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Unsinnige Extras verfälschen Versicherungsvergleiche

Mit verzichtbaren Zusatzleistungen mogeln sich Unternehmen bei Leistungsvergleichen auf die vorderen Plätze. Weil immer mehr potenzielle Kunden sich zum Beispiel im Internet bei Vergleichportalen über Versicherungen informieren, gewinnen die im Markt immer mehr an Bedeutung. Deswegen müssen auch große Gesellschaften an diesem Wettbewerb um scheinbare Vorteile teilnehmen, obwohl sie den Standardschutz oft viel günstiger anbieten könnten. Laut Verbraucherschützern geben Deutsche jährlich bis zu 500 Euro zu viel für Policen aus.

Schon ein einziges zusätzlich in einen Tarif aufgenommenes Leistungsmerkmal kann eine Gesellschaft im Vergleich mit anderen automatisch um einige Plätze nach vorne rücken lassen. Bei der Gestaltung solcher zusätzlicher Leistungsmerkmale sind der Phantasie offenbar keine Grenzen gesetzt, Hauptsache, die Versicherungsmathematiker der Gesellschaft sind der Meinung, das versicherte Risiko sei verschwindend gering. Wenn dann das angebotene Leistungsmerkmal für den Kunden interessant scheint, ist der Effekt auf den Vergleich sicher.

Nicht immer erkennen die vergleichenden Portale den tatsächlichen Wert eines Leistungsmerkmals. Thorsten Rudnik, Vorstand beim Verband der Versicherten, erklärte kürzlich „Welt online“: „ Natürlich helfen Testuntersuchungen dem Verbraucher, sich zu orientieren und haben daher ihre Berechtigung. Allerdings müssen sich Tester schon die Frage gefallen lassen, warum sie auch völlig unerhebliche Leistungskriterien als wichtig einstufen.“ Als Beispiele nannte er die Versicherung gegen den Aufprall eines unbemannten Flugkörpers auf ein Wohnhaus oder die Erhöhung der Entschädigungsgrenze für Bargeld an Festtagen in der Hausratversicherung. Das könne kaum als die Absicherung eines existenziellen Risikos gewertet werden.

Selbst die Stiftung Warentest ist vor Fehleinschätzungen nicht gefeiht. In ihrer Zeitschrift „Finanztest“ hatte sie im November 2010 aufgelistet, wie die Versicherungen mit der sogenannten Mallorca-Police umgehen. Die war in den 80-ger Jahren entstanden, weil die Mietwagen auf Mallorca unterversichert waren. Heute liegt die Mindestsicherung in Spanien inzwischen deutlich höher als in Deutschland. Die Mallorca-Police ist also längst überflüssig. (ampnet/Sm)

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