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Klare Worte aus Berlin: Natürlich können Autos zum Klimaschutz beitragen

Jetzt ist es raus. So ganz ohne die sonst übliche diplomatische Zurückhaltung. Hildegard Müller, die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), spricht endlich für alle klar hörbar aus, was sie denkt: „Die EU-Kommission setzt in ihrer Mobilitätsstrategie viel zu einseitig auf Schiffe und Züge. In der Realität ist aber nach wie vor die Straße der wichtigste Ort für die individuelle Mobilität der Menschen und die Logistik. Sie wird auch in Zukunft einen wichtigen Anteil haben. Schiffe und Züge werden den Mobilitätsbedarf der Menschen allein nicht bewältigen können, wie soll das gehen? Vor diesem Hintergrund erstaunt uns, dass die großen Chancen zur Steigerung der Effizienz im Straßenverkehr durch Digitalisierung und Vernetzung nur oberflächlich und allgemein behandelt werden.

Auch die Aussagen zur Entwicklung der Mobilität in Stadt und Land bleiben sehr allgemein. Auch hier wird das Auto noch gebraucht. Moderne Systeme zur Verkehrslenkung und zur Stärkung der intermodalen Vernetzung können den Verkehr in der Stadt effizienter und klimafreundlicher machen. Die Mitteilung lässt nicht erkennen, wie ein optimiertes Zusammenspiel der Verkehrsträger – einschließlich des Autos – konkret gestaltet werden soll. Die besonderen Herausforderungen, die dies an die Infrastruktur und die Vernetzung stellt, werden nicht behandelt. Dabei brauchen wir doch gerade jetzt massive Investitionen in die digitalen Netzwerke, wir brauchen die rechtliche Ermöglichung für autonomes Fahren und natürlich die Lade-Infrastruktur. Die geplanten drei Millionen öffentlichen E-Ladepunkte in Europa bis 2025 reichen bei weitem nicht aus, um alle neuen E-Autos zu versorgen. Hier brauchen wir energische Anstrengungen auf allen Ebenen in ganz Europa, um die Infrastruktur für Pkw und Nutzfahrzeuge massiv auszubauen.

Wir haben in ganz Europa 270 Mio. Pkw und 42 Mio. Nutzfahrzeuge im Einsatz. Und deshalb brauchen wir neben dem Ausbau der Elektromobilität E-Fuels. Nur mit E-Fuels können alle Fahrzeuge, die jetzt schon zugelassen sind und noch dazu kommen werden, einen Beitrag zu den Klimaschutzzielen leisten. Diese Realität darf eine nachhaltige und intelligente Mobilitätsstrategie nicht ignorieren. Auch Wasserstoff wird gerade bei den Nutzfahrzeugen eine sehr wichtige Rolle spielen.

Deswegen sollte die Mobilitätsstrategie der EU den Einsatz von E-Fuels auch im Straßenverkehr fördern und die Klimaschutzpotenziale dieser Technologie auch im Straßenverkehr nutzen."

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Normalerweise vermeiden wir es, einen Text komplett zu zitieren. Gerade in politischen oder Lobbystatement finden sich zu viele nicht berichtenswerte Passagen. Aber wenn einer VDA-Präsidentin einmal der Kragen platzt, dann ist das wohl eine Ausnahme von der Regel, bei langen Zitaten Vorsicht walten zu lassen. Meine Meinung dazu: Die Automobilindustrie hat sich zu ihrem eigenen Schaden zu lange dicht am Mainstream gehalten und nach politisch korrekten Formulierungen gesucht. Aber es geht jetzt darum, Klima und Auto zu retten und nicht darum, Autos ohne Sinn zu verbannen, Glückwunsch, Frau Müller! (ampnet/Peter Schwerdtmann)

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Hildegard Müller.

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Foto: Auto-Medienportal.Net/VDA

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