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ZF-Chef Holger Klein: „In Autos aus China steckt viel von uns.“

Holger Klein, Vorstandschef von ZF Friedrichshafen, sieht den Erfolg chinesischer Autohersteller in Europa nicht als Bedrohung. In den Fahrzeugen aus China stecke viel Technik von ZF: „Wenn Sie sich die Autos anschauen, die künftig aus China kommen, von Herstellern wie BYD, Nio oder Geely, werden Sie bei Komponenten wie Stoßdämpfern, Lenkungen oder Bremsen viel von ZF finden“, sagt Klein im Interview mit den Medien der Autoren-Union Mobilität.

„Wir sind ein weltweit aufgestelltes Unternehmen und machen in unseren Werken in China 50 Prozent unserer Umsätze mit lokalen Kunden, also mit chinesischen Autoherstellern.“ In China hat ZF mit dem Autohersteller Nio einen ersten Kunden für Steer-by-Wire. Das elektronische Lenksystem kommt ohne starre Lenksäule aus, ermöglicht automatisiertes Fahren und hilft Unfälle zu vermeiden. Über China kommt solche auch in Deutschland entwickelte Technologie hierher zurück, so Klein.

ZF Friedrichshafen ist der weltweit drittgrößten Automobilzulieferer. Klein bereitet das Unternehmen derzeit auf die elektrische Zukunft vor, was auch mit dem Abbau von Arbeitsplätzen einhergeht. So steht das Werk in Saarbrücken, wo Automatikgetriebe für Verbrenner und Plug-in-Hybride (PHEV) gefertigt werden, vor tiefen Einschnitten. Auch wenn derzeit die in Deutschland fast abgeschriebene Kombination aus Batterieantrieb und Verbrenner weltweit immer mehr Kunden findet. „Vor allem in China sind PHEV sehr beliebt. In den ersten neun Monaten des Jahres ist die Nachfrage um über 80 Prozent auf 1,5 Millionen Fahrzeuge gestiegen“, so Klein. Auch in den Niederlanden steige der Absatz aktuell um rund 50 Prozent.

Dennoch setzt ZF den Umbau zum rein elektrischen Antrieb fort. Denn, so Klein, „das batterieelektrische Auto wird die Norm sein. Deswegen haben wir bei ZF uns auf diese Transformation eingelassen und unsere Abhängigkeit vom Verbrenner stark reduziert – von 60 Prozent im Jahr 2015 auf derzeit nur noch rund 30 Prozent.“ Als Brückentechnologie habe der PHEV aber durchaus seine Berechtigung. In Europa werden beide Antriebe bis zum Ende des Verbrenners im Jahr 2035 parallel gefertigt. Klein: „Im Rest der Welt ist das Datum noch offen. China will erst 2060 klimaneutral sein und bis 2030 den CO2-Ausstoß sogar noch steigern.“

Parallel arbeitet ZF als weltweit größter Zulieferer der Nutzfahrzeugindustrie daran, auch Lkw und Busse klimaneutral zu machen: „Beim Erreichen der Klimaneutralität ist die Nutzfahrzeugbranche technologieoffener. Es gibt eben nicht nur die rein batterieelektrische Lösung.“ Bei Bussen, die in Europa bis 2035 ausnahmslos elektrisch fahren sollen, sei das noch relativ einfach: „Die können abends im Depot geladen werden. Aber für 40-Tonner auf langen Strecken ist es ein anderes Spiel. Da braucht es technologische Vielfalt.“ Deshalb arbeitet ZF unter anderem am Wasserstoffantrieb für Lkw. (aum)

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ZF-Vorstandsvorsitzender Holger Klein und William Li, Gründer und CEO von Nio.

ZF-Vorstandsvorsitzender Holger Klein und William Li, Gründer und CEO von Nio.

Foto: Autoren-Union Mobilität/ZF

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Dr. Holger Klein.

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Foto: Autoren-Union Mobilität/ZF

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Dr. Holger Klein.

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