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Im kommenden Jahr eine Million weniger Neuzulassungen

Die Zahl der neu zugelassenen Personenwagen dürfte im kommenden Jahr zwischen 2,7 Millionen und 2,8 Millionen Stück liegen. Das prognostizierte jetzt Robert Rademacher, der Präsident des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes bei einem Pressegespräch in Mannheim. Für dieses Jahr erwartet Rademacher dank der Abwrackprämie rund 3,7 Millionen Neuzulassungen, also rund eine Million mehr als er fürs kommende Jahr voraussagt.

Grundsätzlich hält Rademacher ein Niveau von drei Millionen Neuzulassungen in Deutschland für realistisch. „Der Markt ist gesättigt. Daran kann es keinen Zweifel geben“, sagt er und begründet diese Aussage statistisch. Die Lebensdauer eines Personenwagens in Deutschland betrage etwa 14 Jahre. Das führe zu einem jährlichen Ersatzbedarf von 2,8 Millionen Stück „plus ein bisschen Bestandszuwachs“.

Rademacher erwartet zwar einen dämpfenden Einfluss durch die Regierungserklärung, in der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) davon gesprochen hatte, dass die Lage erst noch ernster werde, bevor es wieder aufwärts gehe. Dennoch hält er seine Prognose für 2010 für zutreffend. Es gebe einen Auftragsstau, der bis ins Jahr 2010 hinein abgearbeitet werden müsse. Außerdem werde der gewerbliche Markt wieder anziehen.

Rademacher teilt nicht die Kritik, die Abwrackprämie habe nur zu vorgezogenen Käufen geführt. Deren Umfang beziffert er auf 500 000 bis 600 000 Fahrzeuge von den insgesamt zwei Millionen, die mit Umweltprämie verkauft worden sind. Er weist auch darauf hin, die Einschätzung stimme nicht, dass die deutschen Premiumhersteller keinen Nutzen aus der Prämie gezogen hätten. Anfang des Jahres seien die Lager mit Jahresfahrzeugen gefüllt gewesen. Dieser Lagerdruck sei nun bewältigt. Jeder vierte mit der Abwrackprämie geförderte Verkauf sei der eines Jahreswagens gewesen, stellt Rademacher fest.

Der Präsident des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes sieht mit Sorge, dass ein Marktvolumen von 2,8 Millionen Stück für das Gewerbe nicht ausreiche, um rentabel zu sein. „Das müssen die Hersteller wissen, aber auch die Händler“, mahnt Rademacher. Es müsse verhindert werden, dass nun bei den Herstellern eine zu große Prognose des Gesamtmarkts zur Basis für die Produktionsplanung werde und darüber hinaus auch noch steigende Marktanteile eingeplant werden. „Das führt zu irrealen Zielen und viel zu hohen Beständen im Handel“, warnt Rademacher.

Rademacher wünscht sich ein neues Geschäftsmodell für die Zusammenarbeit zwischen Hersteller und Handel. Man müsse von der „Push-Belieferung“ durch den Hersteller zu einer „Pull-Belieferung“ durch den Handel kommen. „Alles, was darüber hinausgeht, sollte nach Möglichkeit nicht produziert werden“, fordert Rademacher. Gleichzeitig stellt er sich große Zentrallager bei den Herstellern vor, die den Händler in die Lage versetzen, möglichst viele Verkäufe ohne Lieferzeiten abwickeln zu können.

„Im Prinzip ist der mittelständische Handel der ideale Mittler, das optimale Scharnier zwischen Hersteller und Verbraucher“, wirbt Rademacher für seine Mitglieder und weist auf die schädliche Wirkung der Direktverkäufe der Hersteller hin: „Das ist ein großes Ärgernis“. Vor Jahren noch habe der Anteil der Direktverkäufe bei zehn Prozent gelegen. Jetzt seien es rund 30 Prozent aller Autoverkäufe, die direkt vom Hersteller vorgenommen werden. Im kommenden Jahr würden dem Handel von den 2,7 Millionen bis 2,8 Millionen Neuzulassungen demnach nicht einmal zwei Millionen bleiben. Rademacher: „Ich halte eine Rückführung für zwingend. Wir werden aber wahrscheinlich einen Anteil von 20 Prozent akzeptieren müssen.“ (ampnet/Sm)

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Rudolf Rademacher.

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