Logo Auto-Medienportal.Net

Prüforganisationen: Daten-Treuhand für den Zugriff auf Fahrzeugdaten

Die Kfz-Prüforganisationen fügen der Tagesordnung des heutigen „Auto-Gipfel“ noch einen weiteren Punkt hinzu: Sie wollen den Zugriff auf alle in einem Fahrzeug gesammelten sicherheits- und umweltrelevanten Daten. TÜV, Dekra, GTÜ, KÜS und VÜK verlangen in einer gemeinsamen Erklärung die Chance, die Funktion der Systeme im Laufe eines Autolebens prüfen zu können – und das auf gesetzlicher Grundlage mit einer Daten-Treuhand mit dem Arbeitstitel „Trust-Center“.

Bei dieser Forderung prallen viele Interessen aufeinander. So wollen die Hersteller die Daten für markenspezifische Angebote nutzen. Datenschützer kümmern sich um das Recht des Autofahrers an den Daten seines Fahrzeugs und kümmern sich mit anderen auch um die Sicherheit der Daten vor Angriffen von außen. Verkehrsplaner wollen wissen, wo und wie der Verkehr fließt. Die Warnung vor Unfällen soll möglich sein, ebenso die schnelle Rettung von Unfallopfern. Wem gehören die Daten? Wer darf sie nutzen? Dieser Gemengelage wollen die Prüforganisationen aus dem Weg gehen und schlagen eine Daten-Treuhand vor.

Die Prüforganisationen erinnern in dem gemeinsamen Statement an ihre Idee aus dem vergangenen Jahr, wie ein diskriminierungsfreier Zugang zu den Fahrzeugdaten gewährleistet werden könne: in einem Trust-Center. Ein solches Zentrum soll im staatlichen Auftrag regeln, wer zu welchen Zwecken auf bestimmte Fahrzeugdaten zugreifen darf. Dabei geht es auch um den Zugang zu Daten für hoheitliche Aufgaben wie die Fahrzeugüberwachung, die Aufklärung schwerer Straftaten oder die Ermittlung von Unfallursachen. Dafür wollen die Prüforganisationen eine gesetzliche Grundlage. Das Trust-Center soll so das für einen freiwilligen Datenaustausch zwischen Fahrzeugherstellern, Verkehrsunternehmen, Mobilitäts- und Logistikdienstleistern und vielen weiteren Akteuren Vertrauen in einem „Datenraum Mobilität“ herstellen.

„Die Themen Verkehrssicherheit und Umweltschutz kommen bei der Diskussion um die Schaffung eines ‚Datenraums Mobilität‘ viel zu kurz“, erklärten die Prüforganisationen ihre gemeinsame Position. „Angesichts der zunehmenden Digitalisierung der Fahrzeugtechnik, dem Trend zur Elektromobilität und der steigenden Anforderungen an die Umweltverträglichkeit muss die Fahrzeugprüfung auf der Grundlage von Datenanalysen und Software-Checks neu definiert werden.“

Die Sicherheit moderner Fahrzeuge – so das Statement – sei heute in hohem Maß von digital gesteuerten Systemen wie Spurhalte-, Notbrems- oder Abstandsassistenten abhängig. Diese Systeme können ihr Sicherheitspotenzial nur ausspielen, wenn sie über den gesamten Lebenszyklus des Fahrzeugs zuverlässig funktionieren. Software bestimme auch darüber, wie umweltverträglich Fahrzeuge sind, indem sie die Abgasbehandlung regelt oder Elektroautos möglichst batterieschonend steuert.

Die Prüforganisationen weisen außerdem darauf hin, dass die Hersteller mit Software-Updates regelmäßig neue oder verbesserte Funktionen in die Fahrzeugelektronik einspielen, die Einfluss auf die Sicherheit oder die Umwelteigenschaften der Fahrzeuge haben können. Als Folge dieser Entwicklung sollen die Software eines Fahrzeugs sowie dessen elektronische und vernetzte Bauteile nicht nur periodisch, sondern möglichst kontinuierlich überprüft werden können. (ampnet/Sm)

Mehr zum Thema: , ,

Teile diesen Artikel:

Bilder zum Artikel
Mobiles Identifikationssystem für Kraftfahrzeugoberflächenfehler beim TÜV Rheinland.

Mobiles Identifikationssystem für Kraftfahrzeugoberflächenfehler beim TÜV Rheinland.

Foto: Auto-Medienportal.Net/TÜV Rheinland

Download:


Elektro-Zweiradprüfung im Dekra-Technology-Center in Klettwitz.

Elektro-Zweiradprüfung im Dekra-Technology-Center in Klettwitz.

Foto: Auto-Medienportal.Net/Dekra

Download:


GTÜ-Test Oldtimerbatterien.

GTÜ-Test Oldtimerbatterien.

Foto: Auto-Medienportal.Net/GTÜ

Download: