Logo Auto-Medienportal.Net

Deutsche fühlen sich sicherer im Straßenverkehr

Das Klima auf Deutschlands Straßen hat sich verbessert. Das ist ein Ergebnis der „Verkehrsklima 2016“ der Unfallforschung der Versicherer (UDV), bei der die Einstellungen zu vielen Fragen der Verkehrssicherheit erhoben wurden. Fühlten sich im Jahr 2010 nur elf Prozent der Befragten „sehr sicher“, waren es in diesem Jahr 23 Prozent. Gleichzeitig hat sich die Zahl derer, die sich nicht sicher fühlen von zwölf auf sieben Prozent fast halbiert. Vor allem Frauen fühlten sich 2016 deutlich sicherer als noch 2010. Auch wenn sich viele Verkehrsteilnehmer sicher fühlen, so empfindet die Mehrheit den Straßenverkehr dennoch als „stressig“, „aufreibend“ oder „chaotisch“.

Gut die Hälfte der Autofahrer, die in der Studie befragt wurden, bezeichnet ihr Verhalten selbst nicht als aggressiv, wobei es deutliche Unterschiede in den Altersgruppen gibt. Am aggressivsten sind die 25- bis 34-Jährigen, am wenigsten die über 75-Jährigen. Autofahrer mit hohem Monatseinkommen und höherem Bildungsgrad geben sich öfter als aggressiv zu erkennen. Diejenigen, die öfter eine Strafe (Bußgeld, Punkte, Fahrverbot) kassierten, schätzen sich auch als aggressiver ein. Mit anderen Worten: Die Strafen treffen zwar die Richtigen, auf deren Verhalten haben sie aber wenig Einfluss.

Das Vorurteil, dass nur Männer ihre Aggressionen im Straßenverkehr nicht im Griff haben, entkräften die Frauen in einigen Punkten: So „wehren“ sich Frauen häufiger als Männer gegenüber Dränglern durch kurzes Bremsen oder gegenüber Überholern durch kurzes Beschleunigen. Auch fahren Sie eher schneller, wenn sie sich ärgern. Beim dichten Auffahren, beim Drängeln oder bei der Nutzung der Lichthupe liegen die Männer allerdings deutlich vorne, teilten die Unfallforscher des Gesamtverbandes der Versicherungswirtschaft (GDV) mit.

Eine große Diskrepanz gibt es beim beobachteten und beim selbst zugegebenen aggressiven Fehlverhalten. Während fast alle der Befragten schon einmal das „absichtliche Zufahren“ einer Lücke oder das zu dichte Einscheren beobachtet haben, geben nur rund 20 Prozent zu, dies auch selbst zu tun. Noch extremer sind die Aussagen zum rücksichtsvollen Überholen von Radfahrern: 97 Prozent der Befragten gaben an, dass sie „besonders viel Rücksicht“ dabei nehmen, fast ebenso oft beobachten sie aber, wie Radfahrer zu dicht überholt werden.

Obwohl die mobile Kommunikation in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen hat, ist das Problembewusstsein der Autofahrer nicht gesunken – im Gegenteil- 2016 geben mehr Pkw-Nutzer als 2010 an, dass SMS und E-Mail schreiben oder ohne Freisprecheinrichtung zu telefonieren risikoreich ist. Auch das Lesen von SMS oder E-Mails sowie das Surfen im Internet werden sowohl als risikoreich eingestuft als auch nach eigenem Bekunden selten gemacht.

Um festzustellen, wie regelkonform die Verkehrsteilnehmer in Deutschland sind, wurden Fußgänger, Fahrrad- und Autofahrer nach ihrem Verhalten an roten Ampeln, bei Geschwindigkeitsbegrenzungen und nach Alkoholgenuss befragt. Hier hat die UDV zum Teil deutliche Verbesserungen gegenüber 2010 gegeben: Autofahrer fahren seltener unter Alkohol, Radfahrer halten sich eher an rote Ampeln und Pkw-Fahrer rasen deutlich seltener. Das kann laut Studie damit zusammenhängen, dass vor allem die Autofahrer bei Alkohol-, Rotlicht- und Geschwindigkeitsverstößen von einer höheren Entdeckungswahrscheinlichkeit ausgehen als noch 2010.

Obwohl die befragten Autofahrer eine etwas bessere „Geschwindigkeitsmoral“ an den Tag legten als noch 2010, werden Tempolimits weniger als wirksame Verkehrssicherheitsmaßnahme angesehen als noch vor sechs Jahren. Das liegt vor allem an den jüngeren Autofahrern.

Beim Thema „Radhelm“ liegen die Meinungen zur Schutzwirkung einerseits und die tatsächliche Nutzung des Helmes andererseits deutlich auseinander. Fast 80 Prozent halten den Helm bei Kopfverletzungen für wirksam, selbst die Nichtnutzer noch zu über 70 Prozent. Tatsächlich nutzen aber nur 23 Prozent der Befragten regelmäßig einen Helm. Dieser Wert ist seit 2010 aber zumindest um 17 Prozent gestiegen.

Für die Studie wurden 2061 Verkehrsteilnehmer befragt, darunter auch Nutzer des Öffentlichen Personennahverkehrs, Fußgänger, Fahrrad- und Pedelecfahrer. (ampnet/jri)

Mehr zum Thema: ,

Teile diesen Artikel: