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Mercedes-Benz will Assistenzsystem im Nutzfahrzeug weiter voranbringen

Die Daimler AG hat jetzt den 10 000sten Mercedes-Benz Lkw mit dem „„Active Brake Assist““, dem Notbrems-Assistent ausgeliefert. Hubertus Troska, Leiter Mercedes-Benz Lkw, übergab das Jubiläumsfahrzeug, einen Actros 1841 LS, heute an Robert Gammisch, den Geschäftsführer des Transportunternehmens Log-In, eines der größten Logistikunternehmen in Tschechien. „Mit jedem Safety Truck kommen wir unserer Vision vom unfallfreien Fahren ein gutes Stück näher. Denn Sicherheitssysteme helfen nachweislich, die Anzahl der Unfälle zu verringern“, so Andreas Renschler, Vorstand Daimler Trucks und Daimler Buses, bei der Fahrzeugübergabe.

Der Notbrems-Assistent „„Active Brake Assist““ ist im Jahr 2006 am Markt eingeführt worden und hat sich in weit mehr als einer Milliarde Kilometern auf der Straße bewährt. Das System ist bislang einzigartig in der Branche und wird für Mercedes-Benz Lkw, seit kurzem auch für Reisebusse der Marken Mercedes-Benz und Setra angeboten. Dieses aktive Sicherheitssystem ist geeignet, Menschenleben zu retten. Denn bei akuter Gefahr eines Auffahrunfalls, zum Beispiel auf ein langsam vorausfahrendes Fahrzeug, leitet der „Active Brake Assist“ selbstständig eine Vollbremsung ein, wenn der Fahrer nicht rechtzeitig reagiert.

Zwischenzeitlich berichten Lkw-Fahrer von Verkehrssituationen, bei denen sie der „Active Brake Assist“ vor einem Unfall bewahrt habe. Dabei war der Markterfolg des „Active Brake Assist“ bei seiner Einführung nicht so sicher abzusehen wie seine Effizienz auf der Straße. Denn die Nachfrage nach den ab den Jahren 1998/1999 angebotenen anderen Assistenz-Systemen wie Wankregelung, Spurassistent, Stabilitätsregelung (ESP) sowie Abstandsregeltempomat blieb zunächst eher verhalten.

Der Durchbruch gelang 2006 mit der Initiative für ein ganzes Maßnahmenbündel: Bei einer Road Show von Safety Truck, Safety Coach und Safety Van durch ein Dutzend europäische Länder hat Daimler vor Kunden, Medien, Versicherungen, Berufsgenossenschaften und Politikern die Wirksamkeit solcher Systeme augenfällig demonstriert. Einzelne Versicherungen und Berufsgenossenschaften bieten nun Prämiennachlässe, wenn Nutzfahrzeuge mit solchen Techniken ausgestattet sind. Allianz, Daimler und Dekra haben mit der Initiative „Safety Plus“ die Einführung dieser Techniken weiter gefördert.

Die Zusammenfassung einzelner Systeme zu Safety Packages, wie sie Mercedes-Benz heute in verschiedenen Märkten anbietet, bringt für den Kunden Preisvorteile. Im Ergebnis ist seit 2006 eine deutliche Erhöhung der Nachfrage festzustellen. Bis heute sind in Mercedes-Benz Lkw mehr als 90 000 der fünf angebotenen aktiven Assistenzsysteme ausgeliefert worden, per Ende 2006 waren es noch halb so viele. Hinzu kommen rund 20 000 Assistenz-Systeme in Omnibussen der Marken Mercedes-Benz und Setra.

Trotz des immensen Kostendrucks durch die aktuelle Wirtschaftskrise ist die Ausstattungsqoute mit dem System „Active Brake Assist“ allein seit dem letztem Jahr bei Lkw um 32 Prozent gestiegen und bei den mit „Active Brake Assist“ verfügbaren Reisebussen liegt die Bestellquote sogar bei knapp 70Prozent. Die starke Nachfrage konzentriert sich im wesentlichen auf Deutschland und die Schweiz. Deshalb will Mercedes-Benz jetzt gezielt in anderen europäischen Ländern Kunden als Road Safety Partner gewinnen und Sicherheitssysteme zu besonders günstigen Aktionspreisen anbieten.

