinde meist wenigstens eine gibt, gewogen werden. Adressen übers Internet oder die Gemeindeverwaltungen. Wer als Pkw-Fahrer um mehr als 20 Prozent überladen haben sollte, kommt nicht mit einem Verwarnungsgeld davon. Vielmehr sind im aktuellen Katalog Bußgelder ab 95 Euro mit entsprechenden Punkten in Flensburg vorgesehen.

Es geht aber nicht nur ums Gesamtgewicht, sondern auch darum, wie viel man auf den Dachträger oder die Anhängerkupplung respektive die Heckklappe packen darf, wenn Dachkoffer und Sportgeräte mit auf die Urlaubsreise sollen. Die GTÜ empfiehlt in diesem Fall vor der Beladung einen Blick in die Bedienungsanleitung des Fahrzeugs. Gewichtsgrenzen für Dach und Heck finden sich nämlich nicht, wie vielleicht erhofft, in den Fahrzeugpapieren, sondern in der Regel nur in der technischen Datensammlung der Betriebsanleitung.

Auch hier liegen die Limits oft unter den Erwartungen. Vier Hollandräder à 20 Kilo packt ein Opel Corsa oder ein VW Golf keinesfalls, denn deren maximale Dachlast beträgt nur 75 Kilo. Auf die Mercedes A-Klasse dürfen gar nur 50 Kilo rauf. Da sind im Zweifel inklusive des Radträger-Eigengewichts sogar schon zwei Fahrräder zuviel.

Die GTÜ warnt aber auch davor, dass was nicht aufs Dach passt auf den Radträger für die Anhängerkupplung beziehungsweise für die Heckklappe zu laden. Wer seine Räder mittels spezieller Systeme auf der Anhängerkupplung transportieren will, darf die so genannte Stützlast nicht überschreiten. Ein typischer Wert, etwa für den Ford Kompakt Van C-Max: 100 Kilogramm. Für den Ford Focus gelten 75 Kilo. Da wird’s zumindest für den Transport von vier Tourenrädern schwierig. Denn die entsprechenden Trägersysteme zur Montage auf der Anhängerkupplung wiegen ihrerseits bereits bis zu 25 Kilo und mehr.

Beim Transport an der Heckklappe zählt das Gewicht, das auf die Hinterachse drückt. Maximal zulässig im Falle des Passat Variant: knapp 1100 Kilo. Doch sollte man bedenken, dass darin bereits das auf der Hinterachse lastende Fahrzeugeigengewicht enthalten ist. Im Ernstfall verkraftet mithin auch die Heckklappe nicht mehr Zuladung als das Dach oder die Anhängerkupplung.

Da die volle Beladung auch eine große Beanspruchung der Reifen bedeutet, rät die GTÜ dazu den Reifendruck zu erhöhen. Je nach Antriebskonzept, ob Front-, Heck- oder Allradantrieb empfehlen die Automobilhersteller bei Ausnützen der zulässigen Zuladung achsweise eine Druckerhöhung zwischen einem halben und einem ganzen bar, in Einzelfällen sogar noch mehr. Die entsprechenden Werte finden sich meist in der Tankklappe oder im Türpfosten auf der Fahrerseite. (ampnet/nic)

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Vorsicht bei der Beladung des Autos.

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