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Fahrbericht Can-Am Spyder RT: Konsequent weitergedacht

Mit dem Can-Am Spyder Roadster hat BRP (Bambardier Recrational Products) 2007 ein Aufsehen erregendes Fahrzeugkonzept auf die Räder gestellt. Das ungewöhnliche Dreirad verknüpft motorradähnliche Fahrfreude und Sicherheitsmerkmale aus dem Autobau. Dem sportlichen Modell haben die Kanadier inzwischen eine Tourenversion zur Seite gestellt. Der Can-Am Spyder RT (Roadster Touring) unterscheidet sich dabei weit mehr vom RS (Roadster Sport) als es auf den ersten Blick den Anschein hat.

Obwohl die Verwandtschaft zum Schwestermodell sehr eng ist, ist doch weit mehr herausgekommen als nur eine um ein paar Anbauteile erweiterte Reiseversion. Größter optischer Unterschied ist das hintere integrierte Gepäcksystem mit zwei Seitenkoffern und einem Topcase samt Rückenlehne für den Sozius. In Verbindung mit dem bereits bekannten vorderen Bugfach ergibt sich ein Gesamtvolumen von 155 Litern. Ein Intergralhelm findet allerdings nur vorne Platz. Die neue Heckgestaltung nutzte BRP auch für Dinge, die dem Beifahrer lange Touren angenehmer machen. So sind in die Rückenlehne zwei Lautsprecher integriert, die seitlichen Haltegriffe beheizbar und das Radiosystem auch von hinten aus steuerbar. Die hinteren Fußrasten sind zudem verstellbar.

Bei soviel Luxus für den Sozius darf es auch für den Fahrer bequem zugehen. Ihm schmeichelt zunächst einmal die Ergonomie des RT. Er sitzt deutlich aufrechter, ein Stück höher und damit entspannter als auf dem RS. Die riesige und stufenlos elektrisch verstellbare Windschutzscheibe, die so gut schützt wie sie aussieht. Eine ungewöhnliche Lösung haben sich die Konstrukteure einfallen lassen, um Lücken zwischen Karosseriefront und Lenker zu schließen. Hier wehren vier kleine Plexiglasscheibchen Wind und Wetter ab, ohne die Linie optisch zu stören.

Doch nicht nur die aufrechte Position und die gute Verkleidung sorgen für angenehmes Fahren. Die dynamische Servolenkung arbeitet spürbar leichter als beim RS. Ein Blick ins Datenblatt verrät dann auch, dass der RT fast 8 Zentimeter mehr Spurbreite hat. Das ist nicht der einzige Eingriff ins Fahrwerk Dar Radstand wurde mit 1,71 Metern um 19 Millimeter gekürzt. Trotz nahezu 100 Kilogramm höherem Gewicht dürfen beim Tourer 40 Kilogramm mehr zugeladen. Durch die hohe Scheibe und die Rückenlehne für den Mitfahrer ist der RT rund 40 Zentimeter höher als der RS.

Geschaltet wird per 5-Gang-Fußschaltung. Beim limitierten Topmodell RT-S – erkennbar vor allem an den zusätzlichen Doppelscheinwerfern - ist das optional erhältliche sequentielle Getriebe serienmäßig eingebaut. Es wird mit einer Wippe links am Lenker betätigt und ist dem touristischen Einsatzzweck angemessen. Hochgeschaltet werden muss manuell, zurück in die niedrigeren Gänge geht es bei Bedarf auch selbsttätig. Ein Rückwärtsgang ist ebenfalls vorhanden, denn alleine mit Fahrer und etwas Gepäck kommt bei 410 Kilogramm Leergewicht schnell eine halbe Tonne zusammen. Ebenfalls an Bord sind ein Radio, ein Tempomat, beheizbare Griffe, eine elektrische Feststellbremse, ein elektronisch verstellbares hinteres Federbein und ein iPod-Zugang sowie ein 3,5-mm-Klinkenstecker im Topcase. Ein Bordcomputer mit farbigem Display informiert ausführlich über alle Einstellungen.

Der bekannte 998-Kubik-V2-Rotax-Motor des Roadster Touring hat 6 PS / 8 kW weniger als im RS, was aber nicht wirklich wehtut. Dass hier ohnehin andere Maßstäbe als bei der Sportversion angelegt werden, zeigt auch, dass die Höchstleistung von 100 PS bei 7500 Umdrehungen in der Minute erreicht wird. Das sind 1000 Touren weniger als beim Sportmodell. Geblieben ist das Drehmoment von 104 Newtonmetern, es liegt aber für den Tourenfahrer aber bereits bei 5500 U/min und damit 750 Umdrehungen früher an. Der größte Einschnitt erfolgte bei der Höchstgeschwindigkeit. Sie wird elektronisch bei 160 km/h abgeregelt, während beim Schwestermodell erst bei 190 km/h der weitere Vortrieb endet. Mit 5,5 Sekunden für den Spurt von null auf 100 km/h braucht sich aber auch die Reiseversion beim Beschleunigen nicht zu verstecken.

Natürlich zeichnet auch den RT das Fahrzeugstabilisierungssystem VSS (Vehicle Stability System) aus, das das Dreirrad besonders sicher macht. Es umfasst ABS, Stabilitäts- und Traktionskontrolle. Sobald sich ein Vorderrad vom Boden abhebt oder das Hinterrad durchrutscht greift die Elektronik ein und fährt die Motorleistung automatisch zurück. Gebremst wird ansonsten über ein Fußpedal. Der bei Motorrädern übliche Hebel am Lenkrad entfällt. Gefahren werden darf der Can-Am sowohl mit Motorrad- als auch mit Pkw-Führerschein, ein Helm ist allerdings Pflicht. Dennoch sollten gerade Autofahrer sich zunächst vorsichtig an die besondere Fahrphysik des Dreirades herantasten. Aber auch eingefleischte Motorradfans müssen umdenken. Am ehesten auf Anhieb mit dem Konzept zurechtkommen dürften Fahrer eines Motorradgespanns oder eines Trikes.

Mit dem RT hat BRP die Idee seines Spyders konsequent weiterentwickelt und dem sportlichen Spaßgerät einen reisetauglichen Luxusliner zur Seite gestellt Die Preise für den RT beginnen bei 21 369 Euro. Er ist damit rund 4000 Euro teurer als der RS. Das von uns gefahrene Topmodell RT-S muss noch einmal 5000 Euro zusätzlich zahlen, bekommt dann aber auch ein besonderes Frischluftfahrzeug, dessen Komfort und technische Features im Motorradbereich einzigartig sind. Und BRP denkt weiter. Nächstes Jahr soll dann auch in Deutschland noch ein passender Anhänger erhältlich sein, dessen zwei separat zugängliche Staufächer ein Gepäckraumvolumen bieten, das jeder Limousine zur Ehre gereichen würde: Versprochen werden 622 Liter. Der Can-Am Spyder RT verfügt bereits über einen entsprechenden Fahrmodus, der die Leistungscharakteristik dem Zugbetrieb anpasst. (ampnet/jri)

Daten Can-Am Spyder RT

Länge x Breite x Höhe: 2,68 m x 1,57 m x 1,51 m
Motor: 60-Grad-V2, 998 ccm
Max. Leistung: 71 kW / 100 PS bei 7500 U/min
Max. Drehmoment: 104 Nm bei 5500 U/min
Durchschnittsverbrauch (EU-Norm): k.A.
CO2-Emission: k.A.
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 5,5 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
Leergewicht/Zuladung: 421 kg / 240 kg
Basispreis: 21 369 Euro

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