„Trotz stolzer Zuwachsraten ist Euphorie nicht angesagt“ sagte Andreas Renschler. „Wenn wir den Verkehr nachhaltig sicherer machen wollen, benötigen wir eine deutlich stärkere Verbreitung solcher Sicherheitssysteme. Diese Technologien wirken. Seit Beginn ihrer Einführung im Jahr 2000 ist in Deutschland die Beteiligung von Güterkraftfahrzeugen an Verkehrsunfällen mit Personenschaden um 17 Prozent gesunken.“

Dies bestätigen auch die Experten aus Politik, von Versicherungen, der Berufsgenossenschaft und von Transportunternehmen beim Verkehrssicherheitssymposium aus Anlass der Auslieferung des 10 000sten „Active Brake Assist“. Und der Lkw-Fahrer Marcus Dobberke sagt „Ich könnte heute nicht hier bei Ihnen sein, hätte nicht der Bremsassistent das Kommando übernommen und den Auffahrunfall auf 15 km/h stark gemildert. Bei der sonst ungebremsten Auffahrt auf den plötzlich ausscherenden Pkw wäre dann nicht die Heckklappe beschädigt worden, sondern das Kleinkind auf der Rückbank hätte diesen Aufprall nicht überlebt. Dank dem „Active Brake Assist“ hat es so nicht mal einen Kratzer abbekommen.“

Auch der Verkehrssicherheitsreport Lkw 2009 von Dekra stellt fest, dass dank immenser Fortschritte seitens der Hersteller etwa in puncto Fahrerassistenzsysteme die Unfallhäufigkeit von Lkw in Deutschland bezogen auf die geleisteten Fahrzeugkilometer seit 1970 um über 70 Prozent zurückgegangen ist. Die Zahl der bei Lkw-Unfällen schwer verletzten Verkehrsteilnehmer ist von 1992 bis 2007 um mehr als 36 Prozent und die Zahl der getöteten um mehr als 40 Prozent gesunken ist, obwohl die Güterverkehrsleistung um 84,9 Prozent gestiegen ist.

„Dennoch wird die EU das Ziel, die Anzahl der Verkehrstoten bis 2010 halbiert zu haben, nicht erreichen“ sagt Andreas Renschler. „Wir wollen deshalb weiter Treiber sein, um effiziente Technologien in den Markt zu bringen und fordern alle gesellschaftlichen Kräfte auf, ihren Beitrag zu leisten. Wir brauchen noch mehr Unterstützung von anderen Partnern, von mehr Versicherungsunternehmen und auch von Seiten der Politik“.

Die heute angebotenen Sicherheits-Assistenz-Systeme sind geeignet, den häufigsten Unfallursachen entgegen zu wirken. Dies sind Auffahrunfälle (33 Prozent) sowie Spurführungsunfälle bzw. Abkommen von der Fahrbahn (39 Prozent).

Die Wirksamkeit dieser Techniken hat Daimler in den Jahren 2005/2006 über zwölf Monate in einem Flottentest erforscht. Für einen Feldversuch wurden dazu 500 Mercedes-Benz Actros Sattelzugmaschinen mit einem Sicherheitspaket aus Spurassistent, Stabiliätsregelung und Abstandsregelung ausgestattet. Die Unfallhäufigkeit und –schwere ist mit einer parallelen Gruppe von 500 Fahrzeugen ohne Sicherheitspaket verglichen worden. Die Bilanz nach rund 100 Millionen Kilometern des Feldversuchs zeigte: Bei den Lkw mit Sicherheitspaket ist bei den bedeutendsten Unfallursachen die Anzahl der Unfälle halbiert worden. Im Falle eines Unfalls lagen die Schadenssummen um rund 90Prozent niedriger. (ampnet/Sm)

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Der Spurassistent warnt den Fahrer, wenn Gefahr droht, von der Fahrbahn abzukommen. Das elektronische Stabilitäts-Programm ESP bei Pkw, Transportern und Omnibussen heißt bei Lkw „Stabilitätsregelung“. Es ist ein aktives Fahrsicherheitssystem,das bei Sattelzügen, die Schleudergefahr bei Kurvenfahrten oder bei Ausweichmanövern reduziert und die Kipptendenz von Sattelaufliegern erkennt und reduzuiert. Die Wankregelung für Pritschenfahrzeuge spielt ihre Vorteile insbesondere bei Ladungen mit hoher Schwerpunktlage aus. Der Abstands-Regel-Tempomat hält das Fahrzeug auf sicheren Abstand zum Vordermann. Der „Active Brake Assist“ (Notbrems-Assistent) leitet bei akuter Gefahr eines Auffahrunfalls automatisch eine Vollbremsung ein.

Gefördert wird die Verwendung der Assistenzsysteme unter anderem durch die Preisvorteile von rund 30 Prozent beim Basic, Classic und Top Safety Pack gegenüber Einzelbestellungen, außerdem durch Prämienvorteile bei einzelnen Versicherern wie der Allianz und der Daimler Insurance Service GmbH sowie in Deutschland durch Förderung der Steinbruchs Berufsgenossenschaft StBG oder in Frankreich durch die Berufsgenossenschaft CRAMC (Caisse régionale d’assurance maladie).

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Andreas Renschler

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