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Kommentar: Silver Ager bekommen feuchte Augen

Triumph war einer der ersten Motorradhersteller, der – dank ruhmreicher Vergangenheit – erfolgreich Retro-Bikes angeboten hat. Mittlerweile zitiert selbst BMW zumindest mit einem Modell die eigene Historie. Wo Silver Ager im Augenblick aber immer wieder feuchte Augen bekommen, sind die vielen nostalgisch gestylten Leichtkrafträder aus China von in Europa ansässigen Auftraggebern. Als Antrieb dienen meist millionenfach bewährte und luftgekühlte Achtel-Liter-Einzylinder aus Japan, die im Reich der Mitte in Lizenz gefertigt werden.

Bei aller Liebe zur Nostalgie, die meist nur zehn PS der kleinen Maschinen trüben die Freude dann wieder rasch. Wir sind nun einmal keine 16 mehr. Als relativ günstiges Zweit- oder Drittmotorrad für den Weg zur Arbeit oder die sonntägliche Spazierfahrt wünscht sich der Best Ager zur Auffrischung seiner eigenen Motorradhistorie doch etwas mehr Leistung. Eine 250er oder 300er im Kleid einer Orcal Astor, Kreidler Dice oder AJS Cadwell würde nicht nur für noch feuchtere Augen sorgen, sondern auch ernste Kaufabsichten wecken. Der – wenn auch bescheidene – Erfolg der Mash Two Fifty zeigt, dass 250 Kubik und 20 PS bereits ausreichen, um Biker mit Geburtsjahrgang in den 50er- oder 60er-Jahren einigermaßen zufrieden zu stellen.

Bislang bedient von den Volumenherstellern nur Yamaha mit der (teuren) SR 400 und 23 PS den Trend nach kleinen Retro-Bikes. Und auch die authentischen Royal Enfield 500 aus Indien erfreuen sich nach dem Importeurswechsel steigender Nachfrage, sprechen aber fast schon ein noch älteres Publikum an. Also, Honda, Kawasaki und Suzuki – auf ans Werk. Ein Motorrad wie die kleine Estrella aus der Mitte der 90er-Jahre käme uns heute gerade wieder recht. Damals war die Zeit für sie einfach noch nicht reif. The times they are a changin. (ampnet/jri)

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Jens Riedel.

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