Bei bis zu 40 Grad im Schatten, im Cockpit gar bis zu 70 Grad, entwickelte sich die Rallye Akropolis am Wochenende zu einer wahren Hitzeschlacht: Neben körperlicher Fitness war vor allem mentale Stärke gefragt, um die Konzentration auf den Wertungsprüfungen hochzuhalten. Das gelang bei der WRC-Wertung am besten dem Team Ott Tänak und Martin Järveoja mit ihrem Hyundai i20 N Rally1. Sie verwiesen Sebastian Ogier und Vincent Landais (Toyota GR Yaris) mit einem Zeitabstand von rund 33 Sekunden auf den zweiten Platz. Bei den Teilnehmern der Junior WRC (JWRC) siegte das türkische Duo Ali Türkkan und Oytun Albayrak vor Gill Taylor und Daniel Brkic (beide Australien).
Einen kühlen Kopf bewahrte auch Claire Schönborn. Das deutsche Nachwuchstalent sammelte bei der Rallye in Griechenland wichtige Kilometer auf Schotterpisten – und holte mit Platz 11 von 16 gestarteten Teilnehmern in ihrer Klasse und Rang 8 in der Junior-WM zudem wertvolle Punkte in ihrer Debütsaison in der weltweiten Nachwuchsserie, die von allen Teilnehmern auf Ford Fiesta Rally3 gefahren wird.
„Die Akropolis Rallye war wie erwartet eine Riesen-Aufgabe. Ich bin überglücklich, dass die Zusammenarbeit mit meinem neuen Beifahrer unter diesen schweren Bedingungen so gut geklappt hat. Wir konnten unser Tempo trotz Rückschlägen stetig steigern und mit jedem Kilometer mehr Selbstvertrauen tanken,“ so Claire Schönborn unmittelbar nach der Zielankunft.
Mit einem schleichenden Plattfuß auf der zweiten Wertungsprüfung (WP) kämpften sich Schönborn und Wenzel ohne großen Zeitverlust ins Ziel. Motiviert und selbstbewußt ging das Duo auch am Samstag an den Start: Der höhere Einsatz wurde mit schnelleren WP-Zeiten belohnt – die Lernkurve auf losem Untergrund stieg stetig an. So brannte Schönborn auf der ersten und zweiten Prüfung am Samstagvormittag die viert- und fünftschnellste Junioren-Zeit in den griechischen Schotter.
Doch die Rallyegötter waren der 25-jährigen nicht hold: Auf der elften von insgesamt 17 Wertungsprüfungen wurde Schönborns Tempo durch einen technischen Defekt gebremst. Der hintere Querlenker des allradangetriebenen Ford hielt den Strapazen nicht stand und kollabierte ohne Fremdeinwirkung. Kleiner Trost: Das Team war nicht das einzige, das mit technischen Problemen kämpfte und den extremen Bedingungen Tribut zollen musste. Beflügelt von den gesammelten Erfahrungen am Vortag, gingen die beiden Deutschen den gestrigen Finaltag mit viel Selbstvertrauen an. Die Zeiten wurden stets schneller. Der Ford Fiesta hielt durch und so erreichte die 25-Jährige nach vier harten Tagen das Ziel und hat vor allem weitere wertvolle Erfahrung auf Schotter gesammelt.
Nun richtet sich der Fokus der jungen Nachwuchsfahrerin aus dem Hunsrück auf den kommenden Junior-WM-Lauf in Finnland. – vom 31. Juli bis zum 3. August 2025 – herrschen komplett andere Bedingungen, gilt die Rallye der tausend Seen doch als „Formel-1 im Wald“ – die schnellste Veranstaltung des Jahres. (aum)
Mehr zum Thema: Claire Schönborn , Rallye Akropolis
Teile diesen Artikel: