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Kommentar: Kleiderordnung

Auch Motorjournalisten betreten hin und wieder Neuland. So geschehen mit der Einladung zur Präsentation eines neuen Rollers. Schon zu Hause stellte sich die Frage, was zieht man an? Und auch vor Ort wurde im Kollegenkreis über die richtige Kleiderordnung auf dem Scooter diskutiert. Manche Magazine lehnen die Veröffentlichung von Fotos ab, wenn die Person auf dem Roller nicht in voller Motorradmontur daherkommt oder bekommen erbitterte Leserbriefe, wie man denn nur Scooterfahrer ohne volles Rüstzeug abbilden könne, das gebe doch ein schlechtes Vorbild ab und verderbe den Zweiradnachwuchs.

Sicher, das heutige Sicherheitsdenken ist mit den Anfängen der Rollerbewegung nicht mehr zu vergleichen. Das gilt für alle Fahrzeuge. Auch bei der Kleidung für Zweiradfahrer hat es enorme Fortschritte gegeben. Assistenzsystem gewinnen zumindest im Segment hubraumstärkerer Motorräder ebenfalls immer mehr an Bedeutung, aber ABS ist längst noch nicht überall Standard und spielt bei den kleineren Krafträdern noch kaum eine Rolle.

Der Helm ist Pflicht, und Handschuhe sollten auf dem Roller ebenfalls selbstverständlich sein. Aber dann? Im Vorfeld hieß es auf entsprechende Nachfrage vom Veranstalter, dass man das ganz locker sehen und durchaus im Blouson auf dem Zweirad Platz nehmen könne, gehe es doch hier nicht um die klassische Moltorradklientel. Daheim fahre er selbst mit Protektorenjacke, aber in Jeans und halbhohen Schuhen, verriet ein Kollege, der auch privat einen Roller nutzt. „Wer sich einmal langgepackt hat, fährt nie mehr ohne Schutz“, sagt ein anderer. Ihn erinnert noch heute eine Narbe am Knie, dass er einmal zwar die richtige Jacke, aber die falsche Hose auf einem Scooter anhatte (nun nahm er in einer Jeans mit Protektoren Platz).

Ein Roller war eigentlich schon immer dazu gedacht gewesen, ohne großen Aufwand (sprich: spezielle Kleidung) günstig mal eben schnell von A nach B zu kommen und auch noch etwas Spaß dabei zu haben. Da verbietet sich eigentlich das umständliche Einkleiden mit der entsprechenden Motorradkluft. Mittlerweile ist der Scooter zumindest in südländischen Metropolen zum Fortbewegungsmittel für alle geworden, die auf dem Weg zur Arbeit flotter als mit dem Auto im morgendlichen Berufsverkehr vorbeikommen wollen oder sich keine Sorge um einen Parkplatz machen möchten. Also wird im Bürodress oder in der Alltagskleidung losgefahren. Abriebfeste Kleidung? Protektoren? Wenigstens Halbstiefel mit Knöchelschutz? Fehlanzeige.

Der perfekte Rundumschutz wird ein Wunsch bleiben, absolute Sicherheit gibt es weder auf dem Zweirad noch im Auto. Insofern muss und sollte jeder selbst entscheiden, wie viel Sicherheit er möchte und braucht, um sich sicher zu fühlen. Eine Garantie jedenfalls gibt es für nichts im Straßenverkehr. (ampnet/jri)

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Jens Riedel.

Jens Riedel.

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