Er darf als einer der Vorreiter der langsam zunehmenden Zahl an Microcars gelten: der Renault Twizy. Im September ist nun Schluss für das ungewöhnliche Fahrzeug. Der 2011 in der Serienversion vorgestellte Elektro-Zweisitzer vereinte die Konzepte von Auto und Motorroller. Bei einer Länge von 2,30 Metern und einer Breite von nur 1,20 Meter finden Fahrer und Beifahrer hintereinander in einer hochsteifen Sicherheitsfahrgastzelle Platz. Unter dem Rücksitz befindet sich ein abschließbares 22-Liter-Gepäckfach. Durch einfaches Drehen der Rücksitzschale lässt sich das Stauraumvolumen auf 55 Liter erhöhen.
Neben der Standardausführung mit 13 kW (17 PS) und 80 km/h Höchstgeschwindigkeit, bietet Renault den Twizy 45 an. Er mobilisiert als L6e-Fahrzeug 8 kW (10 PS), ist 45 km/h schnell und darf deshalb bereits ab 15 Jahren mit dem Führerschein Klasse AM für geschwindigkeitslimitierte Kleinkrafträder und Leichtkraftfahrzeuge gefahren werden. Innerstädtisch legt der Twizy mit einer Batrterieladung 90 bis 100 Kilometer zurück.
2013 kam mit dem Twizy Cargo auch eine Microtransporter-Variante auf den Markt. Anstelle des Rücksitzes ist ein nach VDA-Norm 156 Liter fassendes Ladeabteil montiert. Auch als Notfallfahrzeug wurde der Twizy eingesetzt: Im April 2014 übernahm die städtische Feuerwehr Wuppertal zwei der Elektroflitzer. Die umweltfreundlichen Mini-Mobile leisten dort im Rahmen eines Feldversuchs Hilfe bei Türöffnungen und der Bekämpfung von Kleinfeuern, absolvieren aber auch Erkundungsfahrten bei größeren Bränden. Dabei spielt der Twizy vor allem seine Wendigkeit aus, die es ihm ermöglicht, auch in schmalste Gassen und Wege einzufahren. Neben der leuchtenden Feuerwehr-Optik in Signalrot und Gelb verfügen die beiden Twizy auch über Blaulicht und Martinshorn. Hinzu kommt eine stabile Heckbox mit Löschspray, Gasmessgerät, Geräten zum Öffnen von Türen, tragbaren Funkgeräten, Knickkopflampe und Sprühkreide.
Ab September 2016 war der Twizy auch im Polizeidienst anzutreffen. Die Polizei Bonn erweiterte ihren Fuhrpark um vier Renault-Elektrofahrzeuge, darunter zwei Twizy Cargo.
Renault Sport machte 2013 aus dem City-Flitzer kurzerhand einen Rennwagen mit Front- und Heckflügel, Heckdiffusor, Karbon, Rennslicks und Formel-1-Hightech. Anstelle des Rücksitzes platzieren sie im Fond das KERS-System der damaligen Formel-1-Rennwagen zur Rückgewinnung von Bewegungsenergie, das zusätzlich zum serienmäßigen Elektromotor weitere 60 kW (82 PS) lieferte. Damit beschleunigt der Twizy Renault Sport F1 in rund sechs Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit des Concept Cars beträgt 110 km/h.
Ein jahr später wurde der Twizy dann auch noch zum Hollywood-Star: In dem Zukunftsszenario „Zero Theorem“ übernahm der kleine Renault neben den international erfolgreichen Schauspielern Christoph Waltz und Matt Damon erstmals eine Rolle in einem US-Blockbuster. Der von Altmeister Terry Gilliam produzierte Film spielt in einer düsteren Zukunft: In den Straßen Londons herrscht eine bedrückende Atmosphäre, die von schrillen Menschen, Dauerwerbung und Hektik bestimmt wird. Ohne Elektromobilität gibt es kein Vorwärtskommen mehr: Während es für alle anderen Fahrzeuge zu eng wird, flitzen gleich 15 der wendigen Zweisitzer mit reinem Batterieantrieb durch den Großstadtdschungel.
Über 33.340 Exemplare wurden bislang weltweit verkauft. Wichtigste Märkte sind Frankreich, Deutschland, Südkorea und Italien. In Deutschland wurden bis Juni rund 6000 Twizy zugelassen. (aum)
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