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Fahrbericht Polestar 3 Long Range: Dauerläufer für Dienstwagenfahrer

Bei Polestar geht es Schlag auf Schlag: Nach den Modellen 2, 3 und 4 kommt noch in diesem Jahr der Polestar 5 auf den Markt, ein Luxus-Kombi. Im nächsten Jahr folgen die Nummern 6, ein elektrischer Sportwagen, und 7, ein kompaktes SUV. Damit hat die Schwestermarke von Volvo innerhalb von fünf Jahren eine stattliche Modellpalette zusammen. Damit die Autos auch angemessen verkauft werden, baut Polestar-Chef Michael Lohscheller den Vertrieb aus. Statt die Autos von Agenten nur vermitteln zu lassen, sind die neun aktuellen Polestar Spaces ab sofort „unechte Agenten“.

Das bedeutet, das Verkaufspersonal in den Polestar Spaces kann ab sofort aktiv die Fahrzeuge verkaufen und nicht nur bei der Bestellung im Internet helfen. Zu den neun aktuellen Verkaufsräumen werden in den nächsten Monaten noch acht weitere hinzu kommen. Dann werden die sportlichen Elektroautos aus Schweden in Deutschland in insgesamt 17 Verkaufsstellen angeboten.

Das jüngste dort angebotenes Modell, der im vergangenen Jahr auf den Markt gekommen Polestar 3, gibt es ab sofort auch in einer Long-Range-Version. Das bedeutet, das SUV hat nur Hinterradantrieb, eine Leistung von 220 kW (299 PS) und kommt auf eine Reichweite von beeindruckenden 706 Kilometern nach WLTP. 220 kW sind für ein SUV schon ein großer Batzen Leistung. Der Polestar 3 Long Range beschleunigt immerhin in 7,8 Sekunden von null auf 100 und beschleunigt aus jeder Kurve kraftvoll heraus.

Der Energieverbrauch für ein 4,90 Meter langes SUV kann naturgegeben nicht sehr gering sein: Polestar gibt 17,6 bis 20,3 kW auf 100 Kilometer. In der Realität werden es sicher ein paar Kilowattstunden mehr sein. Die Reichweite liegt dann bei realirischen 500 bis 600 Kilometern – immer noch ein stattlicher Wert. Der schrumpft weiter, wenn man einen Hänger zieht. Das kann der Polestar 3 Long Range immerhin bis zu einem Gewicht von 1500 Kilogramm.

Eine erste Testfahrt in der Lüneburger Heide zeigte die Qualitäten des solide gebauten SUV. Auch Kopfsteinpflaster bringt den auf Stahlfedern ruhenden 2,4 Tonen schweren Wagen nicht aus dem Takt, Nichts klappert oder knarzt. Das 4,90 m lange SUV bietet Platz ohne Ende: In der Variante mit einem Motor an der Hinterachse gehen immerhin bis zu 484 Liter Gepäck in den Kofferraum. Bei umgeklappter Rücksitzbank sind es sogar 1411 Liter. Hinzu kommt noch ein Stauraum im Kofferraumboden und ein Frunk, ein zweiter Kofferraum unter der Fronthaube.

Laden lässt sich der Polestar 3 Long Range mit mit bis zu 250 kW an der Gleichstrom-Schnellladesäule und mit 11 kW, wenn nur Wechselstrom zur Verfügung steht. In 30 Minuten soll die Batterie von zehn auf 80 Prozent geladen sein. Die Batteriezellen (NMC) kommen vom chinesischen Anbieter CATL. Bei der Batteriechemie ist das umstrittene Cobalt mir nur noch zehn Prozent vertreten.

Das Infotainmentsystem lässt sich einfach und und intuitiv bedienen. Die Smartphone-Anbindung erfolgt natürlich ohne Kabel. Das i-Phone kann als digitaler Schlüssel verwendet werden, der sich mit anderen teilen lässt. Dazu wird die Zugangskarte des Polestar im Wallet des Samrtphones gespeichert. „Der Polestar 3 ist das erste Software-Defined Vehicle aus Europa“, sagt Lutz Stiegler, Entwicklungschef der schwedischen Marke, die wie die Schwestermarke Volvo zu chinesischen Geely-Gruppe gehört.

Bereits das Standard-Audiosystem ist mit zehn Lautsprechern und 300 Watt keine schlechte Wahl. Ein Audiosystem von Bowers and Wilkins gibt es gegen Aufpreis, dann beschallen 25 Lautsprecher mit 1600 Watt die Insassen. Besonderes Highlight: die „Abbey Road“-App ahmt den Sound des legendären Beatles-Studios nach.

Produziert wird der Polestar 3 in den USA und China. Die in Europa verkauften Modelle kommen aus Amerika. So umgeht man die Strafzölle, die auf Elektroautos aus China erhoben werden. Dennoch ist der Polestar 3 Long Range zu einem Preis von 79.800 Euro sicher kein Schnäppchen. Aber das Modell hat seine Stärken und sticht auch optisch aus dem Einerlei von oft sehr schlicht gehaltenen Elektro-SUV heraus. Wer nordisches Design und schwedisches Understatement mag, dürfte mit dem Polestar 3 glücklich werden – vor allem, wenn er auf langen Strecken zuhause ist. Für Dienstwagen-Fahrer fällt noch ins Gewicht, dass der „kleine“ Polestar 3 mit einem Brutto-Listenpreis von unter 60.000 Euro noch in die günstige Dienstwagen Regelung fällt. Nur 0,25 statt einem Prozent müssen für die private Nutzung versteuert werden. Er kann auch richtig sparsam sein, der große Polestar. (aum)

Daten Polestar 3 Long Range

Länge x Breite x Höhe (m): 4,90 x 1,97x 1,62
Radstand (m): 2,99
Antrieb: elektrisch, RWD
Leistung: 220 kW / 299 PS
Max. Drehmoment: 490 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 7,8 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 17,6-20,3 kWh
Batteriekapazität: 11 kWh netto
Leergewicht: min. 2403 kg
Kofferraumvolumen: 484–1411 Liter
Max. Anhängelast: 1500 kg
Basispreis: 79.800 Euro

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Polestar 3 Long Range.

Polestar 3 Long Range.

Photo: Polestar via Autoren-Union Mobilität


Polestar 3 Long Range.

Polestar 3 Long Range.

Photo: Polestar via Autoren-Union Mobilität


Polestar 3 Long Range: 484 Liter fasst der Kofferraum. Vorn gibt es einen kleinen Frunk.

Polestar 3 Long Range: 484 Liter fasst der Kofferraum. Vorn gibt es einen kleinen Frunk.

Photo: Polestar via Autoren-Union Mobilität


Polestar 3 Long Range: Der Kofferraum ist ausreichend dimensioniert.

Polestar 3 Long Range: Der Kofferraum ist ausreichend dimensioniert.

Photo: Polestar via Autoren-Union Mobilität


Der Polestar 3 Long Range, das größte SUV der Marke, fährt rein elektrisch.

Der Polestar 3 Long Range, das größte SUV der Marke, fährt rein elektrisch.

Photo: Guido Reinking via Autoren-Union Mobilität


Chefredakteur Guido Reinking vom Auto-Medienportal nach einer ersten Testfahrt mit dem Polestar 3 Long Range.

Chefredakteur Guido Reinking vom Auto-Medienportal nach einer ersten Testfahrt mit dem Polestar 3 Long Range.

Photo: Polestar via Autoren-Union Mobilität