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Kommentar: Die Caravan-Branche hält den Atem an

Auch die Caravan- und Reisemobilindustrie hat die Wirtschaftskrise heftig erwischt. Die Hoffnung, dass zumindest die Reisemobil-Kundschaft im Schnitt alt und wohlhabend genug ist, um sich auch weiterhin im alten Umfang ihre Träume zu verwirklichen, hat sich nicht erfüllt. Alle hatten zu leiden – mehr oder weniger, früher oder später.

Die Branche hält den Atem an. Sie hat sich bei den Neuentwicklungen mehr zurückgehalten als bisher. Gleichzeitig aber hat sie sich auch auf einen neuen Kundenkreis besonnen. Schon in den Jahren zuvor konnte man auf dem Caravan Salon in Düsseldorf beobachten, dass die junge Familie mehr in den Mittelpunkt der Betrachtung rückt. Stellvertretend für die neueste Entwicklung in diesem Segment sei die Baureihe Dethleffs Globico genannt, deren Einstiegsmodelle zu niedrigen Preisen angeboten werden, die später aber zu komfortablen Caravans oder Reisemobilen ausgebaut werden können, was Händler wie Heimwerker freuen dürfte.

Die Basisfahrzeughersteller halten sich dieses Jahr auffällig zurück. Marktführer Fiat war vertreten und auch Ford, wenn auch bescheidener. Mercedes-Benz fehlte ganz, und Volkswagen hatte sich auf eine kleine Ecke mit historischen Modellen beschränkt. Das hat offenbar dazu beigetragen, dass die Beteiligung der Medien am ersten Tag deutlich geringer ausfiel als in den Vorjahren.

Bei den Ausstellern herrscht dennoch Zweckoptimismus vor. Sie halten den Tiefpunkt in der Regel für überschritten. Viele sind jetzt der Meinung, nach dem Schrumpfen der Produktion und der Mitarbeiterzahlen in den zurückliegenden zwölf Monaten, seien sie nun in der Lage, zu den schwarzen Zahlen zurückkehren zu können.

Speziell den Reisemobilhändlern steht aber neben dem Umsatzrückgang bei Neufahrzeugen ein großes Problem ins Haus und auf dem Hof. Das hat ihnen die Umweltplakette beschert. Ein zehn Jahre altes Reisemobil ist keineswegs alt und nur selten abgewohnt, aber es hat keine Chance auf eine Umweltplakette. Damit sind sie in Deutschland so gut wie unverkäuflich.

Der Händler hat nun nur drei Möglichkeiten: das Mobil in Länder zu verkaufen, in denen man keine Umweltplakette kennt, die Fahrzeuge abzuschreiben oder noch einmal rund 3000 Euro für die Nachrüstung in die Hand zu nehmen, um die Verluste in Grenzen zu halten. Es gehört also keine prophetische Gabe dazu vorherzusagen, dass sich viele von ihnen in der Insolvenz wiederfinden werden. (ampnet)

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Peter Schwerdtmann

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