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Deutsches Transportgewerbe vor Pleitewelle

Auf das deutsche Transportgewerbe kommt offenbar eine Pleitewelle zu. So wurden nach Informationen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) in Flensburg seit dem Start der Mauterhöhung am 1. Januar 2009 bereits mehr als 60 000 mautpflichtige Lkw abgemeldet. Das entspricht rund 17 Prozent des Bestands zu Jahresbeginn. Karlheinz Schmidt, der Hauptgeschäftsführer des Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. in Frankfurt am Main sprach am Wochenende von rund 80 000 Arbeitsplätze gefährdeten Arbeitsplätzen.

Das Bundesamt für Güterverkehr in Köln berichtet aktuell in seinem „Monitoring der Arbeitsbedingungen in Güterverkehr und Logistik 2009-I“ von 30 000 zusätzlichen arbeitslosen Kraftfahrzeugführern alleine zwischen Oktober 2008 und Juni 2009. Schmidt dazu: „Diese alarmierenden amtlichen Zahlen belegen, dass sich das deutsche Transportgewerbe in der schwierigsten Lage seit dem Zweiten Weltkrieg befindet.“ Die Erhöhung der Lkw-Maut zum 1. Januar um 40 Prozent bis 90 Prozent sei ein Existenz- und Arbeitsplatzvernichtungsprogramm.

Die „Neue Osnabrücker Zeitung“ und die „Wirtschaftswoche“ hatten berichtet, dass im ersten Halbjahr 2009 im deutschen Transportgewerbe bereits 455 Unternehmen in die Insolvenz gegangen seien oder das Geschäft aufgegeben hätten. 2008 hätten sich insgesamt 531 der 55 000 Speditionen aus dem Markt verabschiedet. Schmidt rechnet für das Gesamtjahr 2009 mit einer Verdopplung der Pleiten.

Auch der Bundeshaushalt wird von dieser Entwicklung betroffen. Geplant waren fünf Milliarden Euro Einnahmen aus der Lkw-Maut. Bisher konnten aber erst 3,3 Milliarden verbucht werden. Es sei nicht damit zu rechnen, dass die fehlenden 1,7 Milliarden Euro im laufenden Quartal noch erreicht würden, erklärte Schmidt. (ampnet/Sm)

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