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Glosse: Alleinunterhalter Tempomat

Unterhaltung auf Langstrecken mit Geschwindigkeitsbeschränkung kann vor dem Einschlafen bewahren und damit Leben retten. Versuchen Sie es doch mal mit der unschlagbaren Kombination aus Radio oder MP3-Player und Tempomat. Sie werden erstaunt sein, wie sehr die Mitfahrer um einen herum zum munterhaltenden Amusement beitragen.

So geht das Spiel: Man stelle den Tempomaten auf eine Geschwindigkeit ein, die straffrei leicht über der vorgegebenen liegt. Dann lehne man sich locker und entspannt in den Sitz und beobachte. Der Spaß beginnt unmittelbar, besonders beim Fahren auf der mittleren von drei Spuren, wenn das Rechtsfahrgebot es zulässt.

Die Kollegen Autofahrer, die man gerade vor der Geschwindigkeitsbeschränkung noch überholt hatte, rächen sich jetzt. Sie brausen vorbei. Jetzt wird’s zum ersten Mal spannend. Zu welchem Typus gehört dieser Fahrer? Man kann nämlich zwei Grundtypen unterscheiden. Da sind seltener die, die den Fuß auf dem Gas lassen und das Weite suchen, bevor die Beschränkung wieder aufgehoben wird. Sie blicken stur geradeaus oder fixieren die Leitplanke in der Mitte. Häufiger sind aber die anzutreffen, die nach dem Überholvorgang den Fuß vom Gas nehmen und vor einem einscheren. Gern lassen die sich dann auch so weit zurückfallen, dass man wieder vorbeirollen muss, will man ihnen nicht in den Kofferraum fahren.

Hübsch ist auch der Effekt, wenn man mit der fest eingestellten Geschwindigkeit dahingleitet und zu einem anderen Fahrzeug rechts aufschließt. Viele von denen können es offenbar nur schlecht wegstecken, wenn ihnen jemand auf der Nachbarspur zu nahe kommt. Jedenfalls werden sie gern schneller, so schnell, dass man nicht vorbeifahren kann, ohne den Tempomaten mit Gasgeben zu überlisten. Ganz wilde Fahrer nutzen gern auch mal die Gelegenheit, rasch rechts in die Lücke zwischen zwei Lastwagen zu stoßen und beherzt rechts zu überholen.

Das nächste Level des Tempomat-Spiels erreicht man, wenn man in der Lage ist, für das Spiel verschiedene Autos einzusetzen. So lässt sich der Spaß noch steigern. Dazu muss man entweder in einem großen, starken Auto sitzen oder in einem ganz kleinen. Der Gelegenheit, an dem Großen vorbeizukommen, lassen sich viele nicht entgehen. Aber auch der Kleinwagen provoziert unterhaltsames Verhalten. Wer will dem denn nicht mal zeigen, wem die Bahn gehört?

Die ganz große Unterhaltung erlebt man auf Strecken, an denen Wechselkennzeichen die Geschwindigkeit regeln. Die Zahl der autofahrenden Zeitgenossen, die glauben, die auf der Brücke erstrahlenden Verkehrszeichen gelten nur für die Weicheier am Steuer, scheint unglaublich groß zu sein. Versuchen Sie es mal bei Ihrer nächsten Langstreckentour. Was Sie erleben, wird Ihnen ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Wenn Sie dabei die Hohe Schule in Level 2 erleben wollen, dann ordnen Sie mal das Verhalten den Automarken der anderen zu. (ampnet/Peter Schwerdtmann)

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Peter Schwerdtmann

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