Es regnet nie in Kalifornien, sang einst Albert Hammond. Deswegen passt die Premiere des Beetle Cabrios gut an die US-Westküste auf die Los Angeles Auto Show. Hier wohnt die Kundschaft, die vom Skateboard auf Cabrio umsteigen soll. Sieben Prozent aller in den USA abgesetzten Volkswagen sind Beetle, und mit dem neuen Cabrio sollen es mehr werden.
So gut hat das Wetter es dieses Jahr mit den Wolfsburgern nicht gemeint. Es regnete streckenweisen, wenn auch warm, als die Beetle Cabrios auf Erkundungstour in die Berge nördlich von Santa Monica gingen. Eine der ausgesuchten strecken, sei extrem kurvenreich, warnte man uns. „Ihr werdet Probleme mit dem Magen bekommen“, meinte der freundliche Amerikaner, der uns mit dem Cabrio losschickte.
Das geschah nicht. Wir hatten auch keine Probleme mit dem Wagen; denn der Beetle an sich hat sich ja schon deutlich in Richtung sportlich bewegt, und das Cabrio gewann gegenüber seinem Vorgänger noch einmal ein Fünftel an Steifigkeit dazu. Ein Verwinden in schnellen Kurven konnten wir jedenfalls nicht feststellen. Dafür hatten wir unseren Spaß, wie spontan der Beetle Kurven angeht. Das hat nichts mehr zu tun mit dem Drang des Käfer Cabrios, aus einer Kurve mit dem Heck voraus zu kommen und auch nichts mehr mit dem Untersteuern des ersten Beetle. Hier erlebt man die neue Agilität des Golfs in einem anderen Blechkleid.
Unter dem steckt übrigens die Plattform des Golf VI, ausgereizt, soweit es das Design erlaubte. Das Cabrio zum neuen Beetle ist in jeder Hinsicht gewachsen. Mit 4,28 Meter ist es152 Millimeter länger und 84 Millimeter breiter aber um 29 Millimeter flacher als sein Vorgänger. Und es ist besser nutzbar geworden. Was damit gemeint ist, zeigt schon ein Blick auf die Kofferraumklappen vom Neuen und seinem Vorgänger. Dahinter verbirgt sich nicht nur ein um 24 Liter auf 225 Liter vergrößerter Kofferraum, der ist auch besser zugänglich.
Cabrio-Fans diskutieren selten über Kofferräume. Das Frischluftvergnügen geht vor. Beim Beetle Cabrio dauert es 9,5 Sekunden, bis sich das Stoffverdeck hinter der Rücksitzbank elektrisch zusammengefaltet hat. Das Schließen dauert elf Sekunden. Beides ist bei Geschwindigkeiten bis zu 50 km/h möglich. Das Verdeck selbst isoliert geschlossen gut gegen Außengeräusche. Seine Linie folgt dann exakt der des Beetle-Blechdachs. Offen entsteht eine gerade Brüstung, über die nur das gefaltete Dach hinausreicht. Ein Heckspoiler rundet das Heck ab.
Das Beetle Cabrio ist ein Viersitzer. Echter Cabrio-Genuss kommt aber nur dann auf, wenn man das Windschott benutzt und damit die Zahl der Sitzplätze auf zwei beschränkt.
Wir fuhren das Cabrio jetzt mit dem 2.0 Liter TDI von 103 kW / 140 PS und mit dem 2.0 Liter TSI mit 147 kW / 200 PS angeboten. Beide Motoren können mit einem Sechs-Gang-Doppelkupplungsgetriebe kombiniert werden. In den USA wird es auch einen 2,5-Liter Benziner mit fünf Zylindern (125 kW / 170 PS) und einer Wandlerautomatik geben. Diese Kombination ließ allerdings die Spritzigkeit vermissen, die sowohl der Turbo-Diesel als auch der Turbo-Benziner bieten kann. In Deutschland werden außerdem zwei weitere TSI-Motoren mit 77 kW / 105 PS oder 118 kW / 160 PS angeboten. Neben dem 140-PS-Diesel kann auch der 77 kW / 105 Diesel gewählt werden.
Analog zum Beetle wird es auch dessen Cabrio in drei Versionen geben: „Beetle“, „Design“ und „Sport“. Darüber hinaus bietet Volkswagen zur Markteinführung drei Editionsmodelle an: „50s Edition“ mit Rädern, die aussehen wie einst, „60s Edition“ und eine elegante „70s Edition“, die alle ihre Zeit reflektieren sollen.
In Europa werden die drei Varianten und alle anderen Beetle Cabrios ab Februar 2013 verkauft werden. Cabrio-Fahrer in Europa sind härter im Nehmen, was das Wetter angeht. Die paar Tropfen wie hier in Kalifornien halten daheim niemanden davon ab, den Fahrtwind zu genießen. Und unsere Mägen reagieren offensichtlich auch nicht zu empfindlich auf Kurven. (ampnet/Sm)
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