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ACE: Auto fahren wird immer teurer

Pkw-Fahrer sollten sich darauf einstellen, dass sie in diesem Jahr noch tiefer in die Tasche greifen müssen als bisher. Wie der Auto Club Europa (ACE) nach Auswertung von Zahlen des Statistischen Bundesamtes feststellt, sind die Kosten für den Unterhalt von Pkw von 2005 bis 2010 um 41 Prozent stärker gestiegen als die Kosten der allgemeinen Lebenshaltung. Im gleichen Zeitraum seien die Nettolöhne der Arbeitnehmer in Deutschland im Schnitt um 1,2 Prozent gesunken.

Besonders verteuerten sich Versicherungen und Kraftstoff. Die Kosten für die Kfz-Versicherung stiegen zwischen 2005 und 2010 um 18,2 Prozent, obwohl die Zahl der Unfälle mit Personenschaden um 14,4 Prozent sank und die Zahl der im Straßenverkehr Getöteten sogar um 32 Prozent abnahm, wie der ACE anmerkt. Zwar habe die Gesamtzahl aller Unfälle im Vergleichszeitraum um 7 Prozent zugenommen, doch handele es sich bei fast neun von zehn Kollisionen um reine Sachschadensunfälle.

Fast doppelt so hoch wie der Anstieg der allgemeinen Verbraucherkosten fiel die Preissteigerung bei Kraftstoffen aus. Im Jahr 2010 bezahlten Autofahrer durchschnittlich 16,1 Prozent mehr für Benzin und Öl als noch 5 Jahre zuvor. Die Preise für Super-Benzin stiegen im gesamten Zeitraum etwas schneller als die für Dieselkraftstoff. Der ACE warf der Bundesregierung vor, sie habe es bislang versäumt, auf den jüngsten Bericht des Bundeskartellamtes (Mai 2011) über die Behinderung des Preiswettbewerbs im Tankstellensektor angemessen zu reagieren. ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner wiederholte die Forderung des Clubs nach einem Entflechtungsgesetz und einer den Wettbewerb fördernden Tankstellenverordnung wie sie Österreich eingeführt wurde. Dort dürfen die Kraftstoffpreise höchstens nur noch einmal pro Tag zur Mittagszeit angehoben werden. Autofahrer haben außerdem die Möglichkeit, mittels eines unabhängigen staatlichen Internetportals die Kraftstoffpreise aller Tankstellen zu vergleichen.

Unabhängig von den Oligopol-Strukturen auf dem deutschen Markt der Kraftstoffanbieter befürchtet der ACE zudem eine Preisexplosion in Folge von Ölknappheit, falls der Streit zwischen Iran und den USA weiter eskaliert.

Bei einem kriegerischen Konflikt könnten möglicherweise keine Öltanker mehr die Straße von Hormus im Persischen Golf passieren können; sie gilt als weltweit wichtigste Ölhandelsroute. Die Gefahr einer weiteren Verteuerung von Mineralölprodukten hierzulande sieht der ACE auch durch Spekulationen, die auf eine Schwächung des Euro abzielen.

Auch die Kosten für Werkstattleistungen und Pflegemittel schnellten von 2005 bis 2010 überdurchschnittlich in die Höhe. Mit einem Plus von 12,7 Prozent stiegen die Preise in diesem Bereich mehr als 50 Prozent stärker als die allgemeinen Lebenskosten. Teurer bezahlt werden muss auch der Führerschein. Die Kosten für Fahrschule und Führerscheingebühren stiegen zwischen 2005 und 2010 um mehr als 10 Prozent. Gemessen an der gleichbleibend hohen Quote nicht bestandener Fahrprüfungen (Theorie: 28,7 Prozent, Praxis: 25,7 Prozent) habe sich die Qualität der Ausbildung trotz der höheren Gebühren nicht verbessert, beklagte Automobilclub in diesem Zusammenhang.

Deutlich moderater fiel die Preisentwicklung für neue und gebrauchte Autos aus. Neuwagen legten im Preis zwischen 2005 und 2010 um 6,7 Prozent zu und lagen damit unter der durchschnittlichen Teuerungsrate. Die Preise für Gebrauchtfahrzeuge kletterten nach ACE-Angaben sogar nur um 3,8 Prozent. Der Club vermutet allerdings, dass Rabattaktionen beim Neuwagenkauf über den Umweg höherer Werkstatt- und Wartungskosten wieder hereingeholt werden und verweist auf Servicepakete, die durch eine Kopplung mit mehrjährigen Garantieversprechen eine langfristige Kundenbindung zur Werkstatt erzielen sollen.

Auch bei der Kfz-Steuer kamen Autofahrer in den vergangenen Jahren vergleichsweise glimpflich davon. Hier betrug die Teuerungsrate 4,5 Prozent. Der ACE erinnerte allerdings auch daran, dass die Pendlerpauschale mit einem Betrag von 30 Cent pro Entfernungs-Kilometer noch immer auf dem Stand von 2004 ist. (ampnet/jri)

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Autofahrer müssen sich auch 2012 auf höhere Kosten einstellen.

Autofahrer müssen sich auch 2012 auf höhere Kosten einstellen.

Foto: Auto-Medienportal.Net/ACE

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