Auch wenn sich die Anzeichen mehren, dass die Lust auf Caravaning bei manch einem nachlässt, blickt der Branchenverband CIVD eher gelassen in die Zukunft. Die vergangenen drei Jahre, in denen ein Rekord nach dem anderen eingestellt wurde, hätten von einem Sondereffekt durch die Corona-Pandemie profitiert, so der Geschäftsführer des Caravaning Industrieverbands Daniel Onggowinarso. Mittlerweile habe sich das Kaufverhalten wieder normalisiert und auch die Lieferzeiten hätten wieder eine zumutbare Dauer erreicht. Wer ein maßgeschneidertes Wohnmobil kauft, muss kaum mehr als vier Monate darauf warten, Caravans können noch schneller bereitgestellt werden.
Von Januar bis Oktober 2023 wurden 61.330 Reisemobile neu zum Verkehr zugelassen, das entspricht einem Plus von 1,2 Prozent, verglichen mit dem Vorjahr. Die Wohnwagen mussten dagegen Federn lassen. 20.175 Exemplare kamen neu auf die Straßen, 10,5 Prozent weniger als 2022. Schmerzhaft für viele ist unterdessen der kräftige Preisanstieg, der vor allem die Reisemobile betrifft. Zwischen 30 und 40 Prozent sind die Anschaffungskosten im Vergleich zu 2018 gestiegen. Für einen ausgebauten Kastenwagen, der damals um die 60.000 Euro kostete, werden heute gut 80.000 Euro fällig.
Beim Kaufverhalten hat sich vieles verändert. Besonders hoch in der Gunst der Kunden stehen Campervans und ausgebaute Kastenwagen. 2013 hatte diese noch einen Anteil von nur 35 Prozent am deutschen Gesamtmarkt, 65 Prozent machten die konventionellen Reisemobile, teil- oder vollintegriert, sowie die Fahrzeuge mit Alkoven aus. Das änderte sich im Lauf der Jahre, bis 2021 erstmals die Kastenwagen auf Platz eins vorrückten. Heute machen sie 60 Prozent des Marktes aus, die traditionellen Mobile kommen nur noch auf 40 Prozent.
Die meisten Caravaning-Kunden im Bestand sind älter als 50 Jahre. Sie besitzen nahezu eine Million Fahrzeuge, die jüngeren Camper bringen es knapp 400.000. Die Prognose sagt vor allem den Gruppen von 70 bis 79 und über 80 Jahre deutlichen Zuwachs innerhalb der Bevölkerung um etwa 25 Prozent voraus. Da dieser Bevölkerungsanteil eher zu den kaufkräftigeren zählt, hegen die Beobachter des CIVD keine Zweifel für gute Geschäfte in den kommenden Jahren. Zusammen mit den Einnahmen aus dem Reisemobil-Tourismus setzt die Branche in Deutschland mit Fahrzeugen, Zubehör und dem Vermietgeschäft mehr als 30 Milliarden Euro um. (aum/mk)
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