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Zwei Drittel der Deutschen sehen Verkehrsnetz als Wachstumsbremse

Zum vierten Mal in Folge hat die Versicherungsgruppe HUK-Coburg ihre Mobilitätsstudie als repräsentative Befragung von mehr als 4000 Personen ab 16 Jahren durchgeführt – mit teils überraschenden, teils erwartbaren Ergebnissen.

So glauben rund zwei Drittel der Deutschen, dass der Zustand des Verkehrsnetzes die wirtschaftliche Entwicklung in der Bundesrepublik behindert (63 %) und „nicht dem eines modernen Industrielandes entspricht“ (68 %). Doppelt so stark wie die Straßen steht dabei das Schienennetz in der Kritik. Zwar findet eine große Mehrheit von 75 Prozent, dass „die Verlagerung von Personenverkehr von der Straße auf die Schiene eine grundsätzlich richtige Strategie“ ist. Doch mehr als die Hälfte (57 %) sind zugleich überzeugt, „dass das in der Praxis in Deutschland nicht funktioniert.“ Entsprechend glauben nur ganze 13 Prozent der Bevölkerung, dass das Verkehrsnetz aus Straße und Schiene hierzulande besser ist als in vergleichbaren europäischen Ländern.

Die HUK-Mobilitätsstudie zeigt außerdem eine wachsende Besorgnis vor staatlichen Reglementierungen. Jeder Vierte befürchtet bei neuen Mobilitätskonzepten „zu starke öffentliche Bevormundung“ – im Vorjahr war es erst jeder Fünfte. Interessant aber: Jeder dritte Befragte befürchtete im Vorjahr noch, „dass sich zu einseitig auf batteriebetriebene Elektroantriebe konzentriert wird gegenüber anderen klimaneutralen Techniken (etwa Wasserstoff, E-Fuels etc.)“. Dieser Anteil ist nun deutlich gefallen (von 33 % auf 26 %). Parallel dazu hat laut Befragung der Wegfall der staatlichen Kaufprämie Ende 2023 bei jedem Vierten (24 %) die Kaufbereitschaft für ein E-Auto reduziert oder ganz verschwinden lassen, in Berlin sogar bei fast jedem Dritten. Doppelt so stark war diese Reaktion wie nicht anders zu erwarten bei den Jüngeren unter 40 Jahren im Vergleich zu den Älteren (38 % zu 17 %).

Grundsätzlich besteht ein großer Generationen-Unterschied bei der Bewertung von Elektroautos. Die unter 40-Jährigen sehen im E-Auto fast doppelt so häufig das ideale Verkehrsmittel der Zukunft (22 %) wie die über 40-Jährigen (12 %). Weil sich unter den Älteren die Bewertung des E-Autos seit dem Vorjahr nochmals stark verschlechtert hat, fällt insgesamt auch die Einschätzung des E-Autos als ideales zukünftiges Verkehrsmittel gegenüber 2023 zurück (von 19 % auf 15 %). Noch stärker sinkt allerdings die Bewertung von Autos mit alternativen klimafreundlichen Antrieben wie Wasserstoff oder E-Fuels (von 18 % auf 12 %). Unabhängig davon bleibt für 72 Prozent der Befragten – exakt wie im Vorjahr – das Auto mit weitem Abstand das Verkehrsmittel der Zukunft für die individuelle Mobilität.

Die HUK-Mobilitätsstudie erlaubt auch Vergleiche zwischen den 16 Bundesländern. Während etwa nur ein Drittel der Befragten in Mecklenburg-Vorpommern (35 %) auf das tägliche Pendeln ins Büro für Klimaziele verzichten würde, sind es in Hamburg und Berlin jeweils mehr als die Hälfte (58 %). Das Ergebnis in diesen Stadtstaaten zeigt, welche Bedeutung ein funktionierender ÖPNV auf Einstellungen und Verhalten der Bürger beim Thema Mobilität haben kann. So ist in Hamburg und Berlin etwa jedem Zweiten das Thema Mobilitätskonzepte auch „äußerst“ oder „sehr wichtig“. In Brandenburg ist das nur bei jedem Dritten (33 %) der Fall. (aum)

Weiterführende Links: HUK-Coburg

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Hamburger Hauptbahnhof.

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Fernbahnhof Frankfurt/Main-Flughafen.

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Foto: Autoren-Union Mobilität/DB/Stefan Wildhirt

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Stau auf der Autobahn.

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Öffentlicher Personennahverkehr.

Öffentlicher Personennahverkehr.

Foto: Autoren-Union Mobilität/ADAC

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Infografik zur HUK-Mobilitätsstudie.

Infografik zur HUK-Mobilitätsstudie.

Foto: Autoren-Union Mobilität/HUK-Coburg

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