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Auch das zulässige Höchsttempo kann zu schnell sein

Nicht angepasste Geschwindigkeit bleibt eine der Hauptursachen bei Verkehrsunfällen mit Todesfolge. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, waren im vergangenen Jahr 32 Prozent der Menschen, die bei einem Verkehrsunfall ums Leben kamen, Opfer eines so genannten Geschwindigkeitsunfalls. Sie waren also in einen Unfall verwickelt, bei dem die Polizei mindestens einer der beteiligten Personen am Steuer nicht angepasste Geschwindigkeit vorwarf, wie Destatis erläutert.

Fahrzeugführer müssen dabei noch nicht einmal die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschreiten. Fahren mit der normal zulässigen Geschwindigkeit kann in problematischen Verkehrssituationen schon zu schnell sein, etwa bei hohem Fahrzeugaufkommen oder bei widrigen Wetterbedingungen – wie Glätte, Nässe oder Nebel. Die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit muss also nicht immer die richtige sein, betonen Fachleute.

Diese Warnung belegen die Statistiker mit Zahlen: Laut Statistik registrierte die Polizei im vergangenen Jahr in 41.173 Fällen nicht angepasste Geschwindigkeit als Ursache eines Unfalls mit Personenschaden. Lediglich in 2130 Fällen überschritten die Fahrzeuglenker dabei die zulässige Höchstgeschwindigkeit, betont das Goslar Institut für verbrauchergerechtes Versichern.

Die Zahl der Schwerverletzten bei Geschwindigkeitsunfällen bewertet das Statistische Bundesamt mit 345 je 1000 Unfälle mit Personenschaden ebenfalls als „überdurchschnittlich hoch“. Zum Vergleich: Bei allen Unfällen mit Personenschaden gab es vergangenes Jahr im Mittel 217 Schwerverletzte je 1000 Unfälle. Insgesamt wurden nach den Erhebungen des Bundesamtes im vergangenen Jahr 2963 Menschen bei Geschwindigkeitsunfällen getötet. 53.687 wurden verletzt – davon 13.769 Personen schwer.

Festzuhalten ist allerdings auch, dass die Zahl der bei Straßenverkehrsunfällen getöteten Menschen im vergangenen Jahr mit 3046 und auf den niedrigsten Stand seit mehr als 60 Jahren gesunken ist. Im Vergleich zu 2010 bedeutet das einen Rückgang um 16,5 Prozent und gemessen am Vorjahr um sieben Prozent. Positiv sieht der Trend auch bei den Unfällen wegen nicht angepasstem Tempo aus: Während 2010 noch 1441 Menschen bei sogenannten Geschwindigkeitsunfällen ums Leben kamen, waren es im vergangenen Jahr 33,2 Prozent weniger. Dennoch starb rein rechnerisch 2019 hierzulande alle neun Stunden ein Mensch bei einem Unfall mit zu hoher Geschwindigkeit.

Während die Zahl der Verkehrstoten auf einen neuen Tiefststand sank, erreichte die Zahl der Verkehrsunfälle selbst einen neuen Rekordwert: Laut Destatis zählte die Polizei im vergangenen Jahr insgesamt 2,7 Millionen Verkehrsunfälle auf deutschen Straßen − so viele wie noch nie seit 1991 (in dem Jahr wurde erstmals die Zahl der Unfälle für Deutschland nach dem heutigen Gebietsstand ermittelt). Nach den aktuellen Daten der Statistiker kam bei rund elf Prozent der Unfälle ein Mensch ums Leben oder wurde verletzt. Die Zahl der Verletzten nahm gegenüber 2018 um drei Prozent auf 384.000 Personen ab.

Im Gegensatz zu dem Rückgang bei den Verkehrstoten insgesamt erhöhte sich die Zahl der im Verkehr getöteten Radfahrer seit 2010 um 16,8 Prozent. Zu diesem Anstieg dürfte beigetragen haben, dass mehr Menschen das Fahrrad für den Weg zur Ausbildung oder zur Arbeit nutzen. Unfälle mit anderen Zweirädern, wie Motorrädern und Motorrollern, stellen aus Sicht der Statistiker überwiegend ein „Schönwetter- und Freizeitphänomen“ dar. Hier häufen sich Unfälle an Wochenenden in den Monaten April bis Oktober. Für Menschen, die auf einem Kraftrad ums Leben kamen, weist die aktuelle Unfallstatistik ein Minus von 14,7 Prozent im Vergleich zu 2010 aus. Und die Zahl der im Verkehr getöteten Fußgänger ging um 12,4 Prozent zurück. (ampnet/jri)

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Foto: Auto-Medienportal.Net/Goslar Institut

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