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Fahrbericht Fiat Grande Panda: Die tolle Kiste im Großformat

Gut 45 Jahre ist es her, da beseelte ein Kleinstwagen nicht nur Italien, sondern ganz Europa. Panda hieß „die tolle Kiste“, so nannte ihn Fiat in der Werbung. Klar, die kastenartige Form war namensgebend. Ganze Bücher wurden geschrieben über die Abenteuer, die manch ein Zeitgenosse mit dem rund 3,40 Meter langen Vehikel erlebt hatte, und als 1991 die Allradvariante 4x4 auf den Markt kam, beglückte sie Bergbauern wie Off-Road-Freaks. Jetzt ist der Panda gewachsen und kommt als Grande Panda mit rein elektrischem ober Hybrid-Antrieb auf die Straßen.

Der neue Fiat bleibt zwar knapp unter der Vier-Meter-Marke, übertrifft seinen Urahn jedoch um satte 60 Zentimeter. Die Höhe erreicht fast 1,80 Meter, was den Grande Panda fast zum SUV macht. Die Preisgestaltung ist moderat. Für den Elektro-Panda ruft Fiat 24.990 Euro auf, die Hybridversion kostet gemäßigte 18.990 Euro.

Die kantige Form hat nichts von ihrem sympathischen Erscheinungsbild verloren, der Grande ist ein Hingucker und manch einer an der Ampel hebt die Hand zum Gruß, lächelt und erinnert sich vielleicht an jugendliche Automobil-Erfahrungen. Dass er sich die Basis mit dem C3 von Citroën teilt, fällt aus keinem Betrachtungswinkel auf. Auch im Inneren zitieren die Designer den Großvater. Die Displays werden von ovalen Rahmen geziert, die sollen an die historische Einfahrstrecke auf dem Dach der früheren Fiat-Zentrale Lingotto in Turin erinnern. Das Handschuhfach wird aus Bambusfaser gefertigt, Luftausströmer setzen farblich Kontrastpunkte. Die Sitze vorn sind höhenverstellbar und hinreichend bequem, auf der Rückbank finden zwei Passagiere gute Plätze, wenn die Menschen vorn ihre Sessel nicht bis in die hinterste Stellung schieben.

Der Kofferraum bietet beim Elektro-Panda 361 bis 1315 Liter Platz, im Hybridmodell kommen wegen des nicht vorhandenen Akkus 412 bis 1366 Liter unter. Mancher mag sich daran stören, dass nach dem Umklappen der Rückbank eine Stufe auf dem Kofferraumboden das Beladen erschwert. Dafür gibt an den Seiten zwei Haken, an denen sich Einkaufstaschen befestigen lassen.

Wer beim Grande Panda Elektro spontane Beschleunigung erwartet, wird enttäuscht. Der E-Motor leistet 83 kW (113 PS) und bringt es auf ein Drehmoment von 122 Newtonmetern, was eher mäßig ist. So vergehen dann bei der Beschleunigung von null auf Tempo 100 gähnende 11,5 Sekunden, mehr als 132 km/h Spitze schafft der Wagen nicht. 44 kWh speichert der Eisenphosphat-Akku, das soll laut Fiat 320 Kilometer Reichweite erlauben. Dann aber muss sich der Chauffeur in Geduld üben, denn beim Laden gibt der Panda den Schlafmaten. Mit dem eigenen Kabel, das sich spiralförmig aus der Front herausziehen lässt, schafft er nur 3,7 kW. Etwas besser geht es über die Buchse hinten links, die 7 bis 11 kW ermöglicht. Ob der Akku, wie vom Hersteller versprochen, an öffentlichen Ladesäulen mit bis zu 100 kW gespeist in nur 27 Minuten von 0 auf 80 Prozent lädt, ist fraglich. Denn ein ausgeklügeltes Temperaturmanagement ist mangels einer Wärmepumpe nicht an Bord.

Beim Hybrid-Panda gibt es diese Reichweitenangst nicht. Sein mildes Hybridsystem mit integrierter E-Maschine und einer 0,88 kWh speichernden Batterie arbeitet mit 48 Volt-Technik. Zusammen mit dem 1,2-Liter-Turbobenziner erreicht der Antrieb hier eine Systemleistung von 110 PS (81 kW) und erlaubt eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Von 0 auf 100 km/h beschleunigt er in 10 Sekunden, schließlich ist der Hybrid-Panda gut 150 Kilogramm leichter als der Elektriker. Den WLTP-Verbrauch gibt Fiat mit 5,1 Liter auf 100 Kilometer an.

Die Abstimmung des großen Bärchen ist gelungen. Die Federung verschont die Mitfahrer vor den gröbsten Fahrbahnmängeln und lässt die Karosserie auch längs und quer kaum wippen. Die Lenkung ist, wie für ein City-Wägelchen angemessen, leichtgängig, bleibt aber präzise und gefühlvoll. Erfreulich auch, dass sich die beiden von uns meistgehassten, aber vorgeschrieben Assistenten in neuen Autos mit einem Tastendruck abschalten lassen, macht den Grande Panda noch sympathischer: Der Spurhalteassistent und die nervige, akustische Tempowarnung geben dann unverzüglich Ruhe.

Der Grande Panda bekommt eine klare Kaufempfehlung, sowohl als Elektro- als auch als Hybridversion. Seine Werte sind weitgehend vernünftig, die Preisgestaltungen moderat. Nur die Einstiegsversion „Pop“ sollte man meiden, denn bei der ist nicht einmal ein Radio an Bord und das mittige Display wird durch eine schmucklose schwarze Kunststoffplatte ersetzt. Lieber sollten zusätzliche 3000 Euro in die Einstiegsausführung „La Prima“ investiert werden, dann ist alles an Bord, was sich die meisten wünschen. In Vorbereitung ist wohl auch hier eine 4x4-Version, außerdem könnte eine rein benzinmotorische Variante den Preis nochmals verringern. (aum)

Daten Fiat Grande Panda Elektro

Länge x Breite x Höhe (m): 3,99 x 1,73 x 1,58
Radstand (m): 2,54
Antrieb: Elektro, FWD, 1-Gang-Automatik
Leistung: 83 kW / 113 PS
Drehmoment: 122 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 132 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 11,5 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 16,8 kWh
Batteriekapazität: 44 kWh
WLTP-Reichweite: 320 km
Leergewicht / Zuladung: min. 1532 kg / max. 453 kg
Kofferraumvolumen: 361–1315 Liter
Basispreis: ab 24.990 Euro
Testwagenpreis: 27.990 Euro

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Fiat Grande Panda Elektro.

Fiat Grande Panda Elektro.

Photo: Stellantis via Autoren-Union Mobilität


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Fiat Grande Panda Hybrid.

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Fiat Grande Panda Hybrid.

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Fiat Grande Panda Hybrid.

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