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Jeder Achte hat Punkte in Flensburg

Noch nie seit der Einführung des Mehrfachtäter-Punktsystems im Jahr 1974 waren im Verkehrszentralregister des Flensburger Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) so viele Verkehrsteilnehmer in der Bundesrepublik mit Einträgen verzeichnet, wie derzeit. Die Zahl der Personen mit Punkten stieg demnach bis Anfang 2010 auf knapp neun Millionen; alleine in den vorherigen zehn Jahren betrug der Anstieg 33 Prozent.

Aus einer vom Auto Club Europa (ACE) veröffentlichten Studie geht weiter hervor, dass heute insgesamt jeder achte strafmündige Einwohner der Bundesrepublik wegen schwerer Verkehrsvergehen in Flensburg gespeichert ist. Allerdings ist der Anteil der Punktesammler je nach Bundesland unterschiedlich hoch. Eine von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) Ende April ins Spiel gebrachte Reform des Flensburger Punktesystems betrachtet der ACE mit gewisser Skepsis. „Gegen mehr Transparenz und eine Vereinfachung haben wir nichts einzuwenden, doch jede Änderung muss sich daran messen lassen, ob sie tatsächlich zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr beiträgt“, sagte ACE-Verkehrsrechtsexperte Volker Lempp.

Überdurchschnittlich viele Punktesünder kommen der ACE-Studie zufolge aus Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg Verkehrsteilnehmer in Schleswig-Holstein und Thüringen dagegen sammelten die wenigsten Punkte – das größte Wohlverhalten jedoch herrscht auf den ersten Blick auf den Straßen des Saarlands. Allerdings, so gibt der ACE hier zu bedenken, ist die Kontroll- und Ahndungsintensität an der Saar möglicherweise nicht so ausgeprägt wie in anderen Bundesländern. Bei früheren Verkehrsstudien des Clubs hatte das Saarland regelmäßig weniger gut abgeschnitten. 2009 verzeichnete das Saarland mit mehr als sieben Prozent bundesweit den höchsten Zuwachs an Punktesündern.

Männer erweisen sich nach der Auswertung der Zahlen als deutlich eifrigere Punktesammler als Frauen. Während bundesweit jeder fünfte männliche Verkehrsteilnehmer im Verkehrszentralregister eingetragen ist, trifft dies nur auf jede 18. Frau zu. Annähernd die Hälfte der mit Punkten belegten Ordnungswidrigkeiten und Straftaten wurden von Angehörigen der Altersklasse zwischen 25 und 44 Jahren verübt. Relativ gering fällt dagegen der Anteil der jugendlichen Verkehrsteilnehmer bis 20 Jahren aus. Ebenfalls weit unter dem Mittelwert rangiert die Anzahl der Einträge von Personen, die älter sind als 65 Jahre. Mit Abstand die meisten geahndeten Vergehen gingen auf das Konto von Rasern. Beinahe ein Drittel der Einträge erfolgte nach gravierenden Geschwindigkeitsüberschreitungen, gefolgt von Vorfahrtverletzungen und Alkohol im Straßenverkehr. (ampnet/nic)

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