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Schaeffler-Gruppe: Aus Sturm wird Rückenwind

Vor Jahresfrist blies ihnen noch der Sturm ins Gesicht, auch der Sturm der Entrüstung, dass die Schaeffler-Gruppe es gewagt hatte, die große Continental zu übernehmen. Heute ist aus dem heftigen Gegenwind ein freundlicher Rückenwind geworden. Mit dem Verkauf von 30 Millionen Conti-Aktien in der vergangenen Woche und einer Umschuldung hat man sich Luft und Zeit verschafft. Und angesichts der Zahlen für 2010 stehen die insgesamt immerhin noch 11,6 Mrd. Euro in einem ganz anderen Licht da.

Schaefflers Vorstandschef Dr. Jürgen M. Geißinger zeigte sich bei der Pressekonferenz heute in Frankfurt jedenfalls bemerkenswert entspannt, denn angesichts der sprudelnden Gewinne wirkt der Schuldenberg überwindbar. Um weitere Beweglichkeit bei der Finanzierung zu gewinnen, kündigte er die Umwandlung der Schaeffler-Holding in eine Aktiengesellschaft an. Ein Börsengang ist aber nach Finanzchef Klaus Rosenfeld nicht geplant. Die Beteiligung an der Continental AG wird von 42,2 Prozent auf 49,9 Prozent erhöht.

Mit einem Umsatz von 9,5 Mrd. Euro lag Schaeffler um 29,4 Prozent über dem Vorjahreswert von 7,4 Mrd. Euro und auch über dem Wert von 2008 von 8,9 Mrd. Euro. Dabei wuchs das Automobilgeschäft sogar um 34 Prozent auf 6,3 Mrd. Euro nach 4,7 Mrd. Euro im Vorjahr. Das Industriegeschäft, von dem Geißinger sagt, es entwickle sich immer etwas „phasenverschoben“, wuchs um 20 Prozent auf 3 Mrd. Euro (Vorjahr 2,5 Mrd. Euro). Das operative Ergebnis (EBIT) betrug 1,5 Mrd. Euro nach 446 Mio. Euro in 2010, was einer EBIT-Marge von 15,9 Prozent entspricht.

Das Konzernergebnis belief sich auf 63 Mio. Euro nach einem Verlust im Vorjahr von 1,2 Mrd. Euro. Ohne den Verwässerungseffekt durch die Kapitalerhöhung bei der Conti wäre das Ergebnis bei 459 Mio Euro gelandet. Die operative Stärke des Unternehmens zeigt sich auch am Free Cashflow, der von minus 1,4 Mrd. Euro auf 556 Mio. Euro wuchs.

Fürs Auto- wie fürs Industriegeschäft der Gruppe sieht Geißinger weiteres Wachstum: „Für das Gesamtjahr 2011 erwarten wir ein Umsatzwachstum von acht bis zehn Prozent.“ Der Umsatz werde also in diesem Jahr erstmals die Zehn-Milliarden-Marke übersteigen. Bei der EBIT-Marge zeigt sich Geißinger wegen der steigenden Rohstoffkosten etwas zurückhaltend. Aber mehr als 13 Prozent sollen es doch werden.

Schaeffler hat den Personalbestand von 61 536 auf 67 509 Mitarbeiter erhöht, davon 28 000 in Deutschland. Für dieses Jahr erwartet Geißinger weltweit rund 8000 zusätzliche Neueinstellungen. In Deutschland sind unter anderem zur Zeit 400 Stellen für Ingenieure und Techniker unbesetzt.

Keine Schaeffler-Pressekonferenz wird ohne Fragen zur Continental vergehen. So auch dieses Mal. Und auch jetzt antwortet Geißinger auf die Frage nach der Fusion der beiden Unternehmen: „Wir treiben unsere Zusammenarbeit in den Projekten voran“, sagt er und nennt einige: die Einkaufskooperation, die er als sehr erfolgreich beschreibt, den im Herbst auf den Markt kommenden Turbolader, die Zusammenarbeit bei Doppelkupplungsgetriebe, die elektrische Parkbremse, die Mulitair-Ventilsteuerung für Benzinmotoren und die Hybridtechnologie. „Wir bringen unser Know how zusammen. Für eine Fusion gibt es keinen Zeitplan.“ (ampnet/Sm)

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Dr. Jürgen M. Geißinger und Klaus Rosenfeld (links).

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Dr. Jürgen M. Geißinger.

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Dr. Jürgen M. Geißinger (Mitte), Finanzchef Klaus Rodenfeld (links) und Marcus Brans, Konzernsprecher.

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Klaus Rosenfeld.

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Dr. Jürgen M. Geißinger.

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Jürgen M. Geißinger.

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